Der Kerker

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"Warum die Erde?" frage ich nun nach.
"Das habe ich dir schon erzählt."
"Ich möchte es noch einmal ausführlich wissen. Warum hast du Midgard angegriffen."
Er lässt mich los und sieht mich kurz entschlossen an.
"Setzt dich."
Ich setzte mich auf einen der beiden Stühle und Loki mir gegenüber.
"Ich dachte es wäre der einfachste Weg. Die Erdlinge werden immer als Schwach beschrieben, ich sah mit eigenen Augen was schon alles in der Vergangenheit geschehen ist. Sie haben schon immer unter der Macht großer Anführer gestanden. Es brauchte nur einen neuen, einen den man nicht so einfach stürzen kann."
"Du sprichst immer von denen, du vergisst jedoch das ich eine von Ihnen bin. Auch ich bin ein Mensch."
"Amina du warst schon immer anders, du gehörst nach Asgard ganz gleich was in der Vergangenheit war."
"Diese Zeit ist ein Teil von mir, diese Welt ist es. Konntest du Asgard je ganz den Rücken kehren als du bei den Chitauri warst?"
"Nicht gänzlich. Aber nicht wegen Odin, auch nicht wegen Thor oder Asgard selbst. Der einzige Grund warum ich es nie ganz hinter mir lassen konnten, warst du."
"Hast du es vergessen in deiner Zeit auf Midgard?" fragt er mich nun.

Loki p.o.v.

"Nein ich konnte es nicht vergessen, ich habe Zuviel hier erlebt. Warum hast du dich mit den Chitauri verbündet?"
"Es viel mir anfangs schwer, das gebe ich zu. Deinert wegen habe ich so lange gebrauch, denn ich war mir unsicher was zwischen uns geschehen wird, wenn der Plan funktioniert. Ans scheitern habe ich nicht gedacht."  
"Als ich in Midgard bei meinem Bruder blieb, dachte ich ich könnte glücklich werden und alles vergessen. Doch es gab Dinge die ich nicht vergessen konnte, weil ich es nicht über mich brachte."
"Du trägst das Armband sogar noch jetzt." stelle ich fest.
"Es erinnert mich an mein Leben in Asgard, an die Familie und die Freunde die ich hier gefunden habe. An den Mann in den ich mich einst verliebt habe."
"Liebst du ihn noch immer? Liebst du mich noch immer?" frage ich neugierig.
Den ich tue es, meine Liebe ist noch immer so echt und aufrichtig wie am ersten Tag. 
Das habe ich ihr schon auf Midgard gezeigt.
"Ich liebe den Loki der mich als Kind beschützt hat, den besten Freund dem ich alles anvertrauen konnte. Den Mann der mir dies Geschenkt hat. Tief in mir weiß ich, dass er noch immer existiert, deswegen bin ich hier, deswegen gebe ich dich nicht auf. Deswegen habe ich mich dir hingegeben." 
"Dieser Mann existiert vermutlich nicht mehr."
Kurz scheint sie nachzudenken, den sie spielt an dem Armband herum.
"Weißt du warum ich es nie abnehme? Warum ich es nicht einmal jetzt abnehme, nachdem was alles geschehen ist?"
"Sag es mir." bitte ich.
"Weil ich weiß das er noch lebt. Die anderen mögen ihn nicht mehr sehen können, doch ich schon. Weil du mir einmal eine andere Seite von dir gezeigt hast, eine die niemand sonst zu sehen oder verstehen scheint. Und ich werde nicht aufgeben, bis ich mir sicher bin."

Nun lächle ich, den sie scheint sehr optimistisch zu sein, das war sie schon immer.
Ich sehe in ihren Augen jedoch das es noch mehr gibt.
Das etwas diese Stimmung trübt.
"Was ist noch los? Ich sehe dass dir etwas auf der Seele liegt das dich schwer belastet?"
"Bin ich so durchschaubar?"
"Für andere nicht, für mich schon. Ich kenne eine Amina die sonst niemand kennt. Deine Ängste haben schon früher versucht dich zu vernichten, doch ich konnte dich davor bewahren. Nun versuche ich dies erneut."
"Ich sprach schon mit deinem Vater darüber."
"Er ist nicht mein Vater." sage ich laut.  
Sie schreckt nicht vor mir zurück, zu oft hatte ich in der Vergangenheit solche Phasen.
In denen hat sie mich beschützt, mich aus dem tiefen Loch geholt, welches mich zu verschlingen versuchte.
Leider hat es am Ende nicht viel genutzt, den ich werde die restliche Zeit hier im Kerker verbringen.

