»Hey Finn, Bock auf Wald?« Emil stand zwischen Tür und Angel von Lukas Haus und grinste mich durch den Raum hindurch an. Ich lag faul auf der Couch und blätterte eine von Lenes Weiber-Zeitschriften durch. Auch, wenn ich körperlich und teilweise auch charakterlich ziemlich verweichlicht war und ich anscheinend auch Kinder bekommen kann, hieß dass noch lange nicht, dass so Zeugs mich interessierte.
Nicht im Geringsten.
Erleichtert endlich etwas zu tun zu haben, legte ich die blöde Zeitschrift weg und stand auf.
Seit Eliah unvorhergesehenen ersten Besuch sind mittlerweile drei Tage vergangen und mit jedem Tag vermisste ich ihn mehr. Ich versuchte nicht allzu viel an Eliah zu denken, da es mich immer noch sehr schmerzte, dass er einfach gegangen war.
Zum Glück war mein Körper aber keine Glasgehäuse mehr. Ich konnte mich wieder gut und ohne gleich aus der Puste zu sein bewegen, ich fror nicht mehr so viel und die Angst war größtenteils verschwunden. Und das alles hatte ich nur Eliah zu verdanken.
Die letzten zwei Tage hatte ich mit meinen Freunden verbracht und endlich wieder aktiv das Haus verlassen und mich wieder mit ins Rudelleben eingebunden. Es tat richtig gut wieder unter Menschen zu sein und unbeschwert leben zu können. Es lenkte mich sehr von Eliah ab.
Eren sah mittlerweile wieder normal aus und seine Verletzungen sind verheilt. Doch er und auch keiner der anderen die an dem Abend anwesend waren, konnten oder wollten mir sagen, wer Eren so zugerichtet hatte oder warum.»Ist das ein Ja?«, fragte Emil begeistert nach. Ich nickte nur.
Ich wollte mich wieder verwandeln. Es juckte mich richtig in den Knochen. Seit ich mich an dem Abend ungewollt nach Wochen wieder in einen Wolf verwandelt hatte, hatte das unglaubliche Verlangen danach nicht mehr aufgehört. Zu sehr hatte ich es vermisst.Außerdem hatte mir diese Verwandlung gezeigt, dass es nicht so schlimm war und auch, wenn ich noch immer nicht genau wusste was auf mich zukommen würde, wusste ich wenigstens, dass ich mich ohne Probleme verwandeln konnte.
»Ja man.«, grinste ich begeistert und folgte Emil aus dem Haus. »Lass uns die Grenze ablaufen.«, schlug ich vor und dribbelte voller Vorfreude neben Emil Richtung Wald. »Das ist weit. Packst du das?« Aus besorgten Augen schielte er versucht unauffällig zu mir hinüber. »Ja ich denke schon.« Auch, wenn ich nicht genau einschätzen konnte, wie gut oder schlecht es schlussendlich um meine Ausdauer stand, wollte ich es zumindest probieren.»Na dann, auf geht's.« Innerhalb weniger Sekunden hatte Emil sich in einen Wolf verwandelt und preschte ohne auf mich zu warten zwischen den Bäumen hindurch. Ich verwandelte mich ebenfalls.
Das altbekannte Geräusch von knackenden Knochen, die sich verschoben erfüllte meine Ohren. Das angenehme Kratzen der Haut, wenn sich das Fell hindurch an die Oberfläche bohrte. Das Ziehen der Zähne während sie sich in spitze Reiszähne wandelten.
All das hatte ich zu sehr vermisst.Ich verlor keine Zeit und folgte Emil durch den Wald. Ich war schon immer schneller als Emil, weshalb es mir sogar als Omega-Wolf relativ leicht fiel ihn einzuholen.
Der herbstliche Waldboden, der von zahlreichem bunten Laub und Moos bedeckt war, die feuchte Herbstluft, die mir in der Nase hing, die Rehe und Mäuse, die man hören konnte und in der Ferne summte ein Insekt. Der Waldboden gab bei jedem Schritt unter den Pfoten leicht nach und hinter uns wurde der Dreck und die Blätter durch die Luft geschleudert.
Ich fühlte mich gut und frei. Mein Blut wurde schnell von meinem Herz durch meinen Körper gepumpt und erreichte jede kleinste Zelle und versorgte sie mit Sauerstoff. Ich konnte meine Muskeln arbeiten spüren und den Wind in meinem Fell.Ein ungeheures Glücksgefühl durchfuhr mich und ich schwebte regelrecht auf Wolke sieben. Vor Freude konnte ich es mir nicht nehmen einige wenige Freudensprünge zu vollführen.
Irgendwann verlangsamten wir unser Tempo etwas und spazierten still nebeneinander her. Erst jetzt fiel mir wirklich auf wie fiel kleiner auch mein Wolf geworden ist. Als Beta hatte ich Emil, der ein Delta ist, in meiner Wolfsgestalt immer überragt, aber mittlerweile war er um ein gutes Stück größer als ich.
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Degradierung - vom Beta zum Omega ✓
WerewolfDer junge Beta Finn hat mit seinen gerade mal 18 Jahren schon viel im Rudel erreicht. Er hatte sich nach oben gearbeitet und ist durch und durch zufrieden. Einzig, seine Gefährtin fehlt ihm noch, doch er ist zuversichtlich sie bald zu finden. Als F...