»Hochzeit1«

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Er zog mich durch die breite Haustür direkt in den Eingangsbereich und ließ mich dort angekommen plötzlich los, um zu einem er vielen Wachmänner vor uns zu laufen, die abwartend neben weiteren Türen standen.

Zum Glück war hier niemand mehr anwesend und völlig durcheinander starrte ich hoch an die hohe Decke, an der ein Kronleuchter hing, der sicher mehr wert war, als alles was ich je besaß.

Als er mich plötzlich wieder ohne Vorwarnung grob am Arm packte, trat ich ihm absichtlich mit meinen Absätzen so fest auf seine Schuhe, dass er mich sofort wieder losließ und mich fassungslos ansah.

So lasse ich mich sicher nicht behandeln!

Sein wütender Blick hielt mich ganz kurz gefangen, bis ich meinen Mut wiederfand und ihm mit meinem Finger mehrmals warnend auf die Brust tippte, wodurch sich seine Muskeln darunter anspannten.

"Ich bin keine Zuchtkuh und wenn der Deal immer noch stehen soll, dann behandelst du mich gefälligst mit Respekt!", sprach ich bestimmend und mit genau dieser vorlauten Art, hatte ich schon oft Männer in die Schranken gewiesen, doch ihn beeindruckte es anscheinend kein bisschen.

Mit etwas zu viel Druck nahm er meine Hand von seiner Brust und kam einen Schritt auf mich zu, wodurch er mir plötzlich so nah war, dass ich meinen Kopf leicht anheben musste, um ihn noch anschauen zu können.

In seinen graublauen Augen spiegelten sich nur noch Wut und Kälte, was mein Herz in dem Augenblick zum Rasen brachte. Ich mochte es überhaupt nicht, wenn Männer so eine Macht ausstrahlten und das ganz ohne das sie überhaupt etwas sagen mussten.

"Ich werde meine Forderungen erfüllen, solange du mich heiratest und in der Öffentlichkeit zu mir stehst. Ansonsten hast du keinerlei Erwartungen an mich zu stellen", erklärte er mir mit seiner kalten Stimme und ließ seine Iriden nochmal flüchtig über mein Gesicht huschen, ehe er mich dann losließ und sein Hemd wieder richtete.

Was für ein Arsch!

Mit dem Gedanken daran, dass meine Familie genug Geld bekommen würde, um meiner Mutter zu helfen, nickte ich ihm zu und zeigte damit mein Einverständnis zu dem ganzen Zirkus hier.

Als ich mich dann zu der geschlossenen dunklen Holztür vor uns drehte, wurde mir auf einen Schlag bewusst, dass dahinter sicher alle auf ihn und meine Schwester warteten, doch nun lag diese Bürde auf meiner Schulter.

Was würde mein Vater wohl dazu sagen?

Naja, gab schlimmeres... Oder etwa nicht?

"Und noch eins", sprach er ruhig und schaute mich dabei emotionslos an. "Ich habe nicht viel Geduld, also komm nicht auf die Idee mich vor dem Altar zu lange warten zu lassen."

Er wollte sich gerade zur Tür drehen, da lachte ich laut auf und sein Blick traf sofort wieder meinen. Was dachte er eigentlich, wie er mit Menschen umgehen konnte?

"Und was wenn doch? Willst du mich dann übers Knie legen?", provozierte ich ihn und verschränkte dabei meine Arme.

Dieser Kerl hatte anscheinend vergessen, wo ich herkam. Meine Cousins waren alle auch nicht ohne und ich musste schon früh lernen mich durchzusetzen.

Rian zog eine Augenbraue hoch und wirkte völlig ruhig, als er dann erneut auf mich zukam.

"Willst du es herausfinden, was passiert?", fragte er leise und fixierte mich dabei mit seinem eindringlichen Blick, der plötzlich dafür sorgte, dass ich mich doch lieber zurückhalten wollte.

Er schaute an sich herunter und nur zögerlich folgte ich seinem Blick, um meine Augen dann direkt auf die Pistole zu richten, die unter seinem Hemd leicht herausschaute.

Rian - Bis dass der Hass uns scheidet Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt