Die Verbannung

586 22 0
                                    

Ich lege den Pfeil an die Sehne und warte.
Mjölnir fliegt auf Laufey zu und damit war unser Schicksal besiegelt.
Die Eisriesen um uns herum beginnen uns entgegen zu rennen.
Doch da hat der erste bereits einen Pfeil im Kopf stecken.
Dieser kippt um und ich greife den nächsten an.
Auf diese weiße habe ich schon einige von ihnen ausgeschaltet.
Anscheinend werden die hier nicht weniger, im Gegensatz zu meinen Pfeilen.
Gerade möchte ich noch einen greifen, doch meine Hand fasst ins Leere.
"Verdammt." murmle ich vor mich hin.
Den Bogen packe ich um meine Schulter, so das er nicht verloren geht.

Schnell greife ich nach meinem Schwert, wenn es nicht anders geht, muss ich wohl näher ran.
"Lasst euch nicht von Ihnen anfassen." schreit Volstagg uns zu.
Geschickt weiche ich den griffen aus, erlege zwei weitere doch schon spüre ich warum wir keinen berühren sollten.
Einer von ihnen umgreift mit festem Griff mein Handgelenk und ich kann einen Schmerzensschrei nicht zurückhalten.
"Amina." höre ich Lokis Stimme.
Mit der anderen Hand schwinge ich das Schwert und hacke dem Eisriesen die Hand ab.
Kurz werfe ich einen Blick auf mein Handgelenk und sehe das es Blau ist, es hat schon begonnen zu gefrieren.
Zum Glück bin ich ihn losgeworden.
Loki ist an meiner Seite angelankt und sieht es sich besorgt an.
"Alles gut, lass dich nur nicht berühren." meine ich.
Ich erledige das Monster vor mir und sehe gerade noch, wie Fandral von einem aus dem Schnee hervorgekommenen Eisstab aufgespießt wird.
Geschockt sehe ich das Blut, welches das Eis schon beginnt rot zu färben.
"Thor." schreit Sif und ich erblicke ihn sofort.
"Wir müssen gehen." ertönt Hogun, der zusammen mit Volstagg Fandral stütz.
"Dann geht doch."
Wie kann man nur so stur sein, wir werden hier umkommen.
In genau diesem Moment erwacht etwas aus dem Eis.
Etwas verdammt großes.
"Lauft." schreit Volstagg und genau das machen wir auch.
Wir rennen durch diese Eiswüste und kommen wegen Fandrals Verletzung nicht schnell voran.
Das Monster hat es geschafft uns zu überholen und wir bleiben wie angewurzelt stehen.
Es reißt sein riesiges Maul auf und genau in diesem Moment ist es Thor der uns rettet.
"Wir müssen hier weg." sage ich nachdem ich einen Blick auf Fandral werfe und die Eisriesen sehe die von allen Seiten näher kommen.
"Heimdall." schreit Thor.
Doch nichts geschieht.
Ich wusste dass wir hier sterben werden.
Loki neben mir greift nach meiner Hand und ich nehme sie dankend an.
Wenn ich schon sterben muss, bin ich froh das es an der Seite meiner Freunde geschieht.

Was nun geschieht überrascht uns alle sichtlich.
Der Lichtstrahl des Bifröst erscheint neben uns und darin kann ich Odin sehen, der auf seinem Pferd sitzt.
"Vater, wir können sie gemeinsam bezwingen." ruft Thor stolz.
"Sei still." zischt er ihm entgegen.
Mit diesen Worten blickt er zu Laufey und ich bin gespannt wie das hier nun Enden wird.
Odin versuchte Friedvoll zu beenden was Thor begonnen hat.
Allerdings lässt er sich nicht darauf ein.
Im genau richtigen Moment wurde der Bifröst aktiviert und wir sind zurück auf Asgard.
"Schafft ihn sofort in die Heilkammer." sagt Odin zu meinen Freunden.
Ich sollte ebenfalls gehen, doch ich muss wissen was Odin als nächstes vorhat.
"Warum hast du uns zurückgebracht?" schreit Thor wütend.
"Siehst du den nicht was du angerichtet hast? Du willst ein Königreich beschützen können? Du kannst nicht mal deine Freunde beschützen!" schreit nun auch Odin.
Loki und ich sehen dem geschehen zu und halten uns im Hintergrund.
"Ich habe viel geopfert, um Frieden zu erlangen. Thor, durch deine Arroganz und Dummheit hast du den friedlichen Welten und unschuldigen Menschen das Grauen gebracht, Verwüstung und Krieg! Du bist ein eitler, habgieriger, grausamer Junge!"
"Und Du bist ein alter Mann und ein Narr!!"
So respektlos habe ich Thor noch nie gehört.
Mit den Worten Odins habe ich allerdings auch nicht gerechnet.
"Ja, es war einfältig zu denken, dass du bereit wärst."
Was passiert hier gerade?
"Vater..." versucht Loki es, doch wird sofort unterbrochen.
Hier helfen keine Worte mehr, Thor hat sein Schicksal besiegelt.

"Thor... Odinson." beginnt er und macht eine kurze Pause.
"Unverfroren hast du den Befehl deines Königs missachtet. Durch deine Überheblichkeit und Dummheit hast du über diese friedlichen Welten und diese unschuldigen Leben das Grauen und die Verwüstung des Krieges gebracht. Du bist dieser Welt unwürdig geworden."
Nun aktiviert er selbst den Bifröst und ich weiß was als nächstes geschehen wird.
Ich greife Lokis Hand und drücke sie fest.
"Unwürdig deines Titels... du bist unwürdig der Liebe derjenigen, die du Verraten hast."
Sein Blick trifft kurz meinen und ich sehe das er sich fürchtet.
Diesen Blick habe ich bei Thor noch nie zuvor gesehen.
"Ich nehme von dir deine Kraft." ruft Odin und Mjölnir fliegt in seine Hand.
"Im Namen meines Vaters, und seines Vaters vor ihm. Ich verbanne dich!"
Thor wird in den Bifröst gesogen und verschwindet damit.
"Wer auch immer diesen Hammer findet und sich dessen als würdig erweist, möge die Macht Thors besitzen." flüstert er und wirft den Hammer ebenfalls durch den Bifröst.

Odin blickt nur kurz zu uns bevor er sich abwendet.
Thor wurde verbannt?!
Das hätte nicht geschehen dürfen.
"Lass uns gehen." höre ich Loki neben mir.
Er führt mich hinaus und wir schwingen uns auf die Pferde.
Reiten still zum Palast zurück und ich bin in meinen Gedanken versunken.
Als das Pferd versorgt wird eile ich zu den anderen und höre nicht auf das was Loki mir noch nach ruft.
In der Heilkammer angekommen, sehen sie mich besorgt an.
"Wo ist Thor?" fragt Sif sofort.
"Er wurde verbannt." sage ich mehr zu mir selbst, da ich nicht glauben kann, was gerade passiert ist.
"Was?" ruft Fandral aus und sinkt mit Schmerzen zurück auf das Bett.
"Odin hat ihn als unwürdig angesehen und verbannt." wiederhole ich mich.
"Wo ist Loki?" fragt Volstagg.
"Keine Ahnung, als ich am Palast ankam war mein erster Weg dieser hier."
Ich mache mir gerade weniger Sorgen um Loki als mehr um Thor.
Was wird passieren?
Midgard.
Das ist mein nächster Gedanke, den Thor wurde genau dort hin Verbannt.
Irgendwie muss ich es schaffen zurück zu gelangen. 

Loki p.o.v.

Nachdem Amina  in die Heilkammer rennt, um den anderen mittzuteilen was geschehen ist, führt mich mein Weg in unsere Waffenkammer.
Warum wurde meine Haut blau als mich der Eisriese berührt hat.
Ihre wurde fast eingefroren, doch mir geht es gut.
Irgendwas stimmt nicht, ich wusste schon immer das ich anders bin, doch nun brauche ich Gewissheit.
Zielstrebig laufe ich auf die Urne zu, die Vater vor Ewigkeiten hierher gebracht hat.
Ich nehme sie in die Hände und diese werden erneut Blau, so wie es schon auf Jotunheim der Fall war.
Endlich kenne ich die Wahrheit.
Doch warum nur, wurde sie mir verschwiegen?

"Halt." ruft Odin hinter mir. 
"Bin ich verflucht?" frage ich verzweifelt und drehe mich zu meinem Vater um.
"Nein, das bist du nicht."
"Was ist es dann?" frage ich und stelle die Urne wieder ab.
"Du bist mein Sohn."
"Was bin ich noch?" 
Odin schweigt und ich sehe ihm in die Augen.
Ich verdiene die Wahrheit.
"Die Urne ist nicht das einzige, was du damals aus Jotunheim mitgenommen hast oder?" frage ich und laufe auf den Mann vor mir zu.
"Nein. Nachdem die Schlacht beendet war, nahm ich den Weg zu ihrem Tempel und fand ein Neugeborenes. Klein, für den Sprössling eines Riesen, verlassen, dem Tode nahe. Laufey's Sohn."
Er hatte mich also all die Jahre Belogen.
Ich bin kein Ase sondern ein Eisriese.
"Laufesy Sohn." sage ich zu mir selbst.
Nun kenne ich also die Wahrheit.
Das erklärt warum meine Haut immer so kalt ist, weshalb ich nie friere.
Warum ich mir in all den Jahrhunderten immer so anders vorgekommen bin.


Die Kriegerin  (Avengers ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt