»Sicherheit2«

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Nachdem die Männer sich zum Glück Dank meiner Ansage aus dem Weg gingen, machte ich mich daran, für sie etwas zum Essen zu machen.

Ich brutzelte Eier an, schnitt nebenher Paprikas und schmiss diese dann auch noch in die große Pfanne, um alles etwas anzubraten und die Beiden dabei zu beobachten, während ich darauf wartete, dass das Essen fertig war.

Rian saß vor mir am Esstisch, das Hemd an den Armen hatte er hochgekrempelt, sodass man Ausblick auf seine schönen Tattoos hatte. Seine Haare lagen nicht mehr so gestylt wie heute morgen, wahrscheinlich, weil er sie vor lauter Aufregung mehrmals durchgewühlt hatte. Er sah trotzdem unglaublich sexy aus. Schade das wir im Moment so viel anderes zu tun hatten, sonst würde ich mir wünschen, den ganzen Tag mit ihm im Bett zu liegen.

Als mein Blick dann auf Senan fiel, bemerkte ich sofort das T-Shirt, dass er sich übergezogen hatte, da es eine Rockband zeigte und mir wieder Mal bewusst wurde, wie sehr er auf diese Musik stand.

Er lehnte am Fenster, schaute schweigend nach draußen in die Sonne und kurz kam mir der Gedanke, dass der Unbekannte uns ja auch einfach durch die Scheibe erschießen konnte, wenn er es wollte. Da keine Sicherheitsmänner mehr da waren, wäre es ein Kinderspiel.

"Kannst du bitte ein Stück von der Fensterfront weg?", sprach ich meine Bitte dann laut aus, woraufhin er mich irritiert ansah, genau wie Rian auch.

"Wieso?", wollte Senan wissen, bis er eine Augenbraue hochzog und dämlich grinste, da er wohl alleine an meinem besorgten Blick wahrnahm, welche Ängste mich gerade verunsicherten. "Alle Fenster im Haus sind kugelsicher", gab er mir dann zu verstehen und klopfte mehrmals dagegen, als würde er es mir beweisen wollen.

Ich verzog nur leicht das Gesicht, doch ein Trost war mir das trotzdem nicht.

"Hey", hörte ich dann Rians Stimme, der dabei vom Esstisch aufstand und zu mir an den Herd kam, um sich nah an mich heranzustellen und seine Hand auf meinen Rücken zu legen. "Du brauchst keine Angst haben, okay?

Nö, gar nicht! Ist ja nicht so, als wäre ich schon mehrmals fast alleine von meiner Angst an einem Herzinfarkt gestorben!

"Ja", gab ich ihm leise zurück und bemühte mich dabei, nicht zu ängstlich zu wirken. Ich wollte lieber so stark wie sie sein. Natürlich hatten sie keine Angst. Wieso auch? Sie würden jeden eiskalt erschießen, der ihnen in den Weg kommen würden und hatten sicher schon viel Schlimmeres erlebt.

Ich hätte auch abdrücken sollen! Dann läge der Unbekannte jetzt mit dem Gesicht nach unten ihm Sand und würde meine Gedanken nicht immer noch heimsuchen, wie ein Virus, dass alles in mir vergiftete.

"Keeva", flüsterte Rian, der immer noch nah an mir stand und hob mein Kinn dabei an, sodass ich die Pfanne kurz beiseite schob und ihm tief in seine Augen sah. "Ich verspreche es dir, ich werde sicher nicht zulassen, dass dir etwas passiert."

Ja, davon war er überzeugt, doch ich nicht, wobei ich mich an das Gespräch mit Senan erinnerte.

"Du solltest lieber aufpassen, dass dir nichts passiert", erwiderte ich meinem Ehemann und legte ihm dabei meine Hand an seine Wange, woraufhin er seine Augen schloss und meine zarte Berührung zu genießen schien.

