Gestresst saß ich neben Lene auf dem Sofa und ließ mich von ihr mit Obststückchen füttern - von Äpfeln über Birnen zu Himbeeren. Alles war dabei.
Sie ließ nicht von mir ab und kaum hatte ich geschluckt, schob sie mir bereits das nächste Stück in den Mund.Lukas tigerte vor uns durch das Zimmer und war offenbar tief in seine Gedanken versunken.
Und ich?
Die Angst hatte so sehr von meinem Körper Besitz ergriffen, dass ich zitterte, ohne das mir wirklich kalt war.
Allein dank Lukas Anwesenheit, drehte ich gerade nicht durch.Seine Alphaaura beruhigte den Omega in mir etwas, auch, wenn die Angst um Eliah alles beinahe aus den Fugen riss.
Bernard war weg und ich wusste nicht, ob er wieder kommen würde.
Ich wusste nicht, was los war und sagen konnte mir hier auch niemand etwas. Hin gehen konnte ich auch schlecht - immerhin bräuchte ich wohl mehr Hilfe als das ich aktive helfen könnte.Ob sie angegriffen wurden?
Das war eigentlich die einzig logische Schlussfolgerung. Etwas anderes konnte gar nicht passiert sein.
Zumindest hätte etwas anderes Bernard wohl nicht so reagieren lassen.Ich atmete tief ein, versuchte die Panik etwas zu zügeln und mich auf das Obst zu konzentrieren.
Eliah war stark. Viel stärker als jeder andere Wolf. Ihm würde nichts zu stoßen. Er würde mich nicht allein lassen.»Lene Liebling, kannst du uns kurz allein lassen?« Lukas Stimme war seltsam gespannt, durchschnitt die Stille zwischen uns messerscharf und erst dadurch bemerkte ich, dass Lukas generell eine angespannte Haltung hatte.
In meiner Sorge um Eliah war mir das gar nicht aufgefallen.»Brav weiter essen.« Mit einem sanften Lächeln drückte Lene mir den Teller in die Hand und hüpfte fröhlich die Treppe nach oben.
Die Schwangerschaft tat ihr offenbar wirklich gut.Ich wäre auch gerne so unbekümmert und glücklich wie Lene, aber allein an Lukas Körperhaltung wusste ich, dass gerade gewaltig etwas nicht in Ordnung war.
Adios an das bisschen Frohmut, der mir in meinem Hin und Her mit Eliah geblieben ist.
Als Lene aus unserem Blickfeld verschwand, sah ich wieder zu Lukas, der meinen Blick mied und sich mir gegenüber niederließ. Die Hände dabei gefaltet, das Gesicht ausdruckslos.
»Ich habe mir meine Gedanken gemacht...« Er zog seine Stirn etwas kraus.
»Zu was?«, fragte ich zögerlich nach. Sein Tonfall gefiel mir nicht.
»Zu dir... und Eliah.« Er schluckte sichtbar.
Langsam hob er seinen Blick und sah mir mit reuevollen Augen entgegen.
Diesen Blick hatte ich erst selten bei ihm gesehen, was dazu führte, dass gleich alle meine Alarmglocken läuteten.
»Die Ärztin wird voraussichtlich morgen ankommen. Die Zeit der Behandlung und der Genesung kannst du gerne hier verbringen, aber sobald es dir wieder einigermaßen gut geht, möchte ich... möchte ich, dass du zu Eliahs Rudel zurückgehst.«Überrascht zog ich eine Augenbraue nach oben. Ich wollte schon meinen Mund öffnen, da fiel Lukas mir ins Wort.
»Ich möchte kein Bündnis mit Eliah... Um ehrlich zu sein, möchte ich so wenig Berührungspunkte wie möglich mit ihm.«
So wenig Berührungspunkte wie möglich? Bezog er das auch auf mich?
War Lukas gerade dabei mich aus dem Rudel zu werfen?»Hör zu Finn. Wir sind zusammen aufgewachsen und du warst immer mein engster Vertrauter. Ich habe dich aus gutem Grund zu meinem Beta gemacht. Ich zweifle nicht an deiner Entscheidungskraft und ich denke, du kannst Eliah auch gut einschätzen, aber mir ist es für das Rudel einfach zu gefährlich. Selbst, wenn ich dich anschaue - seinen Gefährten -, dann sieht man, dass Eliah nur Chaos und Schmerz bringt. Ich möchte mein Rudel beschützen und ein guter Alpha sein und bitte glaub mir, dass das nichts mit dir persönlich zu tun hat. Du kannst nichts dafür das Eliah dein Gefährte ist. Das weiß ich und es dir gegenüber auch nicht fair, aber sobald es dir wieder besser geht und sich körperlich bei dir alles eingespielt hat, möchte ich, dass du mein Rudel verlässt.« Es fiel ich sichtlich schwer diese Worte auszusprechen. Seine Stimme war ungewohnt tief und krächzte an einigen Stellen.
Das war so gar nicht der Lukas, den ich kannte. Andererseits war dies gerade eine völlig neue Situation.
Für uns beide.
DU LIEST GERADE
Degradierung - vom Beta zum Omega ✓
WerewolfDer junge Beta Finn hat mit seinen gerade mal 18 Jahren schon viel im Rudel erreicht. Er hatte sich nach oben gearbeitet und ist durch und durch zufrieden. Einzig, seine Gefährtin fehlt ihm noch, doch er ist zuversichtlich sie bald zu finden. Als F...