25 - Bitte bitte

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Ich konnte Bewegung hinter der verschlossenen Tür hören und plötzlich Eliahs Nähe spüren. Er hatte sich wohl wie ich gegen die Tür gesetzt.

Er seufzte schwer. Das bedrückende Gefühl, das entstand, wenn ich ihn so traurig erlebte, wurde immer penetranter und brachte mich beinahe dazu ihm ohne weiteres zu verzeihen. Nur schwer konnte ich mich selbst davon abhalten die Tür aufzureißen und ihm in die Arme zu fallen.

In Anschluss an diesen Wunschgedanken folgte eine Fantasie meines Gehirns wie Eliah Emilia im Arm hielt und sie fest gegen sich drückte. Allein dieser Gedanke führte wieder dazu, dass mehr Tränen aus meinen Augen quollen.

»Es stimmt. Wir sind schon seit einiger Zeit zusammen. Ich... ich dachte wirklich, dass ich meinen Gefährten nicht mehr finden würde. Die Erkenntnis damals war so schlimm für mich, es hat mich von Innen heraus zerfressen. Emilia ging es dato genauso. Wir kennen uns schon lange und sind uns die ganze Zeit über zur Seite gestanden. Wir haben zusammen viel durchgemacht. Sie hat mir Hoffnung gegeben, dass ich vielleicht glücklich werden könnte. Hoffnung, die ich damals wirklich gebraucht habe.«

Kurz wurde es still. Sein Herzschlag war nervös und klopfte laut in seinem Inneren. So laut, dass ich beinahe meinte mein Ohr auf seiner Brust zu haben.

»Ich liebe sie nicht und sie liebt mich nicht. Aber wir sind sehr gute Freunde und wir haben uns an ein Leben miteinander gewöhnt. Ich weiß, dass ich ihr extrem weh tun werde, wenn ich ihr sage, dass ich meinen Gefährten gefunden habe.«

Trotz meiner anhaltenden Tränen entkam mir ein empörtes Schnauben.
Über ihre Gefühl macht er sich Gedanken. Über meine nicht.
Schönen Dank auch.

»Es war dumm von mir dich ihr nicht gleich vorzustellen. Ich weiß, dass ich dich damit verletzt habe und ich weiß auch, dass eine Entschuldigung das nicht wett macht, aber Finn, bitte, es tut mir leid. Ich bin einfach noch nicht so weit. Ich–« Er atmete zitternd ein. »Ich möchte Emilia nicht verlieren. Und dich genauso wenig. Bitte gib mir Zeit mich mit der Situation zu arrangieren.«

Wutentbrannt erhob ich mich ruckartig vom Boden und riss die Tür auf, wodurch Eliah, der sich tatsächlich dagegen gelehnt hatte, verwundert rückwärts in den Raum kippte.

»Ich bin keine Situation mit der man sich arrangieren muss!« Wie sehr ich doch das Wort 'Situation' aus seinem Mund hasste. »Gib doch einfach zu, dass du mit meinem Geschlecht ein Problem hast. Wäre ich eine hübsche Puppe, dann hättest du mich ihr ohne mit der Wimper zu zucken vorgestellt. Dann würdest du mich stolz nach Außen tragen. Dann würdest du wollen, dass man mich an dir riechen kann. Dann könntest du mich auch küssen.«

Schwerfällig hatte er sich während meinem Monolog erhoben und konnte mir wie vorhin schon nicht in die Augen schauen.
»Nicht einmal anschauen kannst du mich!«

Verletzt drehte ich mich von ihm weg.

»Ich werde zurück nach Hause gehen.«, brummte ich mit fester Stimme, denn mein Entschluss war gefasst. Das 'Zu Eren' rutschte mir dabei ungewollt leise über die Lippen. Augenblicklich biss ich mir auf die Zunge. Sowas durfte ich in seiner Gegenwart nicht sagen. Immerhin wusste ich, dass er Eren nicht mag. Auch, wenn Eliah mich verletzt hatte, wollte ich nicht das gleiche bei ihm tun.

»Nein!« Eliahs Alphastimme hallten durch den Raum.
Er war nicht mein Alpha, das war Lukas, deswegen erzielte es auch nicht die gewohnte Reaktion und statt mich unterwürfig zu ergeben blieb ich ohne Regung stehen.
Wütend funkelte ich ihn an.
Allein, dass er seine Alphastimme nutzen wollte, damit ich bei ihm blieb war schon unterste Schublade. Und von Emilia hatte ich noch gar nicht angefangen.

»Nein.«, wiederholte er als er seinen Fehler wohl eingesehen hatte, denn diesmal klang er leise, schüchtern und zurückhaltend. »Bitte geh nicht zurück. Bitte bleib bei mir. Bitte geh nicht zu ihm

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