Nachdem wir drei mit Nero den Aufzug verließen, standen wir in einem breiten Flur mit weißen Fliesen, an dessen Seiten sich mehrere Türen befanden.
Ich folgte den Brüdern, die eine der vorderen Türen aufschlossen und als Odran das Licht einschalte, staunte ich nicht schlecht.
In der Mitte des großen Raumes befand sich ein Boxring, der wirklich aussah wie der aus Filmen, während sich am Rand Ausrüstungsschränke und Bänke zum Sitzen befanden.
Auch Boxsäcke, an denen man wohl gut seine Wut loswerden konnte, hingen von der Decke und lachten mich förmlich an.
Das wird ein Spaß!
"So", meinte Rian und setzte mir ein Helm ähnliches Teil dabei auf den Kopf, dass so ungemütlich war, dass ich es gleich wieder loswerden wollte.
"Was soll das?", fragte ich genervt, doch als ich meine Hände daran legte, nahm er sie bestimmend in seine Hände.
"Du lässt das auf, denn ich will dir keinesfalls wehtun."
Hä????
"Ich dachte wir boxen gegen die Säcke?", gab ich fragend von mir und warf einen Blick zu Odran, der sein T-Shirt schon ausgezogen und sich vor einem der Säcke platziert hatte.
"Nein", grinste Rian und nahm mein Kinn, damit ich zum ihm aufsah. "Du wirst mir jetzt persönlich beweisen, ob etwas hinter deiner großen Klappe steckt."
Ohweiha...
Als Rian sich einige Schritte entfernte, zog er auch sein Shirt aus und bei dem Anblick seines perfekten Körpers, bereute ich es, nicht einfach im Bett geblieben zu sein.
Ich hatte doch sowieso keine Chance gegen ihn!
"So, dann Mal los."
Er stieg vor mir in den Ring, sprang einige Male auf und ab und nur zögerlich kletterte auch ich mit meinem komischen Schutzhelm hinein, um ihn fragend anzustarren.
"Und jetzt?", wollte ich dann völlig überfordert wissen, was ihn dreckig zum grinsen brachte.
"Jetzt versuch mich zu überwältigen."
Na super!
Ich schaute flüchtig zu Odran, der schon wie ein Wahnsinniger auf den Boxsack einprügelte und hätte wahnsinnig gerne mit ihm getauscht.
Nachdem ich meinen Blick dann wieder vor mich zu Rian wandte, atmete ich tief durch und lief genau auf ihn zu. Genau vor ihm blieb ich stehen und legte meine Hand lächelnd auf seine Wange, um heimlich mit der anderen seinen Arm zu umfassen.
"Ich meinte nicht auf diese Art überwältigen", grinste er und gerade, als ich seinen Arm umdrehen wollte, schnappte er nach meiner Hüfte, drehte mich herum und presste meinen Rücken an seine Brust, während er meine Hände vor meiner Brust fest zusammenhielt.
"Und jetzt?", fragte er und sofort dachte ich an den Golfplatz zurück.
"Wenn du nicht willst, dass ich dir mit meinem Hinterkopf die Nase breche, würde ich dir raten mich sofort loszulassen, mein Schatz!"
Er lachte laut und legte seinen Kopf auf meine Schulter, sodass ich nun wirklich überhaupt keinen Plan mehr hatte hier herauszukommen.
Seine Hände ließen meine zwar los, doch ich bekam kaum noch etwas mit. Viel zu sehr genoss ich seine Nähe und schloss meine Augen, während sein Atem an meinem Hals prallte und mir eine Gänsehaut bescherte.
"Keeva?"
"Ja?", hauchte ich und schmiegte meinen Po näher an sein Becken, wodurch sein Griff sich um meinen Unterleib noch verstärkte.
"Das ist also deine Taktik", flüsterte er mir belustigt ins Ohr, doch sofort räusperte er sich wieder und atmete tief ein. "Konzentrier ich jetzt bitte."
Mein Gott!
Frustriert öffnete ich wieder meine Augen und sah an mir herunter, wo seine Arme fest um meinen Unterleib geschlossen waren.
"Ich lasse die sogar deine Arme frei", wies er mich hin, doch viel bringen tat mir das trotzdem nicht.
Erst versuchte ich seine Hände von meinem Unterleib zu lösen, doch keine Chance. Dann zappelte ich wie ein Fisch an Land, doch sein Griff war bombenfest und mittlerweile war ich schon so frustriert, dass ich am liebsten aufgegeben hätte.
"Rian! Können wir nicht einfach boxen?", forderte ich mit flehender Stimmlage, doch er lachte nur hinter mir.
"Klar, sobald du dich befreit hast."
"Ich kann nicht", gab ich zu und er erklärte mir dann ganz in Ruhe eine von vielen Techniken, wie ich aus so einer Situation ausbrechen könnte.
Fallenlassen...
"Was meinst du damit?"
"Du musst versuchen, deinen Ellenbogen zwischen deine Seite und meinen Arm zu bekommen. Schau so."
Er lockerte seinen Arm auf einer Seite etwas, sodass ich meinen Ellbogen tatsächlich ein Stück dazwischen bekam.
"Natürlich lässt dich das kein Angreifer machen, aber wenn du so zappelst wie eben gerade, dann kannst du den Angreifer dazubringen mit dir hin und herzuschwanken und das ist eine gute Gelegenheit, deinen Ellbogen in diese Position zu bringen."
Ich nickte und ließ meinen Arm angespannt, während er mich wieder näher an sich zog.
"Und jetzt lässt du dich fallen, aber nicht einfach so. Nimm Schwung mit und versuch einen stabilen Halt zu bekommen."
"Okay."
Ich ging auf meine Zehenspitzen und holte tief Luft, um dann etwas hoch zu springen und mich mit voller Kraft wieder nach unten zu drücken.
Und er hatte wirklich Recht!
Dadurch, dass mein Ellbogen fest zwischen seinem Arm und meiner Seite war, konnte ich durch den Druck des Fallenlassens seinen Arm von meinem Körper wegdrücken, sodass ich nun frei stand und mich sofort einen Schritt von ihm entfernte, um mich herumzudrehen und ihn stolz anzusehen.
"Siehst du. Man kann eben doch etwas lernen."
Er kam auf mich zu, drückte mir einen Kuss auf meine Stirn und sofort schlang ich meine Arme um seinen Hals.
"Ich glaube kaum, dass ich es je anwenden muss, solange du an meiner Seite bist", flüsterte ich und sofort strich er mir eine Strähne meiner Haare aus dem Gesicht.
"Ich hoffe es."
Kaum wollte ich ihn küssen, wurde plötzlich die Tür aufgerissen und als ich neugierig hinsah, kamen gerade Juri, ein anderer großer Mann und eine Frau hinein, die genau die gleiche Haarfarbe hatte wie ich.
"Guten Morgen", meinte der Russe und er schien gut gelaunt wie immer. Heute sah er sogar wirklich gut aus. Statt Kimono hatte er eine schwarze Stoffhose und ein enges weißes Shirt an, was wirklich zeigte, dass wohl auch er gerne trainierte. Natürlich war er nichts im Vergleich zu Odran, den man immer noch boxen und schnaufen hören konnte.
"Was machst du denn hier?", wollte Rian wissen und als ich dann plötzlich bemerkte, wie die Braunhaarige meinen Ehemann anstarrte, nahm ich seine Hand und zog mir mit der anderen diesen dämlichen Helm aus.
"Ich wollte etwas mit dir klären", meinte Juri mit einem Lächeln an Rian gewandt, doch dann sah er plötzlich zwischen mir und der Braunhaarigen hin und her. "Ach, ihr kennt euch ja noch gar nicht. Anjelika, dass ist Keeva, Rians Ehefrau."
Juri zeigte dabei auf mich und ich spürte förmlich, wie Rian sich neben mir anspannte.
"Keeva, dass ist Anjelika. Die Frau, die den Schwanz deines Mannes haben wollte."
_____
😳
DU LIEST GERADE
Rian - Bis dass der Hass uns scheidet
Romance- Abgeschlossen - Darkromance | Drama ______ Rian & Keeva Zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, denn während sie die Frau ist, die sich immer an alle Regeln hält, ist er der Mann, der diese täglich bricht. Ihr Leben dreht sich da...