»Juri1«

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Während Juri sich mit den anderen Drei Russen auf ihrer Sprache unterhielt, von denen der Größte mich weiterhin unsanft an meinem Arm hielt, liefen wir langsam immer weiter weg von der Stelle am Strand, wo Nero lag und dieser bittere Gedanke, dass er einsam und alleine aufwachen würde, zeriss mein Herz in tausend Teile.

Dazu die Erkenntnis, dass er seine eigene Hure geopfert hatte, um uns alle von sich abzulenken... Anjelika war genau so ein unschuldiges Opfer wie Senan und Nero...

"Wir können sie auch nach Russland schicken. Solch dunkle Haare, dazu die großen Augen. Ist viel Geld, Boss", meinte plötzlich der blonde, schmächtige Russe neben mir, der mich mit seinen ekelhaften  Blicken auszuziehen schien.

Dieser widerliche Bastard!

"Hmm", meinte Juri nachdenklich und blieb dabei stehen, um mich ganz genau zu betrachten, während der Griff von dem stummen Typ hinter mir wieder fester wurde. "Sie ist zu klein", meinte er beim Betrachten meiner Beine und ich holte wütend aus und wollte mit aller Kraft nach ihm treten, doch ich kam einfach nicht an ihn heran, was dieses Monster auch noch zum Lachen brachte.

"Sagte ich doch, zu kurze Beine", erklärte er sich dann dem anderen Russen, der seinen Blick auf meine Brüste richtete und sich dabei gierig über seine Lippen leckte.

"Aber bevor wir sie töten, könnten wir doch wenigstens noch Spaß haben", meinte er fast schon sabbernd zu Juri, der nur mit den Schultern zuckte und mich dabei amüsiert ansah.

"Kannst es ja versuchen!", provozierte ich den Typ und anscheinend nahm er das auch noch als Einladung an.

Ich hasste mein großes Mundwerk!

Erschrocken über seine plötzliche Nähe, spürte ich mein Herz, dass mit seinem starken Klopfen alles in mir zum Beben brachte und während er seine Hände einfach an meine Brüste legte, hielt ich angewidert die Luft an und versuchte mich verzweifelt aus dem Griff des Riesen zu befreien.

"Verpiss dich! Du wid-"

Weiter kam ich nicht!

Ein lauter Knall ertönte und mit riesigen Augen sah ich dabei zu, wie der Typ vor mir ein letztes Mal tief einatmete, ehe er einfach seitlich zu Boden fiel. Ich spürte meinen Körper in diesem Moment überhaupt nicht mehr. Fühlte mich wie gefangen und schmeckte plötzlich das Blut von ihm, dass mir ins Gesicht gespritzt war.

"Lass sie sofort los!!!"

Mit offenen Mund schaute ich in die Dunkelheit und ich erwischte mich trotz dieser auswegslosen Situation dabei, wie sich allein von Rians Stimme ein Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitete.

"Oh, der hohe Politiker ist hier! Wir sollten uns alle verbeugen!", lachte Juri und zog nur ganz entspannt seine Pistole, um diese genau auf meinen Kopf zu richten. Der andere Russe zielte auf Odran, während der Riese hinter mir mich als eine Art Schutzschild benutzte.

Feiges Arschloch!

"Ich hab gesagt, er soll sie loslassen! Sofort!!!", schrie Rian und als er dann gemeinsam mit Odran immer näher kam und ich mehr Waffen als Menschen zählte, beschleunigte sich zwar mein Puls, doch ich fühlte mich auch irgendwie sicher, jetzt wo ich Rian tief in die Augen sah.

Er würde niemals zulassen, dass mir etwas passieren würde. Das wusste ich und daran glaubte ich auch ganz fest!

"Du weißt, dass ich das nicht kann", gab Juri ihm grinsend zurück. "Das ist eine wirklich verzwickte Lage. Lasse ich sie gehen, tötest du mich. Lasse ich sie nicht gehen, sterbe ich vermutlich auch. Doch so oder so, wird sie ebenfalls sterben!"

Rian lief plötzlich mit seiner Waffe genau auf Juri zu und selbst, als dieser seine Pistole auf sein Gesicht richtete, blieb Rian nicht stehen, bis der Lauf genau auf seine Stirn drückte und Juri ihn nur grinsend ansah.

Rian - Bis dass der Hass uns scheidet Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt