61 - Eliahs Eltern

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Wir hielten die Verabschiedung sehr knapp, denn wir würden uns sowieso wieder sehen. Keiner von uns wollte das Wiedersehen auf die lange Bank schieben und Mum hat in den letzten Stunden mehrfach wiederholt, dass sie bald das Haus ihrer Enkelkinder sehen wollte.

Mit jedem weiteren 'Baby', 'Kinder' oder 'Familie' zog sich mein Herz schmerzvoll zusammen und der Kloß in meinem Hals wurde immer penetranter.

Natürlich wusste sie nicht, was sie mir damit antat, sie war einfach nur voller Freude und ich konnte es ihr nicht einmal verübeln.
Selbst Dad hat sich ab und an von ihrer Vorfreude mitreißen lassen und positive Kommentare in diese Richtung gebracht.

Nur Melinda ließ sich nicht vom Babyfieber anstecken lassen, was jedoch mehr an Henriks Anwesenheit lag als an allem anderen.

Henrik hatte ich meinen Tasche an Eliah bereits anvertraut und er hat mir mehrmals versichert, dass er sie schnellst möglich zurück bringen wird.

Nach einer dennoch sehr traurigen Verabschiedung saß ich mit Dad im Auto und lotste ihn zu Eliahs Eltern.

Erst nach etwa einer Stunde Autofahrt hob er plötzlich das Wort.

»Ich bin mir ziemlich sicher, dass Eliahs Rudel nicht so weit weg liegt.«
Ein leises Lachen kam über meine Lippen. Ich hatte schon seit einer ganzen Weile darauf gewartet, wann endlich mal was von ihm kam beziehungsweise wann es ihm auffallen würde.

»Korrekt.«, antwortete ich kurzangebunden. Noch war ich mir nicht ganz im Klaren, wie ich es anstellen sollte, dass Dad nicht genau mitbekam, wo ich mich aufhielt, denn er würde mich ganz sicher nicht einige Straßen vorher aussteigen lassen.

»Willst du mir auch sagen wohin wir fahren?« Er warf mir einen kurzen Seitenblick zu. Seine Sorge war eindeutig aus seinen Worten zu hören, immerhin war ich erst gestern aus meinem Rudel geworfen worden und sollte nach Möglichkeit schnell wieder in einem anderen aufgenommen werden.

Ich haderte lange. Wog Pro und Contra ab und spekulierte, warum Eliah nicht wollte, dass jemand wusste wo ich war. Schlussendlich folgerte ich einfach, dass Eliah damit seine menschlichen Eltern schützen wollte.
Keiner außer mir wusste davon und ich denke, dass Eliah auch nicht wollte, dass sonst noch jemand davon erfuhr.

Aber Dad?
Ich kannte ihn schon mein ganzes Leben lang. Ihm konnte ich vertrauen. Wahrscheinlich sogar noch mehr als Mum, denn bei ihm brauchte ich mir keine Gedanken machen, dass er sich aus Freude bei deren verplapperte.

»Zu Eliahs Eltern.«

»Ist Eliah dort?«, fragte er sofort nach. Dabei entging mir nicht, wie der besorgte Tonfall stärker wurde.
Natürlich wollte er mich schnellstmöglich wieder in einem Rudel wissen.

»Nein.«

»Wieso fahren wir dann dahin?! Finn, du musst zu Eliah. Du musst wieder in ein Rudel.«, brach es aufgebracht aus meinem Vater heraus, der sehr mit sich zu kämpfen hatte, dass er auf die Straße statt zu mir sah.

»Ich weiß, Dad. Eliah hat mir einen Brief geschrieben. Bei ihm ist es momentan nicht sicher und sicherer als bei seinen Eltern, die niemand kennt, kann ich nicht sein. Also bitte mach dir keine Sorgen. Ich bin dort gut aufgehoben.«, versuchte ich ihn zu beschwichtigen, doch seine angespannte Haltung änderte sich nicht.

Nach einigen Minuten atmete er hörbar aus.
»Ich möchte sie kennenlernen. Ich muss schauen, ob du dort wirklich sicher bist.«

»Dad–« »Keine Widerrede, Finn!«

Ich seufzte.
Klasse. Der Schuss war nach hinten losgegangen.
Aber eigentlich hätte ich mir das im Vorhinein schon denken können. Natürlich wollte er sie kennenlernen und die Gegebenheiten überprüfen. Immerhin hat sich durch meine Degradierung auch sein Beschützerinstinkt im Bezug auf mich verstärkt.

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