89 - Planung

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Mit schmerzenden Füßen hielt ich mich am Küchentresen ein und versuchte ruhig zu atmen. Eines der Kinder hatte mir gerade mit voller Wucht in die Rippen gekickt, wodurch mir für einige Augenblicke wortwörtlich der Atem wegblieb.

»Alles in Ordnung?« Eren kam mit zusammengezogen Augenbrauen in die Küche und beobachtete mich aus guten Sicherheitsabstand.
Ich hatte ein langes Gespräch mit ihm, indem ich ihm nochmal ganz in Ruhe meine Meinung mitgeteilt hatte und dass er an die Zukunft und an seine ungeborene Gefährtin denken musste. Außerdem hatte ich ihm vorsichtig Eliahs Angst mich zu verlieren nahegelegt, die er nach kurzem hin und her sogar verstanden hatte.

Ich war mir ziemlich sicher, dass seine Angst mich zu verlieren von Erens andauernder Anwesenheit und Vertrautheit kam. Anders konnte ich es mir zumindest nicht erklären.

Seit diesem Zwischenfall ließ Eliah mich mit Eren nicht mehr alleine und weil er meinem besten Freund auch nicht mehr sehen wollte, war nun Bernard oft bei uns, damit ich im Fall der Fälle jemanden hatte an den ich mich wenden könnte.

»Dein Gefährte hat versucht mir die Lunge rauszukicken.«, murrte ich und atmete zitternd ein. Verdammt hat das weh getan.

»Woher willst du wissen, dass es mein Gefährte war?« , lachte Eren und nahm ein Glas aus dem Hängeschrank, füllte etwas Wasser hinein und reichte es mir. Dankbar trank ich den Inhalt aus und versuchte angestrengt wieder richtig zu Atem zu kommen.

Ilka gab den Kleinen noch etwa einen Monat bis zur Geburt. Meine Schwangerschaft war verhältnismäßig kurz, was vor allem an dem starken Alpha in mir lag, aber ich konnte nicht dankbarer sein.

Ich war mittlerweile bereits an dem Punkt angekommen, an dem ich oft einfach zu weinen begann, weil mir immer alles weh tat, da mein Bauchumfang ungeahnte Ausmaße erreicht hatte, weil ich keine ruhige Minute hatte, da immer mindestens ein Kind wach war und sich bewegte, und weil mein sexuelles Verlangen nach Eliah beinahe durch die Decke ging, aber aufgrund meiner anhaltenden Schmerzen Eliah sich nicht traute mit mir zu schlafen. Ich konnte es nachvollziehen, immerhin jammerte ich bei jeder kleinen Berührung, aber ich brauchte ihn. Noch nie hatte ich ein derartig großes Verlangen nach meinem Gefährten.

»Wie der Herr so das Gescherr.« , murmelte ich leise, stellte das Glas beiseite und hielt mich mit beiden Händen wieder fest am Tresen ein.

»Eren, bitte halte meinen Bauch nochmal.«, keuchte ich erschöpft und lehnte meine Stirn ebenfalls auf die Küchenplatte. Mein Rücken schmerzte höllisch und ich war mir sicher, dass meine Füße in den nächsten Tagen wegen Überanstrengung einfach abfallen würden. Ich wollte das hier einfach nur noch hinter mir haben.

Eren trag zögerlich an mich heran, doch begann komisch herumzudrucksen, bevor er sich plötzlich abwand und den Raum verließ. »Eren!« , brüllte ich verzweifelt und bereits den Tränen nah.
Wo zum Teufel ging er hin?!

Wenige Augenblicke später kam er mit Bernard zurück. Der Krieger grinste mich wie immer breit an und befolgte dann Erens Anweisungen und hob meinen Bauch sanft an. Sofort stöhnte ich zufrieden auf und lehnte mich gegen Bernard. Mein entlasteter meinen Körper versuchte so viel Kraft wie möglich zu sammeln, während ich nur mit halben Ohr ihrem Gespräch lauschte.

Erst als sie plötzlich über mögliche Kindernamen redeten, horchte ich auf.
»Eliah und ich entscheiden die Namen alleine.« , murmelte ich leise, aber mit Nachdruck.

»Natürlich.«, kam es gleich von Eren. »Spekulieren darf man ja trotzdem.«, lachte Bernard gleichzeitig und positionierte seine Hände etwas anders, ohne meinen Bauch loszulassen.

»Die sind echt schwer.«, murmelte er wahrscheinlich mehr zu sich als zu mir, dennoch konnte ich mir ein genervtes Schnauben nicht verkneifen. »Ach? Wirklich?!«, zischte ich unfreundlich, doch über Manieren konnte ich mir gerade keinen Kopf machen. Ich hatte Schmerzen und das nicht zu knapp.

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