"Mich wirst du nicht mehr los, keine Sorge", hauchte er mit einem leichten Grinsen und zog mich eng an sich heran, sodass seine so  weichen Lippen meine Stirn berührten, auf die er mir einen sanften Kuss gab.

"Rian!", erklang plötzlich Odrans Stimme von der Haustür und sofort löste er sich von mir, um genau wie Senan und ich fragend zu Odran zu schauen, der nicht gerade einen freundliches Gesicht machte. "Cathan ist stinksauer. Außerdem habe ich weder etwas auf den Überwachungsvideos, noch im Gästebuch gefunden. Er ist wie ein Phantom."

"So eine Scheiße!", fluchte Rian und schlug wütend auf die Küchenzeile, sodass ich vor Schreck einen Schritt zurückmachte.

"Wir finden ihn schon", versuchte Odran ihn zu beruhigen und stellte sich zu uns Beiden, während mein Blick zu Senan fiel, der nervös auf und ablief.

"Er könnte jeder sein", meinte Rian nur und schaute plötzlich auch zu Senan, während sein Blick dabei eiskalt wurde. "Weißt du wo Jake heute war?"

Senans Augen wurden groß und sofort wechselte seine nervöse Körperhaltung in eine, als würde er sich verteidigen müssen.

"Bist du jetzt vollkommen irre?", kam es aus Senan, der dabei einige Schritte auf uns zukam. "Jake würde so etwas nie tun! Wieso sollte er auch?!"

"Weil er genau so ein unberechenbarer Idiot ist wie du!", gab Rian ihm zurück und augenverdrehend schaute ich zu Odran, der genau wie ich wieder spürte, wie die Stimmung langsam hochkochte.

"Ohja! Wir sind ja nur die dummen Idioten die aber gut genug sind, deine scheiß Befehle auszuführen, wenn du uns brauchst! Entschuldigen sie Mr. Gallagher!", zischte Senan wütend und wandte sich dann zur Treppe, doch Rian lief ihm hinterher und hielt in ihm Arm fest.

"Also, wo war Jake?", wollte er erneut mit bebender Stimme wissen, doch Senan entriss ihm seinem Arm und wollte gerade etwas sagen, da wurde es Mal wieder Zeit, dass ich meine Meinung sagte.

So langsam war ich mir sicher, in einem Kindergarten für Mafiosis zu sein. Statt schaufeln wurden aber Waffen gezogen...

"Es war nicht Jake", rief ich laut und lief dann auch an Odran vorbei, der schon damit beschäftigt war, meine Eier mit einem Löffel aus der Pfanne zu essen, was ich nur mit einem mahnenden Blick kommentierte.

"Ich hätte Jake erkannt. Der Typ hatte eine ganz andere Statur", gab ich zu verstehen und stellte mich dabei neben Rian, um seine Hand beruhigend in meine zu nehmen. "Hört also auf euch gegenseitig Vorwürfe zu machen."

Die Beiden fixierten sich zwar, sagten jedoch nichts mehr und gerade, als Senan erneut zur Treppe wollte und Rian sich mir zuwandte, klopfte es mehrere Male laut an der Haustür.

Sofort schob Rian mich hinter sich und zog seine Waffe, während allein von diesem blitzartigen Stimmungswandel mein Herz mir bis zum Hals schlug.

Ich spähte an Rians Schulter vorbei zu Odran, der auch seine Pistole zog und mit ihr genau auf die Tür zielte...

Als ich flüchtig hinter mich zu Senan schaute, sah dieser mich genauso nervös an, wie ich ihn und ich spürte förmlich, wie diese beschissene Panik vor etwas Unbekannten mich voll und ganz einnahm.

Meine Atmung ging nur noch flach, meine Hände zitterten leicht und als Rian dann laut "Wer ist da?!", rief, hielt ich unter Anspannung den Atem an.

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🙈

Rian - Bis dass der Hass uns scheidet Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt