»Epilog«

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"Keeva?"

Rian stand genau vor mir. Sein weißes Hemd hatte die obersten Knöpfe geöffnet. Sein Bart schien ausgeprägter. Die Haare lagen perfekt wie immer und ich spürte endlich, nach so langer Zeit, wieder dieses unbeschreibliche Kribbeln, dass mir so sehr gefehlt hatte.

"Rian", sagte auch ich seinen Namen mit zitternder Stimme und erhob mich aus dem Sand, um mit dem Blick in seine wunderschönen Augen gerichtet, den Atem anzuhalten.

Doch sein geschockter Blick änderte sich und zurück blieb plötzlich nur noch Wut in seinen Augen.

"Was machst du hier?", fragte er kalt und wich meinem Blick aus, um zu Nero herunterzusehen, der immer noch völlig aufgeregt an mir schnüfftelte.

"Es tut mir leid. Ich wollte nicht einfach gehen. Ich wollte nur das Richtige tun!", versuchte ich mich zu erklären und ging dabei einen Schritt auf ihn zu, doch er wich zurück.

"Und das Richtige war mich zu verlassen? Einfach so? Von heute auf morgen?"

Seine Stimme war ohne Emotionen und ein ganz unangenehmes Gefühl breitete sich in meinem Inneren aus. Vielleicht hatte ich mir doch falsche Hoffnungen auf Glück gemacht.

"Es war ein Fehler", gab ich leise von mir und spürte dabei meine Hände zittern, denn nun stand ich vor ihm, und doch, fühlte er sich unerreichbar an.

"Und jetzt denkst du, du könntest nach Monaten einfach herkommen und so tun, als wäre das alles nie passiert? Ich bitte dich, Keeva. Wie soll ich dir je wieder vertrauen?"

"Das sage ich doch gar nicht! Es dauert vielleicht, aber wir kriegen das hin, Rian", hauchte ich ängstlich und ging erneut auf ihn zu. Diesmal wich er nicht zurück und es bereitete mir eine Gänsehaut, so dicht bei ihm zu stehen, dass mir sein Atem gegen meine Haut prallte. "Ich würde dich nie wieder alleine lassen. Ich habe ein Leben ohne dich kennengelernt und ich weiß jetzt, dass ich ohne dich leben kann, aber ich möchte es nicht! Ich wusste es schon vorher, aber ich habe mich meinem Vater verpflichtet gefühlt, doch nun weiß ich, dass ich niemanden etwas schuldig bin, außer mir selbst."

Er sah mich nachdenklich an, schien in seinen Gedanken gefangen und als ich nach seiner Hand greifen wollte, zog er diese ruckartig zurück.

"Du hast mir mein Herz gebrochen. Einfach so", flüsterte er und drehte sich dabei von mir weg, um einige Schritte aufs Meer zuzulaufen.

"Ich habe auch meins gebrochen!", fing ich an am letzten Stohhalm der Hoffnung zu ziehen und ignorierte dabei, wie schlecht es mir in diesem Moment ging. "Bitte, gib mir noch eine Chance", flehte ich, doch er drehte sich nichtmals mehr zu mir herum, was wohl Antwort genug darauf war, dass er mir keine erneuten Gelegenheit dazu geben würde, ihm meine Liebe zu beweisen.

Ich wollte mich unter Tränen abwenden, so schnell es geht einfach nur abhauen, doch plötzlich spürte ich seine Hand an meiner und schaute weinend hoch in seine Augen.

"Wenn du mich nochmal verlässt, wird es dein Untergang sein, Keeva", sagte er mit einem Ernst, der mich kurz erstarren ließ.

"Denn dann kann ich mich entscheiden, ob du mir direkt in den Kopf, oder doch in mein kaltes Herz schießt", hauchte ich halb lächelnd und trotz dieser absurden Worte, wusste ich ganz genau, dass er mir damit sagen wollte, dass er mich immer noch in seinem Leben haben wollte.

"Es tut mir so leid!", schluchzte ich und warf mich dabei in seine starken Arme, um von ihm fest an sich gezogen zu werden.

"Tu mir sowas nie wieder an", flüsterte er und legte mir voller Begierde seine Lippen auf meine.

"Ich verspreche es", hauchte ich zwischen unserem leidenschaftlichen Kuss und freute mich in diesem magischen Augenblick darüber, dass all die Schmetterlinge zurückgekehrt schienen.

Rian - Bis dass der Hass uns scheidet Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt