Jisungs Pov:
Mit leuchtenden Augen und einer gewissen Faszination verfolgte ich, wie Felix seinen Ehemann mit dem Einsetzen der Musik sanft an sich zog und dann langsam und zielsicher mit ihm über die Tanzfläche schwebte.
Ich selbst stand wie alle anderen Gäste am Rande der Tanzfläche, um dem glücklichen Paar beim ersten Tanz zuzusehen. Dabei hatte mich leicht zurückgelehnt, sodass ich Minhos Wärme in meinem Rücken spüren konnte. Seine Hände streichelten einige Male hauchzart über meinen Rücken oder auch über meine Taille, doch ansonsten hielt er sich zurück, da wir uns inmitten einer Hochzeitsgesellschaft befanden. Dennoch genoss ich die kleinen Berührungen und die vertraute Nähe zu ihm und lehnte mich noch ein wenig stärker zurück, um mich gegen seine Brust drücken zu können und seinen ruhigen, gleichmäßigen Herzschlag zu spüren.
Mit einem zufriedenen Lächeln stellte ich fest, wie Minhos Hände wieder über meine Taille streiften und sich dann warm und zuvorkommend auf den weichen Stoff legten. Vertrauensvoll platzierte ich meine Hand auf seiner und verflocht unsere Finger miteinander. Dann wandte ich meine Aufmerksamkeit erneut auf das Ehepaar genau vor unseren Augen.
Felix und Changbin tanzten jetzt ein wenig enger und schon allein das Funkeln in ihren Augen könnte einen Eisblock zum Schmelzen bringen. Der blonde Prinz drehte den etwas Kleineren gerade geschickt um die eigene Achse und zog ihn wieder an sich, sodass sich ihre Körper berührten und jeder Blinde das Knistern der Liebe zwischen den beiden gesehen hätte.
„Wenn wir die zwei später ins Bett geleiten sollen, müssen wir wirklich aufpassen, dass sie nicht schon auf dem Weg dahin übereinander herfallen. Am besten wir erarbeiten schon mal einen Plan, wie wir das geschickt anstellen", raunte mir Minho zärtlich zu und ich konnte das Grinsen förmlich in seiner Stimme hören.
Ich schmiegte mich noch ein wenig enger an ihn und musste mir ein Kichern verkneifen. „Ach, lass ihnen doch ihre Freude. Und sollten sie wirklich auf dem Weg schon die Finger nicht voneinander lassen können, dann wirst du schon eine Möglichkeit finden, deinen Bruder zur Raison zu rufen", hauchte ich leise zurück und sah hinüber zu den Frischvermählten.
Mit einer eleganten und besonders niedlich anzusehenden Verbeugung der beiden verklang auch der letzte Ton der Geigenmusik und nur einige Sekunden später setzte ein neues, etwas beschwingteres Musikstück ein und mein Mann löste sich leicht von mir.
„Wollen wir auch tanzen Sungie?", schnurrte er nahe neben meinem Ohr und sofort nickte ich. Ich trat einen Schritt nach vorn und stellte mich aufrecht hin. Mit einem verträumten Lächeln und höher schlagendem Herzen, sah ich zu, wie mein Prinz neben mich trat, mich unverschämt hinreißend anlächelte und mit einer formvollendeten Geste meine Hand ergriff, zu seinen Lippen führte und einen Kuss darauf hauchte. „Würden sie mir die Ehre erweisen mein Geliebter?"
Ich entschied mich, sein kleines Spiel fortzuführen und neigte mit einem unschuldigen Lächeln meinen Kopf, sah ihn jedoch unter meinen Wimpern frech an und erwiderte dann: „Aber natürlich mein Prinz. Wie könnte man ihnen einen Wunsch abschlagen. Ihr seid der ganze Stolz dieses Reiches, wer würde schon nicht mit euch tanzen wollen."
Fast sah es so aus, als würde Minho wirklich jeden Moment laut auflachen, doch er biss sich auf die Lippe und geleitete mich stattdessen zur Tanzfläche. Positionierte mich zwischen den anderen Paaren und legte dann seine Hand an meine Taille, während ich meine Hand wie selbstverständlich auf seiner Schulter platzierte. Meine zweite Hand hielt er fest und sicher in seiner eigenen.
„So, so, ihr schlagt meinen Wunsch nach einem Tanz also deshalb nicht aus, weil ihr mit mir eine gute Figur auf der Tanzfläche abgebt? Für so berechnet und oberflächlich hätte ich euch gar nicht gehalten mein Liebster. Da habe ich geglaubt, die wahre Liebe in euch gefunden zu haben und dann muss ich feststellen, dass ihr einzig und allein mein phantastisches Äußeres und meinen Reichtum zu schätzen wisst." Gespielt theatralisch schob er seine Unterlippe ein wenig nach vorn und versuchte seine Mimik, die sich schon fast zu einem Lächeln formen wollte, in ein gequältes und leidendes Gesicht zu verwandeln, doch es gelang ihm nur halb.
DU LIEST GERADE
The Earl and the Prince | Minsung
FanficWelcher Mensch kann schon von sich selbst behaupten, frei zu sein? Ich war es ganz sicher nicht. Problematisch war nur, dass ich nicht einmal wusste, wie ich meine Pflichten erfüllen sollte. Die Worte, die mir im Zusammenhang mit meinen Pflichten st...