Zwei Tage waren vergangen seit ich erfahren habe was mit mir passiert. Seit dem hatte ich mein Zimmer nicht verlassen.
Mama war einige Male hier und hat versucht mich dazu zu bringen etwas zu unternehmen. Eren war wohl auch schon mehrmals vor der Haustür gestanden. Zum Glück hatte Mum ihn immer weggeschickt.
Sie merkte, dass irgendetwas gravierend nicht stimmte und wusste, dass wenn ich so weit war auf sie zu kommen würde.
Auch meine anderen Freunde hatten versucht mit mir in Kontakt zu treten, aber momentan ignorierte ich jegliche Vorgänge meines Handys.
Melinda war auch einige Male bei mir. Hat jedoch nie etwas gesagt, sondern sich nur zu mir ins Bett gelegt und einem Film mit mir gesehen. Es war angenehm jemanden da zu haben, der nicht versuchte mich zum sprechen zu bekommen und versucht mich aufzuheitern.Die Notizen von Lukas Vater hatte ich mittlerweile schon mehrmals durchgelesen. Vieles was in den Buch stand konnte ich bereits an mir erkennen und nachverfolgen.
Letzte Nacht zum Beispiel war draußen etwas umgefallen, eine Mülltonne oder ähnliches, und ich habe so eine Angst bekommen, dass ich nur mit eingeschalteten Licht schlafen konnte. So etwas hatte ich noch nie.
Ich versuchte es zu akzeptieren. So war es jetzt nun mal. Mich selbst zu hassen würde daran auch nichts ändern.Ich war mittlerweile sogar so weit mit mir selber im reinen, dass ich es den ersten Personen sagen möchte. Erst meiner Familie, angefangen mit Melinda, und dann Eren. Erst danach und wahrscheinlich erst in einiger Zeit dem restlichen Rudel.
Ich hatte die Heizung in meinem Zimmer ziemlich hochgedreht, weshalb ich trotz T-Shirt nicht fror. Es war angenehm mal eine Zeitlang nicht zu frieren.
Ich griff trotzdem nach einem Pullover, den ich mir überzog, da ich nun zu Melinda gehen würde und ich wusste, dass es dort nicht so warm war.»Melinda?« Ich klopfte an die Zimmertür meiner kleinen Schwester. Wir hatten eigentlich ein sehr gutes Verhältnis, auch, wenn wir die standardmäßigen Streitereien hatten die Geschwister eben haben.
»Ja? Ich lerne gerade.«, kam als Antwort durch die geschlossene Tür. Ich drückte die Türklinke trotzdem hinunter. Ich habe so lange gebraucht den Mut zu fassen hierher zu gehen, da muss sie jetzt auch mal einen kurzen Moment aufhören zu lernen und sich um ihren großen Bruder kümmern.
»Nanu Finn. Was gibt's? Ich hab dich seit Tagen nicht außerhalb deines Zimmers gesehen.« Sie legte das Schulbuch, das sie gerade in den Händen hielt auf den Schreibtisch und drehte sich mit ihrem Schreibtischstuhl ganz zu mir um. Ich drückte die Tür ins Schloss und nahm auf der Kante ihres Bettes platz.
»Ich muss dir etwas erzählen.« Nervös zog ich die Ärmel meines Pullovers nach vorne über meine Finger. »Ich weiß endlich was mit mir los ist. Und du bist die Erste, der ich es erzähle. Also bitte behalte es vorerst noch für dich, bis ich es auch den anderen gesagt habe.« Wild nickte meine Schwester, was ihre schwarzen Haare wild hüpfen ließ.
»Versprochen.«, sagte sie und rollte mit ihrem Stuhl etwas näher zu mir. »Also erzähl.«
Ich atmete tief durch. Jetzt wo es so weit war, dass ich wirklich jemanden erzählen musste, was los ist, bekam ich plötzlich Angst. Was wenn, sie es nicht akzeptiert? Mich auslacht? Mich verstößt?
Melinda merkte wohl meine Angst, denn sie stand auf, setzte sich neben mich und schlag von der Seite ihre Arme um mich. »Egal, was es ist. Du bist und bleibst mein Bruder.«»Ich–« Meine Stimme versagte. Ich konnte ein Schluchzen nicht zurück halten und ich spürte auch schon wieder die aufsteigenden Tränen. Fester drückte meine kleine Schwester mich an sich.
»Ich verliere meinen Rang.«, brachte ich zwischen den Schluchzern heraus. »Ich werde zum Omega.«, flüsterte ich mit tränenerstickter Stimme.
Es war einige Augenblicke still. Und Melindas fehlende Worte brachten meine Dämme zum brechen. Ungehalten strömten mir nun die Tränen über die Wangen.
Sie mochte mich jetzt nicht mehr. Ich bin nicht mehr ihr Bruder. Sie wird nie wieder einen Film mit mir ansehen. Wir werden uns nie wieder streiten, weil sie mich ab heute nur noch ignorieren wird.
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Degradierung - vom Beta zum Omega ✓
WerewolfDer junge Beta Finn hat mit seinen gerade mal 18 Jahren schon viel im Rudel erreicht. Er hatte sich nach oben gearbeitet und ist durch und durch zufrieden. Einzig, seine Gefährtin fehlt ihm noch, doch er ist zuversichtlich sie bald zu finden. Als F...