»Nein Finn, ich lasse dich nicht aus diesem Raum.« Eren hatte sich vor mir aufgebaut und versperrte mir den Weg zur Tür. Seine großen Hände hielten meine Schultern fest und verhinderten damit jegliche Bewegung meiner Arme. »Eren lass mich los! Und lass mich raus!« Ich presste es mit Nachdruckt zwischen meinen Zähnen heraus, doch leider fehlte die Autorität, die mir mein Titel als Beta verlieh.
Anscheinend, war ich mittlerweile ein ganzer Omega geworden. Die Erkenntnis traf mich jedoch im Moment überhaupt nicht.
Ich hatte wichtigere Dinge im Kopf.
»Nein Finn.« Er drückte mich an meinen Schultern etwas weg, ehe er mich losließ. »Verdammt Eren!«, schrie ich und versuchte erneut an ihm vorbei zu kommen. Diesmal ließ er es sogar zu und erfreut griff ich nach der Türklinke nur um festzustellen, dass abgeschlossen war. Und Eren hatte den Schlüssel. Dieser verdammte ...»Eren!«, brüllte ich aufgebracht und sprang auf ihn zu. Mit Leichtigkeit wehrte er mich ab und drehte sich weg. »Nein Finn, ich lasse dich nicht raus.«
Ich konnte nicht in Worte fassen, was gerade mit mir passierte. Ich hatte nur dieses drängende Verlangen in mir zu diesem starken Herzschlag zu gehen, der mittlerweile so laut in meinen Ohren pulsierte, dass ich beinahe meinte ihn spüren zu können.
»Wieso willst du da überhaupt raus?«, fragte Eren dann. Er war ruhig, aber ich wusste, dass sein Wolf sehr nah an der Oberfläche lauerte. Er war bereit jede Sekunde zu reagieren. Egal, worauf er reagieren müsste, er wäre bereit.
Ich sagte nichts und versuchte nur wieder nach seiner Hosentasche zu greifen, in der sich der Schlüssel befand. »Jetzt hör auf!« Eren Stimme war verzerrt aufgrund seines Wolfes, der so nah war. Ich ärgerte ihn gerade ungemein und triggerte seinen Wolf heraus. Mir sollte es recht sein. Ich wollte diesen Raum verlassen, egal wie.
Ich stürzte mich wieder auf ihn und versuchte diesmal nicht nach seiner Hosentasche zu greifen, sondern nach seinen Schultern. Ich hoffte ihn mit meinem Schwung aus dem Gleichgewicht bringen zu können, damit er umfiel und ich somit eine Möglichkeit hatte an den Schlüssel zu kommen.
Leider reagierte Eren jedoch viel zu schnell, riss seine Arme nach oben und schleuderte meinen Körper von sich weg. Wie ein Tennisball flog ich durch die Luft und traf mit voller Wucht die harte Zimmerwand an der ich hinunter rutschte wie ein nasser Sack.
Mein Körper schmerzte von dem Aufprall und erschrocken zog ich die Luft ein.
Auch Eren sah mich überrascht mit weit aufgerissenen Augen an. Er hatte seine Kraft überschätz oder mein Gewicht einfach unterschätzt. Früher wäre ich nie so einfach davon geflogen. Früher hätte ich seinen Körper umgerissen und wir hätten auf dem Boden weiter gerangelt.»Fi-.«Er stockte und ließ meinen Namen unvollendet. Schuld blitzte in seinen Augen auf und stocksteif starrte er mich an. Ich quälte mich vom Boden hoch und stürmte erneut mit geballter Kraft wieder auf ihn zu.
Ich werde mich nicht geschlagen geben, ich wollte hier raus. Runter zu der Person zu der dieser Herzschlag gehörte.Ich holte aus und traf ihn am Kiefer. Sein Kopf flog überrascht von meiner plötzlichen Kraft zur Seite und einen Augenblick war er unaufmerksam, da ließ ich meine zweite Faust in seinen Bauch schnellen. Überrascht von dem zweiten Schlag zog er zischend die Luft ein und taumelte etwas zurück. Er war nicht darauf vorbereitet, dass ich so gegen ihn gehen würde.
Außerdem war noch immer die Schuld in seinen Augen präsent. Die Schuld mich verletzt zu haben war auch der Grund wieso ich mit Leichtigkeit mit meinem Fuß sein momentanes Standbein wegziehen konnte, woraufhin er nach hinten umfiel. Zum Glück stand hinter ihm nichts wodurch er einfach nur auf dem Boden fiel.
Ich sprang sofort auf ihn und fixierte ihn mit meinem Gewicht am Boden und angelte zielsicher den Schlüssel aus seiner Hosentasche.
Leider kam Eren schnell wieder zu sich, realisierte was gerade passierte und packte meinen Oberkörper, zog mich von sich runter und drückte nun mich stattdessen mit seinem Gewicht auf den Boden.»Finn beruhig dich. Ich werde dich nicht raus lassen. Auch wenn wir dafür ewig kämpfen müssen.« Seine Augen sahen mich mit einer Mischung aus Trauer, Schuld und Wut an und ich bekam ein schlechtes Gewissen, weil ich ihn so angegriffen hatte.
Tränen stiegen in meine Augen und sofort veränderte sich Erens Blick.
»Es tut so weh.«, flüsterte ich wahrheitsgemäß. Meine Rippen schmerzten stark vom Aufprall, wodurch jeder Atemzug weh tat.
»Es tut mir so leid Finn. Ich wollte dir nicht weh tun. Ich habe kurzzeitig vergessen wie leicht du mittlerweile geworden bist.« Mit vor Schuldgefühlen glänzenden Augen setzte Eren sich auf und zog mich in eine vorsichtige Umarmung. »Schon gut Eren.«, flüsterte ich und legte meine Arme um seinen Hals.
Den Schlüssel, den ich in meiner Hand hielt, drückte ich dabei fest, damit ich ihn auch ja nicht verlor.Ja, ich hatte starke Schmerzen, aber das Adrenalin in meinem Körper, ließen diese in den Hintergrund wandern. Dieses Zimmer zu verlassen stand immer noch ganz oben auf meinem Plan, weshalb ich Eren meinen Ellenbogen fest in den Trapezmuskel rammte, wodurch er mich mit schmerzverzerrten Gesicht losließ.
Schnell nutzte ich meine Chance, sprintete zur Tür, fieselte den Schlüssel ins Schloss und schaffte es sogar noch aufzusperren und die Türklinke hinunterdrücken, da packte mich Eren unsanft an der Taille und zog mich weg.
Er ließ mich los und durch den Schwung seiner Bewegung taumelte ich zurück und fiel unangenehm auf den harten Zimmerboden. Eren drückte die Tür wieder ins Schloss konnte jedoch nicht zusperren, da ich den Schlüssel wieder abgezogen hatte. Diesen hielt ich wieder fest in meiner rechten Hand umschlossen.Die Schmerzen des ersten Aufpralls zusammen mit den Schmerzen aus diesem, trieben mir wieder die Tränen in die Augen und ungewollt zischte ich als ich mich wieder auf meine Füße stellte. Es fiel mir schwer aufrecht zu stehen, weshalb ich mich am Bettpfosten festhielt.
»Finn hör auf. Ich will nicht mit dir kämpfen. Schau dich an du kannst kaum noch stehen. Lass es gut sein. Gib mir den Schlüssel. Es ist zu deiner eigenen Sicherheit.« Seine Stimme war sanft und leicht flehend, aber an seinen leuchtenden Augen wusste ich, dass sein Wolf so nah an der Oberfläche ist wie er die letzten Stunden nicht war.
Sollte ich mich geschlagen geben?
Der starke Herzschlag auf den ich mich die ganze Zeit konzentrierte, schlug weiterhin ruhig vor sich hin und bestärkte mein Wollen nur noch mehr. Ich wollte zu dieser Person.
Ich würde mich nicht geschlagen geben.Ich ging einige wacklige Schritte auf Eren zu, der mir das letzte Stücke entgegenkam, damit ich mich an ihm einhalten konnte.
Ich krallte meine freie Hand in seinen rechten Arm und drückte ihm den Schlüssel in die linke Hand.Mit letzter Kraft stieß ich Eren, der sich gerade auf den Schlüssel konzentrierte, weg und stürzte auf die Tür zu. Ich konnte sie noch aufreißen, da hörte ich schon wie Eren sich hinter mir in einen Wolf verwandelte.
Die pure Panik trieb mich mit hektischen Schritten den Gang entlang bis zur Treppe. Dort konnte ich spüren, wie die letzte Kraft meinen Körper verließ und der Schmerz überhand nahm, wodurch ich stolperte und die Treppe mit lautem Gepolter hinunter fiel.
Als ich unten angekommen war, stöhnte ich schmerzhaft auf und bemerkte nur am Rande, wie sich mein Körper verselbstständigte und in einen Wolf verwandelte.
Mit neuer Kraft erhob ich mich wieder vom Fuß der Treppe und wollte vor Eren, der die Treppe gerade herunterstürmte, fliehen. Doch, da mein Wolf genauso wie ich sehr geschwächt war, sackten meine Beine unter meinem Gewicht zusammen.Ich spürte Erens Gewicht auf mir und wie er seine Zähne tief in meinen Nackenpelz bohrte und meinen schlappen Körper hochriss. Es schmerzte, jedoch ging dieser Schmerz in den Schmerzen meines restlichen Körpers unter.
Das Letzte was ich vernahm bevor ich ohnmächtig wurde, war dieser starke Herzschlag zu welchem ich doch so gerne wollte.
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Degradierung - vom Beta zum Omega ✓
WerewolfDer junge Beta Finn hat mit seinen gerade mal 18 Jahren schon viel im Rudel erreicht. Er hatte sich nach oben gearbeitet und ist durch und durch zufrieden. Einzig, seine Gefährtin fehlt ihm noch, doch er ist zuversichtlich sie bald zu finden. Als F...