"Tut mir leid." sage ich.
"Es war meine Schuld. Ich hätte es besser wissen sollen." sagt sie.
Wir schweigen kurz bevor sie mir von dem Gespräch mit dem Allvater erzählt.
"Ich kann dich verstehen. Nachdem Odin mir sagte woher ich wirklich stamme, hatte ich zwar Antworten, doch war ich auch verwirrt. Verstoßen von meinem Volk, immer im Schatten meines angeblichen Bruders."
"Wir wurden beide aus unseren Leben gerissen, vielleicht ist genau das der Grund warum wir beste Freunde wurden. Zwei Außenseiter die zusammen gehalten haben. Ich habe immer gewusst das uns beide mehr verbindet." 
"Du warst nie eine Außenseiterin. Du hast immer zu den anderen gehört."
"Es mag so ausgesehen haben, doch es fühlte sich immer an als würde ich nie dazugehören. Als sei ich..."
"Ein Eindringling der Akzeptiert wird? Ganz gleich wie sehr du dich anstrengst, egal wie sehr du versucht akzeptiert zu werden, in deinem Inneren weißt du dass es wahr ist."
"Genau." sagt sie mit Tränen in den Augen.
Ich stehe auf und reiche ihr meine Hand.
Sie greift diese und steht auf, vorsichtig wische ich ihr ein paar Tränen weg die sich aus ihren Augen gestohlen haben.
Ziehe sie in eine Umarmung und spüre dass wir das beide gebraucht haben.
Eine Aussprache, die schon lange überfällig war.
"Es tut mir leid Loki."
"Du trägst keine Schuld liebste, ich habe die Fehler begannen nicht du. Du musst nun damit zurechtkommen. Leider kann ich dir dabei nicht helfen."
"Eigentlich tust du das gerade, du hilfst mir. Danke das du mich nicht fortgejagt hast." flüstert sie mir in mein Ohr.
"Das würde ich nie tun. Du bist die einzige Person die ich erwartet habe."
"Dein Dolch ist bei mir in guten Händen, ich hoffe es stört dich nicht wenn ich ihn benutze?"
"Ganz und gar nicht, es freut mich das er weiter benutzt wird. So kann ich dich wenigstens beschützen, auch wenn ich nicht da bin."
Ich lasse sie los und sehe sie erneut an.
Wie konnte ich ihr nur so etwas antun?
"Wir haben beide falsche Entscheidungen getroffen." sagt sie.

Amina p.o.v.

Lokis blick ist so durchdringend das ich kurz wegsehe.
Ich spüre seine Finger an meinem Kinn.
Dieses hebt er an, damit ich ihm in die Augen sehen muss.
Nur wenige Zentimeter trennen uns.
Mein Puls beschleunigt sich und ich muss in dieser Situation tatsächlich grinsen.
Diese Grünen Augen machen mich Wahnsinnig.
Unbewusst beiße ich auf meine Unterlippe als mein Blick kurz an seinen hängt.
Auch diese verziehen sich zu einem grinsen.
"Was ist mit den Wachen?" frage ich.
"Ich habe eine Illusion erschaffen seid du hier rein gekommen bist. Wir sind also ungestört." sagt er mit einem frechen grinsen.
Er bricht den Abstand zwischen uns und küsst mich.
Sofort erwidere ich diesen.
Nun ich muss es mir eingestehen, ich habe das wirklich vermisst.
Das musste ich schon vor zwei Tagen akzeptieren. 
Wie kann man sich in einen Mann verlieben, den man eigentlich meiden sollte?
Was würden die anderen sagen, wenn sie von all dem Bescheid wüssten?
Ich kann mir Tony fast vorstellen.
Immerhin muss er nun das Zimmer nicht renovieren wie er sagte, da der komplette Tower eingestürzt ist, und alles neu aufbauen muss.
"Du denkst zu viel nach." raunt er mir in mein Ohr.
Nun hebt er mich hoch und trägt mich zu dem Bett.
Legt mich sanft hin und beugt sich über mich.
Drückt mir noch einen sanften Kuss auf die Lippen.
Doch ich setzte mich wieder hin und sehe seinen verwirrten Blick.
"Es tut mir leid Loki, aber nicht jetzt und nicht hier."
"Das verstehe ich." sagt er und ich kann sehen dass er es dennoch gerne gemacht hätte.
Bevor er die Illusion auflöst, gibt er mir noch einen letzten Kuss.
Als wir uns voneinander lösen, sehe ich ihm an das er wirklich glücklich darüber ist, das ich hier war. 
"Ich werde wieder kommen Loki. Du wirst hier unten nicht alleine sein."

"Wachen, ihr könnt mich nun rauslassen."
"Zu Befehl,  Lady Amina."
Als ich die Zelle verlasse und meine Waffen wieder alle an den richtigen Orten sind, nehme ich den Dolch.
"Ich werde gut darauf aufpassen versprochen."
"Das hoffe ich doch. Bis bald Lady Amina."
"Bis bald Loki."
Damit stecke ich den Dolch an den Gürtel und verlasse die Kerker.


Die Kriegerin  (Avengers ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt