»Pool«

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Ich war gerade oben in meinem Zimmer und zog mir eins der neuen Kleider über. Es war das hellblaue, dass schulterfrei war und mir bis zur Mitte meiner Oberschenkel fiel. Es sah wirklich gut an mir aus.

Mein Blick fiel aus dem Fenster, wo ich der Sonne beim untergehen zusehen konnte und darüber staunte, wie schön der Strand aussah. Am liebsten wäre ich dort jetzt spazieren gegangen, doch es wartete eine Party auf mich.

Von unten hörte ich schon die Musik und es gefiel mir, dass Senan den gleichen Geschmack zu haben schien, wie ich. Es war eine Mischung aus RnB und House, was mich jetzt hier oben alleine schon dazu brachte, meine Hüften schwingen zu lassen.

Endlich Mal etwas gute Laune.

Doch diese verging mir schnell wieder, als ich die Klingel hörte und dann laute weibliche Stimmen.

"Ich glaube da unten ist es etwas zu laut für dich", wandte ich mich an Nero, der es sich auf meinem Bett gemütlich gemacht hatte. Senan war bevor ich hoch in mein Zimmer bin, noch eine Runde mit ihm draußen, sodass Nero vollkommen zufrieden schien.

Ein Kuss auf seine Stirn und ich machte mich mit einem nervösen Gefühl auf den Weg nach unten, wo ich an der untersten Stufe angekommen kurz inne hielt.

Senan stand oben ohne und nur mit einer Badehose bekleidet an der Kücheninsel und sortierte Becher und Getränke, während neben ihm mehrere Bitches nur in Bikinis standen. Eine von denen war obenrum sogar komplett unbekleidet.

Ich war wohl etwas Overdressed...

Mit langsamen Schritten näherte ich mich ihnen und sofort drehte Senan sich zu mir herum, um seine braunen Iriden über mein Kleid huschen zu lassen.

"Wow", zwinkerte er mir zu und zog mich an meinem Arm zu ihm heran. War ja klar, dass die Weiber mir sofort giftige Blicke zuwarfen. "Das Kleid steht dir echt super."

"Danke", gab ich ihm flüsternd zurück und bekam im selben Augenblick von ihm einem Becher in die Hand gedrückt.

"Es kommen noch ein paar Leute und draußen ist es mittlerweile angenehm warm, also chill dich an dem Pool und genieß den Abend", erklärte er mir und als ich dann an ihm vorbei nach draußen blickte, sah ich wirklich noch andere Leute.

Da waren nicht nur Frauen, sondern auch Männer die allesamt zwar gut aussahen, aber auch nach Ärger.

Einer von ihnen starrte mich zurück an und sofort wich ich seinem Blick aus und fühlte mich leicht überfordert.

"Ich bleibe lieber bei dir", hauchte ich verlegen zu Senan, der aber nur lachte und als ich dann zu seinen Händen herunterschaute, fiel mir auf, dass er gerade mit einer Bankkarte Kokain auf dem Tisch verteilte. "Oder ich gehe doch lieber raus", murmelte ich eher zu mir selbst und lief raus auf die Terrasse, wo mir sofort der Geruch des Meeres ins Bewusstsein flog.

Es war mittlerweile dunkel, was aber den Pool mit den Lichtern wieder total schön aussehen ließ, auch wenn schon einige darin rummachten.

"Hey", sprach mich plötzlich jemand von der Seite an und als ich ihn ansah, fiel mir sofort auf, dass es der Typ war, der mich eben noch angestarrt hatte.

Er war sehr groß und hatte genau wie Senan nur eine schwarze Badehose an. Einige Tattos zogen sich über seine Schultern und mir fiel auch sofort auf, dass er sicher sehr viel Sport trieb.

"Hi", begrüßte ich ihn und nippte an meinem Becher, um sofort angewidert mein Gesicht zu verziehen. Was hatte Senan mir da zusammengemischt??? Feuerwasser?

"Dir scheint es ja zu schmecken", grinste der Typ und stieß mit seinem Becher an meinen. "Ich bin übrigens Jake."

Jake fuhr sich einmal durch die braunen Haare und lächelte dann freundlich, wobei mir sofort auffiel, was für ein Babyface er hatte.

"Keeva", stellte ich mich vor und wandte meinen Blick dann schnell wieder von ihm ab.

"Du meinst Keeva, so wie die Frau von Rian?", erkundigte er sich verwundert und als ich ihn wieder ansah, zog er erschrocken eine Augenbraue hoch. Anscheinend wollte er nichts mit mir zu tun haben, sollte ich die Frau des Bosses sein.

"Ja, genau die", grinste ich dann und stellte mich dabei genau vor ihn. "Und jetzt hast du sicher Angst dich weiter mit mir zu unterhalten", gab ich provozierend von mir und trank dabei noch einen Schluck des Feuerwassers, dass sofort in meinem Hals brannte und meinen Magen angenehm erwärmte.

"Was wäre das Leben ohne Risiken?", schmunzelte er und irgendwie hatte ich jetzt das Gefühl, ihn in eine gefährliche Situationen zu bringen. Aber er kannte Rian ja sicher, also selbst schuld.

Die nächste Stunde verging schneller als gedacht. Es kamen immer mehr Leute auf die Terrasse und während Senan mit einigen Weibern tanzte, sprangen immer mehr von den anderen in den Pool. Die Musik kam mir immer lauter vor und der Alkohol ließ mich immer lockerer werden. Mittlerweile war es mir sogar egal, dass viele obenrum nackt waren. Im Gegenteil sogar. Ich fand diese Stimmung wirklich ausgelassen.

"Woher kennst du Senan?", wollte ich von Jake wissen, der neben mir am Poolrand saß und genau wie ich seine Beine im Wasser hin und her schwanken ließ.

"Aus der Schule", lachte er und füllte dabei unsere Becher mit neuem Fusel. "Wir waren die Klassenclowns die mehr Zeit auf dem Flur, als im Unterricht verbrachten. Im Grunde war ich ihm eigentlich immer ein besserer Bruder, als die beiden Eisberge mit denen er hier lebt."

Ich hörte ihm zu und verstand sofort, wie er es meinte. Senan hatte mir ja selbst schon erklärt, wie ausgeschlossen er sich hier fühlte und ich musste zugeben, dass ich es ziemlich gemein fand. Im Grunde fühlte ich mich bei Senan auch schon viel wohler als bei Rian, denn ich konnte ihn überhaupt nicht einschätzen.

Er war gefährlich und trotzdem manchmal so fürsorglich. Kam mir vor, als wolle er mir nah sein, doch entfernte sich beim kleinsten Hauch von Nähe wieder und dann war es wieder soweit. Ich saß auf einer Party von vielen Menschen umgeben und anstatt einfach Spaß zu haben, dachte ich über ihn nach. Stellte mir seine blaugrauen Augen vor, die mich immer wieder in ihren Bann zogen. Erinnerte mich an den Kuss auf unserer Hochzeit, der erneut ein Kribbeln in mir entstehen ließ und auch daran, dass er mir extra einen Hund gekauft hatte, damit ich mich nicht einsam fühlen musste.

Gleichzeitig kamen aber auch die Gedanken daran, wie bestimmend und verletztend er mit seiner Kälte sein konnte... Vermutlich musste er so sein, um sein Gesicht zu wahren. Wer hätte schon Respekt vor einem Mafiaboss, der fröhlich durch sie Gegend tanzen würde...

"Alles okay?", kam es von Jake, der mir den Becher anscheinend schon längere Zeit entgegen hielt.

"Sorry, ja alles okay", gab ich ihm entschuldigend zurück und stieß dann nochmal mit ihm an, während Senan gerade auf uns zukam.

"Na ihr Schnarchnasen. Wollt ihr hier Wurzeln schlagen oder kommt ihr mit tanzen?", grinste er uns dämlich an und als ich dann fragend zu Jake schaute, zuckte dieser nur schmunzelnd mit den Schultern.

"Na dann lasst uns tanzen", gab ich angeheitert von mir und streckte meine Hand nach oben, um mir von Senan auf die Beine helfen zu lassen.

"Ups", entschuldigte ich mich bei ihm, nachdem ich leicht ins Wanken geriet. Im Sitzen hatte ich den Alkohok definitiv nicht so krass bemerkt wie jetzt.

"Schon gut", meinte Senan und zog mich vorsichtig mit sich genau zwischen Pool und Fensterfront, wo andere ausgiebig tanzten. "Jake wird dich sicher nicht fallen lassen."

"Was meinst du?", wollte ich verwirrt wissen und spürte im selben Augenblick Jakes Hände auf meiner Tailie und wie er sich rhytmisch hinter mir bewegte.

Sein Becken kreiste an meinem Po und als ich dann noch etwas anderes deutlich spüren konnte, biss ich mir verlegen auf die Unterlippe und spürte die Röte in meinen Wangen.

Wo war ich da nur reingeraten?!

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Wer findet Jake heiß?
Ob Rian gleich kommt?

Rian - Bis dass der Hass uns scheidet Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt