Virginia - Ablenkung, Ungehorsam und wollüstige Nächte

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Willkommen ihr Lieben!

Ich hoffe, ihr seid noch nicht dahingeschmolzen.

Für heute gibt es ein recht entspanntes Kapitel, in
welchem Alex tun und lassen kann, was sie gerne möchte. 
Trotzdem gibt es diese sehnsuchtsvollen Momente, in denen sie
Haytham vermisst. Aber dafür gibt es ja für beide eine 
ganz einfache Lösung!

Viel Vergnügen beim Lesen, trinkt genug und bleibt gesund!

LG MrsHEKenway


Kapitel 22

*** Gedanken an die Anfänge ***


Mir war leider eine recht kurze Nacht beschieden. Florence begann kurz nachdem ich eingeschlafen war zu weinen und das setzte sich ab da im Stundentakt fort. Als die Sonne langsam aufging hing ich halb sitzend, halb liegend am Kopfende und hielt sie fest. Richtig trinken wollte sie nicht, schlafen auch nicht, eine neue Windel hatte auch keine Besserung gebracht.
„Mama, darf ich reinkommen?" hörte ich die leise Stimme von Edward, welcher vor unserer Tür stand.
„Ja..." kaum ausgesprochen, stürmte er auf das Bett zu und sprang auf seinen Vater.
„Papa... aufstehen!" er hatte sich über ihn geworfen und kitzelte Haytham, er versuchte es zumindest.
Blinzelnd begann dieser seinen Rachefeldzug und ich hörte irgendwann ein atemloses „Aufhören... ich..." und dann sah Edward zu seiner Schwester. Er entschuldigte sich, dass er so laut gewesen war und strich über ihre Wange.
„Papa, wir müssen leise sein." flüsterte er und mein Mann grinste ihn nur kopfschüttelnd an.
„Dafür ist es zu spät... und wie heißt das, Edward?" es war kein Tadel direkt, aber er versuchte seinen Sohn immer wieder so an das Englisch zu gewöhnen.
„Tut mir leid, Vater." seufzte mein kleiner Schatz und gähnte dann herzhaft. Da er aber die Tür offen gelassen hatte, war auch Walka mit ins Zimmer gekommen. Sie saß wie immer brav VOR unserem Bett und Edward hing auf dem Bauch halb aus diesem und streichelte sie. „Du hast Hunger, oder? Ich auch." kam es ein wenig vorwurfsvoll von ihm.
„Dann geh schon mal zu Mrs. Wallace, damit sie dich anzieht und dann gehen wir hinunter, mein Sohn." gähnte Haytham und stand dann auf.

Ich aber saß da und hielt Florence fest, die keine Anstalten machte wach zu werden. Es war wirklich eigenartig, mal schrak sie hoch, weil ein Windzug über sie hinweg glitt, dann aber konnte vermutlich eine Horde Elefanten an ihr vorbei rennen und sie schlief weiter. Ich gab ihr einen vorsichtigen Kuss auf die Stirn, stand ebenfalls auf und legte sie in die Wiege.
„Hoffentlich schläfst du jetzt noch ein bisschen, min lille engel!" sprach ich leise und als ich mich umdrehte, stand Haytham grinsend am Bettpfosten. „Was ist so lustig?" fragte ich skeptisch nach.
„Mi sol, du siehst aus, als hättest du einen Orkan auf hoher See überstanden. Schau in den Spiegel." kicherte er und als ich in die Richtung sah, blickte mir eine wahre Furie aus dunkel umringten Augen entgegen.
„Ach du heilige Sch..." ich schluckte den Rest hinunter und ließ mich auf die Bettkante fallen. „Ich sehe ja fürchterlich aus."
„Wenn ich jetzt sage, du sahst schon schlimmer aus, macht es das Ganze wohl nicht besser?" während er das sagte, duckte er sich unter einem meiner Hausschuhe weg, die seltsamerweise heute tief flogen!
Aber Magda schaffte es in kürzester Zeit mich wieder wie eine Frau aussehen zu lassen!

Auf der Terrasse erwartete man uns schon und Edward ermahnte uns, dass wir mal auf die Uhr schauen sollten. Es wäre unhöflich, so spät zu erscheinen. Für einen kurzen Moment stand ich einfach sprachlos da und sah ihn an. Man würde nicht glauben, dass dort ein Junge sitzt, der anderen gerne Streiche spielte, aber umgekehrt dann so ein vorbildliches Verhalten an den Tag legen konnte.
„Danke für die Erinnerung, mein Sohn." kam es ebenso kopfschüttelnd von Haytham.
Leider war mir kein ruhiges Frühstück gegönnt, ich saß noch nicht ganz und hatte mir Toast und Eier genommen, da kam Sophia mit einer brüllenden Florence heraus.
„Mistress Kenway, Miss Florence hat anscheinend wieder Hunger." ein Knicks von ihr und ich ging mit ihr in den Salon, dort legte ich meine Tochter an und siehe da. Eine Seite, dann war wieder Ruhe. Es war ein wenig frustrierend und ich überlegte, ob ich sie wirklich unter diesen Bedingungen weiter stillen sollte.
Das Kindermädchen saß neben mir und sagte, es hätte Edward ja anscheinend sehr gut getan. Ich sollte es vielleicht noch zwei oder drei Wochen weiter versuchen und erst dann über das Abstillen nachdenken.
„Bis dahin, bin ich ans Haus gekettet." meinte ich leicht wütend, weil ich so wirklich nirgendwohin konnte. Auf der anderen Seite, die Kinder werden so schnell groß... und ich verfiel in diese trüben Gedanken. Nein, nicht jetzt und ich schüttelte diese dunklen Wolken ab.

Von schicksalhaften Zeitreisen und dem Ruf der NornenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt