»Leben«

13.1K 499 167
                                    

Rian Pov.;

Als ich am nächsten Morgen mit einem leichten Kater wach wurde, öffnete ich erschöpft meine Augen und sah direkt zu Keeva, die eine helle Jeans und einen weißen dünnen Pullover anhatte und damit vor dem Bett stand, während sie mich mit hochgezogener Augenbraue musterte.

"Morgen", murmelte ich und erhob mich nur mühsam, um mich direkt vor ihr auf die Kante des Bettes zu setzen. Ich streckte mich ausgiebig und wollte anschließend nach ihrer Hüfte greifen, um sie auf meinen Schoß zu ziehen, doch sie wich einfach zurück.

"Was hast du?", wollte ich verwirrt wissen und versuchte mich an irgendwas von letzter Nacht zu erinnern, doch ehe ich drauf kam, holte sie schon tief Luft.

Meine Augen auf ihr Gesicht gerichtet erkannte ich sofort, dass sie wohl sauer war, doch auf ihren Lippen lag ein provozierendes lächeln, was mich noch mehr irritierte, als ich es sowieso schon war.

"Ich müsste jetzt ja eigentlich aus dem Raum stürmen", meinte sie plötzlich und jetzt war der Punkt gekommen, wo ich wirklich überhaupt nichts mehr verstand.

Wie viel hatten wir eigentlich getrunken?!

"Wieso? Von was redest du?", wollte ich langsam schon ungeduldig wissen und stand dabei auf, um mich genau vor sie zu stellen. Ihre Augen huschten flüchtig über die Tattos meines Oberkörpers, doch schnell wandte sie ihren Blick wieder auf mein Gesicht. Die Wut aus ihren Augen verschwand und als ich ihr wunderschönes Lächeln sah, klopfte mein Herz sofort wieder einen Takt schneller, auch wenn ich immer noch nicht wusste, was hier überhaupt vor sich ging.

"Naja, nach meinem »Ich liebe dich« bist du aus dem Zimmer gestürmt und da du mir die selben Worte einige Stunden später ins Ohr geflüstert hast, wäre es jetzt doch meine Aufgabe aus dem Zimmer zu rennen, oder etwa nicht?"

Sie schmunzelte so zuckersüß, dass ich gar nicht anders konnte, als sie fest in meine Arme zu ziehen.

"Du kleines Biest", flüsterte ich ihr ins Ohr und sofort klammerte sie sich noch fester an mich, sodass ich sie an ihrem Po auf meine Hüfte hob, wodurch ihr Kichern durch mein ganzes Zimmer hallte.

Sie hauchte diesem sonst so kalten Ort wirklich Leben ein...

"Sagst du es mir bitte nochmal", verlangte sie dann mit leiser Stimme und ließ ihre Arme um meinen Hals etwas lockerer, um mir tief in die Augen sehen zu können.

"Ich liebe dich, Keeva", hauchte ich voller Ehrlichkeit und ich spürte förmlich, wie ihr Herz von meinen Worten zu tanzen begann.

Ihre wunderschönen braunen Augen fixierten meine, während sie zärtlich über meinen Nacken streichelte und als hätten wir unser Leben lang nichts anderes getan, legte sie ihre Lippen ganz sanft auf meine, um leicht an ihnen zu saugen.

"Ich akzeptiere dich auch", hauchte sie dann grinsend und sofort kniff ich ihr leicht in ihre Pobacke, wovon sie aufquiekte und ich wieder in den Genuss ihres so schön klingenden Lachens kam.

"Aber jetzt musst du dich bitte anziehen, liebster Ehemann", meinte sie dann plötzlich immernoch schmunzelnd und fragend schaute ich sie an.

"Wozu?", wollte ich wissen, denn mit ihrem süßen Po in meinen Händen kam mir eher der Gedanke, dieses Zimmer nie wieder zu verlassen.

"Ich hab heute morgen schon herzhafte Muffins gebacken und wenn du noch welche abhaben willst, würde ich mich beeilen", meinte sie und sofort schüttelte ich meinen Kopf und fing anschließend an, ihren Hals zu liebkosen, was sie leise aufstöhnen ließ.

"Scheiß auf die Muffins", flüsterte ich und wollte sie gerade zum Bett tragen, da löste sie sich aber erneut von mir und stieß mich leicht von sich, woraufhin ich sie runter ließ.

"Und nach dem Essen hat Odran mir versprochen, dass wir zum Boxclub fahren, damit ich mich zu verteidigen lerne. Also bitte zieh dich an."

"Ach, hat er das?"

Ich musste darüber nachdenken, wie Odran sonst drauf war, wenn er am Vorabend viel getrunken hatte. Eigentlich sah man ihn dann den ganzen Tag nicht, doch Keeva hatte ihn mit ihren Muffins anscheinend schon fest in ihren Händen.

Ich sah herunter zu ihr und bemerkte plötzlich, wie sie mit großen Augen einen Schmollmund zog.

War das jetzt ihr Ernst? Wie verdammt noch Mal sollte ich da nein sagen?!

"Also gut", meinte ich dann Augenverdrehend und sofort stellte sie sich auf die Zehenspitzen, um mir einen Kuss auf meine Wange zu geben.

"Dafür kannst du dich heute Abend auf etwas freuen", flüsterte sie noch verführerisch in mein Ohr und ja, so langsam freute ich mich wirklich auf diesen Tag!

"Ich warte dann unten und versuche dir ein paar Muffins zu retten."

Gerade, als sie mein Zimmer verlassen wollte, hielt ich sie noch schnell zurück.

"Was sind überhaupt herzhafte Muffins?"

Sie schüttelte lächelnd ihren Kopf.

"Ohne Zucker und dafür mit Schafskäse. Zumindest mache ich sie so und Odran scheinen sie zu schmecken."

Odran schmeckte doch alles...

"Ich bin gleich unten", gab ich ihr noch zurück und ließ sie wieder los, um mich meinem Schrank zuzuwenden.

Duschen, anziehen und in den Boxclub... Ich hoffte mit diesem Kater den Tag zu überleben, aber es gab ja wenigstens etwas, worauf ich mich freuen konnte...

Keeva Pov.;

Ahhhhhhhh!!!!

Ich tapste mit einem fetten Grinsen die Treppen herunter und spürte immer noch die Schmetterlinge durch meinen ganzen Körper fliegen.

Er hatte es mir tief in meine Augen gesagt. Es war also nicht nur eine Einbildung von mir!

Dieser Schwarzhaarige perfekte Mann liebte mich...

"Und? Was hat er gesagt?", riss Odran, der am Esstisch saß, mich aus meinen Gedanken, den ich nur schmunzelnd ansah und dabei umher tänzelte wie eine Verrückte.

"Er kommt mit", freute ich mich und Odran wollte gerade noch einen Muffin nehmen, da haute ich ihm aber leicht auf die Hand. "Odran, da sind ja nur noch zwei."

"Tschuldigung", murmelte er und zuckte dabei mit seinen Schultern.

"Soll ich dir einen Obstsalat machen? Wir haben noch Bananen und Äpfel."

"Aber nur, wenn es dir nichts ausmacht", gab er zurück doch ich schüttelte nur verneinend den Kopf.

"Ich mache das wirklich gerne."

Das war ja auch das Mindeste. Immerhin war auch er jemand, der mich beschützen würde und es freute mich, den Jungs wenigstens irgendetwas zurückgeben zu können.

"Ich gehe dann solange kurz mit Nero raus", hörte ich Odran noch und schaute ihm dann noch flüchtig hinterher, wie er nach draußen in die Sonne verschwand.

Das er überhaupt noch so muskulös aussah. Würde ich das Essen, was er so verdrückte, bräuchten wir sicher eine vierfach Haustür.

"Hey", begrüßte mich dann auch schon Senan und als ich ihm zunickte und dabei zusah, wie er sich an den Muffins vergriff, atmete ich beruhigend durch und holte schonmal neue Zutaten heraus...

15 Muffins waren anscheinend zu wenige für 3 Mafiosis...

"Und danke", kam es plötzlich von ihm, woraufhin ich ihn fragend ansah. "Dafür, dass du mich trotz Allem noch genauso ansiehst, wie vorher."

Ich nickte und erinnerte mich plötzlich wieder an das Gespräch mit ihm. Es war so vieles passiert, dass ich es schon fast vergessen hatte, umso härter traf es mich jetzt wieder...

Ich musste die Beiden wieder näher zusammenbringen, denn egal wie grausam das alles war, Senan leidete schon genug...

_____
👍

Rian - Bis dass der Hass uns scheidet Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt