"Du verdammtes Stück Scheiße!", knurrte Rian neben mir bedrohlich und boxte Juri dabei so fest ins Gesicht, dass man ganz genau hören konnte, wie ihm wohl sein Jochbein brach.
Padraig ließ den Russen daraufhin los, der fluchend auf seine Knie in den Sand fiel und trotz seiner Situation noch anfing dreckig zu lachen.
Wie ich dieses Lachen hasste, denn ich wusste, es würde mich auf ewig in meinen Erinnerungen begleiten.
"Peach", sprach Padraig mich bei meinem Spitznamen an und schaute noch flüchtig zu Rian, der aber damit beschäftigt war, seinen Frust an Juris Gesicht auszulassen, ehe er mich fest in seine Arme schloss und ich diesen vertrauten Geruch aufnahm, der für mich schon immer Familie bedeutete.
Ich war nie dankbarer eine zu haben...
Mir war trotzdem völlig unschlüssig, wieso er mich immer Peach nannte, was jetzt aber auch völlig egal war. Ich löste mich total aufgewühlt schnell wieder aus seiner Umarmung und nickte meinen anderen Cousins zu, um dann meinen Blick zu Rian zu wenden, dessen Körper vor Wut bebte, während sein hasserfüllter Blick auf dem Russen lag.
"Bring es schon hinter dich, Bruder", meinte Juri zu ihm und spuckte ihm dabei sein Blut direkt vor die Füße.
"Keeva", sprach mein Ehemann mich dann plötzlich an und seine Stimme war dabei so kalt, dass ich kurz erschauderte. "Möchtest du?"
Ich verstand erst überhaupt nicht, was er meinte, bis er mir seine Pistole entgegenhielt und mich eindringlich musterte.
Shit!
Ich hatte zwar wirklich Hass auf Juri und wollte im Inneren auch nichts anderes, als dass er das Zeitliche segnete, aber jemanden töten? War ich bereit dazu? Würde Juri dann auf ewig ein Teil von mir werden, wenn ich seine Seele nehmen würde?
Und was, wenn ich ablehnte? Würde Rian mich dann überhaupt noch wollen, wenn er denken würde, dass ich zu schwach wäre?
Überfordert von meinem Denken nahm ich zitternd die Pistole in meine Hand und atmete dabei einige Male tief durch, was mich aber trotzdem keineswegs beruhigte.
"Wenn du es nicht kannst, dann-"
"Ich kann", unterbrach ich Rian und doch wusste ich, dass er ganz genau das Zittern aus meiner Stimme hörte, doch er ließ mich nicht alleine damit.
Während ich also auf Juri zielte, der mir grinsend entgegensah, spürte ich Rians Hände an meiner Tailie, wie er mir den Halt gab, den ich gerade benötigte, während er gemeinsam mit mir ein und ausatmete.
"Du kannst es nicht", lachte Juri amüsiert auf und gerade, als er nochmals etwas sagen wollte, schaute ich ihm tief in seine blauen Augen und drückte ohne weiter darüber nachzudenken ab, während mir von dem Schuss mein Herz bis zum Hals sprang und mir gleichzeitig heiß und kalt wurde.
Mein erster Mord! Und er war meiner Meinung nach vollkommen gerechtfertigt.... auch wenn es mir andererseits trotzdem grausam vorkam, mit einem Finger ein Leben genommen zu haben.
Ich traf genau seinen Kopf und sah ihm noch überfordert dabei zu, wie alles Leben aus seinem Körper wich und er einfach seitlich in den Sand fiel und plötzlich überkam es mich...
Trauer, Wut und die totale Überforderung meiner Gefühle. Ich war glücklich, noch zu leben. Erschrocken, über die vielen Leichen um mich herum und trotzdem so dankbar, dass es Odran und allen anderen gut zu gehen schien.
"Keeva?", hörte ich Rian hinter mir flüstern und während Tränen des ganzen Chaos über meine Wangen liefen, drehte ich mich zu ihm herum und klammerte mich hilfesuchend an seinen starken Körper.
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Rian - Bis dass der Hass uns scheidet
Romance- Abgeschlossen - Darkromance | Drama ______ Rian & Keeva Zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, denn während sie die Frau ist, die sich immer an alle Regeln hält, ist er der Mann, der diese täglich bricht. Ihr Leben dreht sich da...