Die Gänge scheinen heute länger als für gewöhnlich zu sein.
Oder möglicherweise liegt es daran dass ich versuche Zeit zu schinden.
Zu gerne würde ich an seine Tür klopfen und fragen was in Betrügt.
Doch sollte ich das wirklich machen?
Vielleicht braucht er auch einfach seine Ruhe.
Lange kann ich nicht mehr darüber Nachdenken den ich bin schon fast da.
"Überwinde deine Ängste und lass sie dich nie Gefangen nehmen. Denn wen du das tust, hast du schon Verloren bevor du den Kampf beginnst." höre ich die Stimme meines Vaters.
Er wusste immer was er sagen sollte, hatte in meinen Augen vor nichts Angst.
Ich habe mir immer gewünscht zu sein wie meine Eltern.
Mutig und Tapfer.
Eigentlich dachte ich dass ich so wäre, doch meine Zeit hier auf Asgard lehrte mich etwas anderes.
Hier stand ich immer vor neuen Herausforderungen die ich nicht kannte, neue Lebenslagen die mir so beängstigend vorkommen.
Alleine.
So fühle ich mich in solchen Situation.
Früher hatte ich Clint der mir beistand und mich ermutigte auch mal waghalsige Situation einzugehen, denn er wäre an meiner Seite und mir könnte nie etwas passieren.
Vor der Tür halte ich inne und hebe meine Hand um anzuklopfen.
Wie so oft ist es still dahinter, doch es stört mich schon lange nicht mehr.
Zögernd öffne ich die Tür und flüstere seinen Namen.
"Loki."
Ein schnauben aus dem fast dunklen Zimmer und dann sagt er auch meinen Namen.
"Amina."
"Kann ich mit dir reden?" frage ich Vorsichtig.
In solchen Situationen weiß ich, dass er sich wieder einfach verschließen würde.
Mein Buch mit sieben Siegeln.
Immer wenn ich denke bald alle geöffnet zu haben, schließen sich zwei wieder.
"Warum bist du hier? Hat es dir nicht gefallen mit ihm zu Tanzen?"
"Mach dich nicht lächerlich, deswegen bist du Sauer?"
"Ich soll mich nicht lächerlich machen? Du stehst doch hier und versucht verzweifelt mit mir zu reden." sagt er nun aufgebracht.
Okay, lächerlich war das falsche Wort, das hätte ich wissen müssen.
"Du kannst mir nichts vormachen Loki, auf dem Ball konnte ich sehen dass dich etwas gestört hat. Ich dachte als deine Freundin sehe ich nach dir."
"Warum? Haben sie dich darum gebeten? Haben sie Mitleid bekommen.""Du weißt dass es nicht so ist. Unsere Freunde wissen nicht dass ich hier bin."
"Deine Freunde, ich werde nur geduldet weil ich Thors Bruder bin. Sie wollen nicht dass du dich in meiner Nähe aufhältst."
"Nun das ist mir egal, ich kann mit wem auch immer befreundet sein. Niemand bestimmt darüber außer mir."
"Du denkst also nicht, das ich ein schlechter Umgang sein könnte?" fragt er spöttisch.
"Loki, wenn ich das wirklich denken würde, wäre ich vermutlich nicht hier." gebe ich bissig zurück.
So langsam reicht es mir.
Warum denkt er immer noch das es mir wichtig sei, was die anderen über ihn denken.
Ich bin gerne mit ihm zusammen und auch gerne mit ihm befreundet.
"Okay ich gebe dir recht. Weißt du eigentlich das deine Augen wenn du Zornig bist sich zu verändern scheinen."
"Wie meinst du das?" frage ich nun leicht überrascht.
Er kommt zwei Schritte auf mich zu und beugt sich an mein Ohr.
"Sie sehen aus wie die See bei Sturm. Am liebsten würde man sich retten, doch man droht darin zu ertrinken." flüstert er.
Mit diesen Worten hätte ich nun wirklich nicht gerechnet.
Sowas hat noch keiner gesagt.
Gerade war ich noch Sauer auf ihn und nun spüre ich die Röte in meinen Wangen.
Sowas schafft auch nur er.
"Ich hab noch eine Kleinigkeit die ich dir schon den ganzen Tag geben möchte."
Loki geht zu seinem Schreibtisch und öffnet eine Schublade.
Aus dieser holt er eine kleine Schachtel und überreicht sie mir.
"Alles gute zum Geburtstag kleine."
"Das ist wirklich nicht nötig, du weißt ich will nichts geschenkt bekommen."
