24 - Emilia

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Eliahs intensiver Duft war das erste was ich wahrnahm als ich wach wurde. Die Vorhänge waren ein Stück aufgezogen wodurch wenige, zarte Sonnenstrahlen herein blitzten und mich sanft im Gesicht kitzelten.
Nach einem ausgiebigen Strecken meines Körpers musste ich etwas geknickt feststellen, dass ich alleine im Bett lag.
Gähnend rutschte ich auf Eliahs Bettseite und schmiegte mich in sein noch warmes Kopfkissen. Er musste erst vor Kurzem aufgestanden sein.

Glücklich drückte ich mein Gesicht fest in Eliahs Polster und atmete seinen unverwechselbaren Geruch tief ein. Was machte dieser Mann nur mit mir? Ich benahm mich wie ein verliebtes Mädchen.
Ich seufzte und erhob mich mit Schwung aus dem Bett.
Ich hatte keinen Grund mich Trübsal blasend im Bett zu verkriechen wie die letzten Wochen. Ich war bei meinem Gefährten. Fühlte mich fit. Körperlich sowie seelisch.
Außerdem lag kein verführerischer Eliah in den Federn was mich ebenfalls nicht im Bett hielt.

Auch im Stehen streckte ich mich nochmals was meine müden Gelenke knacksen ließ.
Nach dieser Nacht neben Eliah fühlte ich mich ausgeschlafener den je. Ich könnte mich wirklich daran gewöhnen. Jedoch mit dem kleinen Bonus morgens neben meinem Gefährten aufzuwachen und nicht alleine.

Doch noch nicht ganz wach schlürfte ich ins Bad um meine Blase zu erleichtern, dabei fiel mein Blick auf das Waschbecken. Eine noch originalverpackte Zahnbürste lag dort.
Eliah hatte an mich gedacht.
Schmunzelnd löste ich sie aus der Verpackung und vollzog meine standardmäßige Morgenhygiene.

Dadurch etwas fitter machte ich mich auf den Weg meinen Gefährten zu finden. Meine nackten Füße wanderten lautlos durch den Flur die Treppe hinunter und erst als ich in die Küche einbog bemerkte ich, dass Eliah nicht allein war.

Erst jetzt realisierte mein - ach so feines - Gehör, den zweiten Herzschlag und ein pappsüßer, viel zu penetranter Geruch schlug mir ins Gesicht.

»Guten Morgen.«, brachte ich heraus und packte mein komplettes Selbstbewusstsein in diese zwei Wörter.

Eine aschblonde Frau saß an der Kücheninsel. Oder wohl eher räkelte sich auf der Kücheninsel.
Ihr Körper war nur spärlich von einem weißen Kleid bedeckt, dass an ihrem Rücken nur durch dünne Schnüre zusammengehalten wurde. Ihre Korkenzieherlocken waren in einem Dutt nach oben gesteckt und nur vereinzelte Strähnen, die bei jeder noch so kleinen Bewegung hüpften, hangen heraus.
Ich konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob dieser Dutt mit Absicht so unordentlich war oder nicht.
Ihr rundliches Gesicht mit den großen, für meine Verhältnisse etwas zu stark geschminkten Augen, die vollen Lippen und die Stupsnase.
Sie war hübsch.
Verdammt hübsch.

Und genau das war es was mir die Wut heiß durch meine Adern trieb.

Nach Außen hin blieb ich allerdings gelassen.
Ihre langen Fingernägel begann genervt auf der Tischplatte zu klopfen, während sie mir einen mörderischen Blick zuwarf.
Offenbar hatte ich sie bei etwas gestört.

»Guten Morgen.«, antwortete mir Eliah ungeachtet dem Luder an seinem Tisch und schenkte mir ein sanftes Lächeln, das ich nur zu gern erwiderte. »Kaffee?«, fragte Eliah und hielt ein noch halb volle Kaffeekanne hoch. Ich nickte nur und trat nun ganz in die Küche.

Das Mädchen musterte mich noch einmal abschätzig ehe sie sich schwungvoll wieder meinem Gefährten zu wand. »Auf jeden Fall, bevor wir unterbrochen wurden, wollte ich dich fragen, ob du am Wochenende mit zu meinen Großeltern fährst.« Ihre helle Stimme verursachte allein vom Klang schon Kopfschmerzen bei mir und ihre Worte ließen meinen Kopf gleich noch schmerzvoller wummern.

Wieso sollte Eliah mit der zu ihren Großeltern fahren? Er war mein Gefährte. Nicht ihrer.
Wenn dann würde er mit zu meinen Großeltern fahren, Schätzchen.
Ich biss mir auf die Zunge um meine Gedanken nicht laut auszusprechen.
Außerdem was hieß hier überhaupt unterbrochen? Wenn etwas unterbrochen wurde dann die Kuscheleinheit im Bett und zwar von ihr.
Ich hatte hier nichts unterbrochen.
Außer vielleicht ihre schamlosen Flirtversuche mit meinem Gefährten.

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