EWAN
Knallend lasse ich den Kühlraum hinter mir und falle neben Kyle auf einen leeren Stuhl am Tisch. Donovan schiebt mir, ohne etwas zu sagen, ein Glas Whisky hin, das ich exe. »Die scheint ja ganz schöne Krallen zu haben«, fällt ihm grinsend auf. Verwundert folge ich meinem Blick und taste meinen Hals ab. Scheiße verdammt. Das muss vom Abend am Billardtisch sein.
»Halt's Maul«, brumme ich genervt. Ich verstehe einfach nicht, wieso jemand aus einer Hotelfirma, es auf mich abgesehen haben soll. Fergus hat die Kleine nicht gecheckt. Für die langwellige Firma habe ich mich ohnehin nicht interessiert. Aber vielleicht tue ich es jetzt. Ich drehe meinen Kopf zu Keith, der gerade haushoch beim Poker gewinnt. »Geh nach oben und sieh dir die Firma in Manchester an, für die Erin arbeitet. Ich will in zehn Minuten Ergebnisse.«
Er brummt nur genervt, weil ich seine Glückssträhne vermassle, sagt aber nichts dazu. Stumm entfernt er sich mit dem silbernen Laptop vom Tisch und verschwindet im Erdgeschoss. Ich brauche dringend antworten.Hinter mir öffnet Fergus die Tür zum Kühlraum und lässt Erin austreten. Ich ziehe ihr den Stuhl zurück, auf dem Keith gerade noch saß. Sie nimmt stillschweigend Platz. Ihre Jacke hat sie über die Beine gelegt, bei der Hitze hier unten kein Wunder. Ich und die Jungs sind oft hier, aber dies ist nur ein winziger Teil einer großen Sache, von der Erin keinen blassen Schimmer hat. Sie denkt vielleicht, diese mickrige Plantage wäre alles, was ich zu bieten habe, aber da liegt sie gehörig falsch.
»Und was jetzt?«, fragt sie mich so leise das ich mir sicher bin, das die anderen es nicht gehört haben. Fergus lenkt sie ohnehin mit einer Geschichte ab.
»Du musst mir alles erzählen was du weißt.«
»Ja, werde ich. Aber da gibt es nichts mehr.«
»Ach wirklich?«, fahre ich sie an, »wieso fällt dir dann jetzt auf einmal auf, das du den Typen kennst?«
In ihren Augen spiegelt sich die blanke Panik. Vielleicht sollte sie Angst haben. »I-Ich weiß nicht. Ich habe ihn nur ein zweimal gesehen, das musst du mir glauben!«
Schnaubend leere ich ein weiteres Glas. Selbst wenn sie die Wahrheit sagt, rieche ich, das hier etwas faul ist. »Hoffen wir es mal für dich, Kätzchen.«
Erin wendet ihr Gesicht ab und starrt auf den Pokertisch. »Wie kann ich dir zeigen, das ich die Wahrheit sage?«
Wieder bekommen die anderen nicht mit über was wir sprechen. Sie sind viel zu sehr in die Partie vertieft. Ich nehme mir eine Sekunde um die Britin von der Seite zu Mustern. Ihre langen braunen Haare umrahmen ihr Gesicht, sie sieht so unschuldig aus. Blinzelnd schaut sie auf ihre Finger, als wären sie das interessanteste der Welt. Ich fühle wie unwohl sie sich fühlt. Wahrscheinlich würde sie gerne rennen. Aber sie ist so klug um zu wissen, das sie nicht weit kommt. Ihre vollen Lippen haben sich zu einer festen, schmalen Linie aufeinander gepresst, die Stirn angestrengt gerunzelt. Es amüsiert mich zugegeben, sie so zu sehen. Sie sieht heiß aus, wenn Panik und Ratlosigkeit ihre Augen fluten wie Wasserfälle. Aber noch besser finde ich es, wenn sie entschlossen Widerworte gibt. Sie hat dann dieses funkeln in den Augen, bei dem ich ganz hart werde.
»Fürs erste«, beginne ich und schwenke das Whiskyglas in meiner linken Hand, »...solltest du mich nicht anlügen. Wenn deine Worte wahr sind, dann passiert dir auch nichts«, erkläre ich ihr. Schluckend nickt sie, dabei fallen ihr die Haare ins Gesicht. Ausatmend richte ich mich auf und knalle das Glas auf den Tisch um Aufmerksamkeit zu erlangen. »Tut euch mit Keith zusammen und findet heraus welches Motiv dieser Kerl gehabt hat, jetzt da wir wissen wer es ist. Schreibt mir dann«, brumme ich. Die beiden Nicken. Gut. Erin erhebt sich mucksmäuschenstill neben mir und wirft sich ihre Jacke über. Ich laufe los, durch die vielen Reihen an Pflanzen, um zur Tür zu gelangen. Die Brünette verabschiedet sich schnell von den beiden und holt eilig auf.
»Fahren wir wieder zurück?«, will sie joggend wissen. Ich ziehe die Tür mit einem Ruck auf und lasse sie zuerst hindurch.
»Hast du andere Pläne?«, frage ich scherzend. Sie seufzt nur kopfschüttelnd über meine Worte und folgt mir die Treppen hoch. »Nein... ich dachte nur, naja. Vielleicht bleiben wir noch etwas unter Menschen.«Ich lache auf und halte oben im Flur inne. »Wenn du mir damit sagen willst das du Gesellschaft brauchst, dann geh wieder runter. Ich bin sicher die beiden hätten nichts gegen einen Dreier einzuwenden.«
Erin schnappt nach Luft und verschränkt ihre Arme aufgebracht. »Nein! Ich meinte einfach, das es in dieses Zimmer einsam ist.«
Schulterzuckend setze ich meinen Weg fort.
»Und? Du bist auch kein Gast.«
»Aber wenn ich dir Infos liefern soll, dann solltest du vielleicht damit anfangen mich wie einer zu behandeln«, wirft sie ein. Ohne mit der Wimper zu Zucken habe ich sie gegen die nächste Wand gepresst und stemme meinen breiten Körper gegen ihren. Sie drückt mir ihre Hände gegen die Brust um mich wegzuschieben, bringt mich nur dazu ihre Hände neben ihrem Körper gegen die Wand zu drücken. »Ach wirklich, Kätzchen? Wenn du willst kann ich auch besonders nett sein und dich wieder in den Keller manövrieren. Vermisst du das kalte Loch schon? Stehst du drauf gefesselt zu sein?«, raune ich ihr ins Gesicht. Sie zuckt zusammen, weil ich ihr so nah bin, und atmet schwer. »Lass mich, sonst erzähle ich dir nichts.«
»O bitte, ich denke nicht das du in der Position bist, Forderungen zu stellen, süße.« Schmunzelnd sehe ich wie schwer sie sich tut. Ich löse meine rechte Hand von ihrem Handgelenk und streiche ihr ihre dunklen Haare aus dem Gesicht, um sie richtig ansehen zu können. Die zuckt zusammen als meine Finger ihre Haut berühren. Sie ist hübsch, selbst im Mondlicht das durch die Fenster fällt.
»Denkst du wirklich, ich will dich schlagen?«, frage ich mit fester Stimme, obwohl mir ihre Reaktion bereits alles verrät. Auf dem Kiefer mahlend schiebe ich mein Knie zwischen ihre Beine.
»Ich schlage keine Frauen, Kätzchen, und jetzt lass uns etwas essen gehen. Ich kann dein Bauch bis hier her Knurren hören.«
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Highland King | 18+
Romance»Ewans verruchte, dominante Art sollte mich in die Flucht schlagen. Doch stattdessen zieht sie mich an wie ein Magnet, zudem ich der Gegenpol bin.« Erin fällt dem gut-aussehendem Schotten Ewan buchstäblich in einer Bar vor die Füße. Sie denkt sich n...