"Und dennoch bekommst du jedes Jahr etwas. Ich sehe die Freude in deinen Augen."
"Ich kann dir wohl wirklich nichts vormachen."
"Das schaffst du schon lange nicht mehr."
Mein Blick fällt auf die Schachtel in meinen Händen und dann wieder zu Loki.
"Öffne es."
Es wäre unhöflich es nicht zu tun, deshalb löse ich das Band und entferne den Deckel.
Als ich den Inhalt sehe muss ich lächeln.
"Gefällt es dir meine Liebe?"
"Woher hast du es?"
"Das bleibt mein kleines Geheimnis. Ich dachte dies kannst du auch beim Training tragen ohne dass es dich behindern wird."Vorsichtig hole ich das Armband mit dem Pfeil heraus und betrachte es genauer.
"Ich habe gehofft es würde dir gefallen, nach deinem Interesse und dem Talent im Bogenschießen."
"Du hast dir wirklich Gedanken darüber gemacht nicht wahr?"
"Was denkst du denn? Ich habe nach etwas gesucht das zu dir passt, dir gefallen könnte und dich nicht beim kämpfen behindert."
"Das ist das schönste Geschenk das ich je bekommen habe. Danke Loki."
"Es war ein langer Tag, du solltest dich ausruhen. Gute Nacht Amina." sagte er nun ruhig und gibt mir einen Kuss auf die Wange.
"Gute Nacht Loki."
Damit verschwinde ich und gehe in mein eigenes Zimmer.
Lege mich auf das Bett und betrachte das Armband.
Ich kann nicht anders als zu lächeln.
Ich ziehe das Armband an und es passt perfekt.
Nicht zu eng aber auch nicht zu weit sodass es mich im Kampf stören würde.
Genau richtig.
Jetzt mache ich mich auf den Weg zu den Pferdeställen und nehme mir eines davon.
Ich brauche es nicht wirklich zu satteln da ich gelernt habe ohne zu Reiten.
Bei Heimdall angekommen steige ich ab und gehe zu ihm.
"Ich dachte schon du würdest heute nicht mehr kommen."
"An diesem Tag werde ich immer kommen um zu fragen wie es ihm geht.""Er sitzt in deinem alten Zimmer und sieht sich ein Foto an. Sie kommen immer näher an eine Antwort heran Amina. Er wirkt nicht mehr allzu verzweifelt."
"Das freut mich, denn ich fühle es wen es ihm nicht gut geht."
"Du bist seine Schwester, ihr steht euch sehr nahe auch wenn du auf einer anderen Welt bist."
"Wie kann ich dir jemals danken Heimdall."
"Du musst mir nicht danken. Ich mache nur meine Arbeit und habe meine Augen überall. Zufällig erblicke ich immer mal wieder den selben, das weiß du doch." sagt er und zwinkert mir kurz zu.
"Und nun geh zurück, bevor die anderen dich suchen gehen."Loki p.o.v.
Nachdem sie das Zimmer verlassen hat, sehe ich noch immer zu der Tür.
Erleichtert das es ihr gefallen hat.
Ich habe das Armband nicht einfach gefunden, sondern es selber angefertigt.
Nichts das ich gefunden hätte, wäre perfekt für sie gewesen.
Vielleicht erzähle ich es ihr einmal.
Ihr lächeln als sie es sich angesehen hat, war das schönste danke für mich.
Natürlich weiß ich dass sie keine Geschenke haben möchte, doch ich habe mich nie sonderlich an Regeln und Vorschriften gehalten.
Sie verdient etwas das sie aufmuntert.
Mit meinen Geschenken schaffe ich das jedes Jahr aufs neue.
Noch lange bleibe ich wach, da ich nicht einschlafen kann.
Schritte auf dem Gang werden hörbar.
Nur leise aber dennoch kann ich sie hören.
Ohne hinauszusehen weiß ich dass es sie ist.
Nie habe ich gefragt wohin sie des Nachts verschwindet oder was sie tut.
Eines weiß ich, sie ist nie allzu lange fort.
Jeder hat seine Geheimnisse, also warum nicht auch Amina.
Vielleicht erzählt sie mir eines Tages davon.

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Die Kriegerin (Avengers ff)
FanficMein Name ist Amina Barton. Als ich klein war, wurde mir und meinem Bruder alles genommen. Eine geheime Organisation mit dem Namen S.H.I.E.L.D. nahm uns auf und bildete uns zu Agenten aus. Er wurde Hawkeye der Falke und ich Noun der Luchs. Ich zeich...