87 - Vertrauensbruch

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Ich wollte Eren unbedingt fragen worüber er mit Lukas noch geredet hatte, aber das Gespräch hatte sich dermaßen in die Länge gezogen, dass er erst Nachts zu uns ins Bett kam. Ich bekam es tatsächlich gar nicht mit, aber Eliah erzählte es mir am nächsten Morgen, während Eren noch schlief.

Eliah musste wieder etwas seiner Arbeit nachgehen, weshalb er und Eren nach dem Frühstück wieder gegangen waren, sodass ich alleine zuhause war. Vor und hinter dem Haus waren wie immer jeweils zwei Wölfe stationiert, die auf meine Sicherheit achteten, während ich mich drinnen zu Tode langweilte.

Melinda hatte ich seit Tagen nicht mehr gesehen. Sie trieb sich nur noch bei Henrik herum und obwohl ich mich wirklich für die beiden freute, hätte ich meine kleine Schwester doch ab und an gerne mal wieder hier. Vor allem, weil ich Mum bei unseren Telefonaten immer anlügen musste, dass ich genauestens darüber informiert war, was sie trieb.

Gerade lag ich im zukünftigen Kinderzimmer auf dem Boden und starrte gedankenverloren an die Decke. Ich hatte unglaubliche Rückenschmerzen, sodass ich weder in unserem Bett noch auf der Couch angenehm liegen konnte.
Der harte Fußboden war daher eine willkommene Abwechslung.

Ilka hatte mich recht früh darüber aufgeklärt, dass ich ziemliche Rückenschmerzen bekommen würde, da ich nicht nur ein Kind mit mir herumtrug sondern gleich vier, weshalb ich die ziemlich normalen Rückenschmerzen einer Schwangerschaft mal vier nehmen musste.

Insgeheim war die Kinderplanung spätestens jetzt für mich mit dieser Schwangerschaft abgeschlossen. Ein zweites Mal wollte ich das hier nicht durchmachen und da die Chance noch einmal Vierlinge zu bekommen, doch relativ hoch war, hatte ich den Gedanken früh verworfen.
Wo sollten wir überhaupt so viele Kinder unterbringen?

Nein. Vier war genau perfekt.

Ein kleines Lächeln trieb ich sich auf meine Lippen, während ich über meinen Bauch strich. Momentan waren sie Gott sei Dank sehr ruhig und bewegten sich kaum, wahrscheinlich hielten sie gerade einen Mittagsschlag um Kraft tanken zu können, damit sie mich wieder die ganze Nacht wachhalten konnten.

Der fehlende Schlaf und die andauernden Rückenschmerzen machten das Wunder 'Schwangerschaft' schwer ertragbar und die dazukommenden Revierkämpfe in meinem Bauch und die damit verbundenen Tritte ließen jeglichen Spaß daran verloren gehen.

Noch dazu verpassten die deutlich sichtbaren Dehnungsstreifen, die sich mit jedem Zentimeter, den mein Bauch an Umfang gewann, verstärkten, meinem Ego einen großen Knacks.
Dass ich außerdem nicht nur an Bauchmaße zulegt hatte, sondern so ziemlich überall anders auch, ließ mich auch nicht unbedingt besser fühlen.
Gott sei Dank konnte ich zwar zumindest normal essen und hatte nicht auch noch damit zu kämpfen, wie am Beginn meiner Schwangerschaft, aber dass ich so dermaßen zugenommen hatte, verunsicherte mich sehr.

Es würde noch ewig dauern, bis unsere Kinder endlich auf die Welt kamen und bis dahin würde entweder erst mein Bauch oder mein Rücken den Geist aufgeben. Es war fraglich, was zu erst kommen würde.

»Was machst du denn da?« Eren betrat grinsend den Raum und beobachtete mich mit einem frechen Blitzen in den Augen.

»Mein Rücken tut weh.«, jammerte ich daraufhin nur und streckte ihm eine Hand entgegen, damit er mir aufhelfen konnte.
Mein bester Freund hievte mich lachend auf die Beine und behielt seinen Arm um meine Hüfte um mich stützen zu können.

»Wo ist Eliah?«, fragte ich während wir langsam die Treppe hinunter gingen und uns schlussendlich auf die Couch setzten, wo Eren erst einmal meinen Pullover hochschob um meinen nackten Bauch betrachten zu können.

»Der kommt später... Wo ist die Creme?« Er blickte sich suchend um, bis ich auf die Tube neben dem Fernseher zeigte. Eren holte sich gleich, schob meinen Pullover noch etwas höher und begann zärtlich meinen Bauch einzucremen. Ein Privileg, das er sich auch erst hart erkämpfen musste, weil Eliah absolut nicht begeistert davon war, dass er einen derart intimen Moment mit mir teilte.

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