EWAN
Geschickt drehe ich das Luftgewehr in meinen Händen und begutachte es. Vor mir auf dem Tisch liegen ein Dutzend Waffen mehr. Die Männer die neben mir herumwuseln, bereiten alles für das übernächste Wochenende vor. Hier, weit hinter dem Irrgarten und dem Rest des Grundstücks, genau an der Grenze zum tiefen und düsteren Wald, wird das Event des Jahres beginnen. Mein Vater freut sich bereits die letzten Monate darauf. Ich finde, das dieses Wochenende eine Farce ist. Es ist mörderisch und brutal. Die wenigsten schaffen es bis ans Ziel. Aber es ist der einzige Weg, aufgenommen zu werden. Da ich ein geborener Duncan bin, musste ich nicht daran teilnehmen, genau so wenig wie Fergus. Der Rest der sich hier versammelt hat schon.
Prüfend drücke ich den Abzug und höre es klicken. Die Munition liegt noch neben mir auf dem Tisch. »Und? Alles gut?«, fragt mein Cousin und lehnt sich neben mir gegen den Tisch. Ich lasse das Luftgewehr sinken und platziere es neben ihm. »Hm, ich denke es passt alles. Hast du alles für den Transport klargemacht?«
Er nickt, zu meiner Zufriedenheit. »Selbstverständlich. Sie werden pünktlich da sein«, antwortet er und stützt sich mit den Händen zu beiden Seiten auf der Platte ab. Genießend streckt er sein Gesicht gen Himmel und atmet hörbar ein. »Verdammt guter Tag«, murmelt er und lehnt sich noch ein Stück zurück. Je weiter er den Kopf in den Nacken legt, desto größer wird der Teil des Tattoos in seiner Halsbeuge, das aus dem Kragen seines Shirts schaut. Es ist ein Kampfjet der Armee. Einer, den er geflogen hat.
»Über was denkst du nach, Cousin?«, fragt er neugierig ohne sich zu verrütteln. Ich wage einen Blick hinter mich, zum Castle in der Ferne, direkt auf den ersten Stock. Erins Fenster ist inzwischen geschlossen. »Ach nichts«, murmle ich und widme mich wieder den Waffen. Ich verstaue die Munition wieder in der vorgesehen Schachtel und Klappe den Deckel zu. Fergus grinst neben mir doof. »Was ist eigentlich mit der kleinen? Wie lange soll die noch da oben in ihrem Turm sitzen, wie Rapunzel?«, will er wissen. Mein Kiefer spannt sich genervt an. Er ist nicht derjenige, mit dem ich über sie sprechen will. Fergus würde das nicht verstehen. Seit er in der Armee war, hat sich einiges in seinem Kopf verändert. Ich habe ihn noch nie mit einer Frau gesehen, die er länger als eine Nacht halten konnte. Er ist eher für die schnellen Nummer zu begeistern. Und seit er das teuflische Zeug nimmt, das wie Schnee glitzert, ist da ohnehin nicht mehr viel los. Außer mit uns, hängt er mit niemandem ab. Seine Eltern sind tot und er hat nur noch mich und meine Eltern. Er hat mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen, was sich manchmal deutlich zeigt. Es gibt Tage, da würde er am liebsten jemanden töten. Ich kann es ihm nicht verübeln. Wenn ich die Dinge gesehen hätte, die er gesehen hat, als er in Afghanistan war, dann würde ich vermutlich auch so drauf sein. Die Drogen sind sein einziger Ausweg, so traurig es auch sein mag.»Sie wird bleiben bis ich die Wahrheit herausgefunden habe«, spreche ich, »danach sehen wir weiter.«
Er hebt seine Augenbrauen in die Höhe. »Mit dem, das sie bis dahin alles weiß? Du weißt genau wie ich, das sie schon zu viel weiß. Dein Vater wird nicht zulassen, das sie lebend hier rauskommt«, erinnert er mich. Auf dem Kiefer mahlend staple ich die Schächtelchen Munition. »Denkst du das ist mir nicht klar?«, brumme ich. Mein Cousin zuckt ratlos mit den Schultern. Er mustert mich von der Seite, bevor er sich eine Beretta schnappt und somit ihr spielt. »Was läuft da zwischen euch beiden?«, will er skeptisch wissen. Sollte ihm das nicht egal sein? »Was interessiert dich das?«
»Ich will nur herausfinden ob du es tun könntest. Könntest du den Abzug drücken, wenn er es dir sagt?«
Ich halte für einen Moment inne. Trotz des Versuches mir nichts anmerken zu lassen, scheitert dies gerade kläglich. Ich lasse mir Fergus' Worte für einen Moment durch den Kopf gehen, bevor ich ihm antworte. Seine Frage ist nicht unbegründet. Fakt ist, das ich es nicht sagen kann. Ich weiß nicht, ob ich es tun würde, selbst wenn mein Verstand danach schreit, ja zu sagen. Der Sex mit Erin ist unfassbar. Ich weiß nicht, ob ich darauf verzichten will. Schweigend lege ich die Schachteln endlich in der Kiste, in der die anderen schon stehen, ab und wende mich meinem Cousin zu. Um uns hantieren die anderen noch mit schweren Gerät. Es muss schließlich alles geprüft werden, damit später alles glatt läuft. »Weißt du was?«, zische ich, »halt einfach die Klappe, Fergus.«
Mit diesen Worten mache ich die Biege.
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Highland King | 18+
Romance»Ewans verruchte, dominante Art sollte mich in die Flucht schlagen. Doch stattdessen zieht sie mich an wie ein Magnet, zudem ich der Gegenpol bin.« Erin fällt dem gut-aussehendem Schotten Ewan buchstäblich in einer Bar vor die Füße. Sie denkt sich n...