12.12.2022 - München
Ein paar unruhige Drehungen später war Michael seinem geschwächten Körper zum Opfer gefallen und endlich eingeschlafen. Und auch Mint schlief nach einigen Positionswechseln, um den Schmerz an ihrem Bauch zu entlasten, irgendwann ein. Schon komisch in einem Raum mit ihm zu schlafen, jedoch nicht in seinen Armen zu liegen. Dennoch konnte sie seine Nähe auf eine gewisse Art spüren und war froh darüber nicht, wie in den vergangenen Nächten, alleine zu sein. Ihre Seele wusste einfach, dass sie bei ihm in Sicherheit ist. Er würde ihr nie etwas antun. Nicht so wie alle anderen. "No! Neiiiiin!", zog ein lauter quälender Schrei durch die nächtliche Stille des Hotelzimmers, wodurch die Tonfrau aus ihrem Schlaf schreckte und eine Gänsehaut ihren Körper überzog. Verschlafen öffnete sie ihre Augen, um sich erst einmal zu orientieren. "Mint.", erklang erneut Michaels weinende Stimme, während er sich wild unter seiner Bettdecke wälzte, "Noo... ich... Neiiin." Seine Furcht vor der Nacht war absolut berechtigt, wie sie nun traurigerweise feststellen musste. Andererseits wunderte sie sein unruhiger Schlaf kaum, bei der Höhe an Fieber mit der er kämpfte. "Paddy", flüsterte Mint und stand in ihrer Decke eingewickelt auf. Vorsichtig, um nicht zu stürzen, tapste sie durch die Dunkelheit zum Bett. "Ich... ich liebe dich. Mint.", schrie er erneut voller Zweiflung, als sie bei ihm ankam und warf seinen Körper von einer Hälfte der Matratze zu anderen, "Geh nicht!" Er meint es wirklich ernst, wenn er ihr selbst im Schlaf seine Liebe gesteht... dann wenn man am wenigsten lügen kann. "Ich bin hier.", knipsten ihre Finger das schwache Licht auf dem Nachttisch an. Der Musiker lag mit dem Gesicht zu ihr gedreht, seine braunen Haare kleben auf seiner nassen Strin, währenddessen er seine Augen fest zuhielt und ihren Eisbären an seinen Oberkörper drückte. Sowohl an seinen Hals, wie unter seinen Armen als auch auf seiner Brust hatte sich der Stoff seines Pullovers dunkel gefärbt und war komplett durchtränkt von Schweiß. Um seinen Zustand nicht noch mehr zu verschlimmern muss er schnellstmöglich aus den nassen Klamotten raus. Zuerst jedoch müsste sie ihn dafür wecken, worüber er ihr, wegen seinen Albtraum, vermutlich sehr dankbar wäre. Ihre Hand auf seine Schulter gelegt, begann sie Michael sanft zu schütteln und seinen Namen zu nennen, "Paddy, wach auf.", erklang ihre weiche Stimme. Ein paar Wiederholungen dauerte es bis diese allmählich, durch die dicke Hülle seines Fiebertraums, zu ihm durchdringte und seine Gesichtszüge sich langsam entspannten. "Na komm, wach auf.", strich sie ihm einmal über seine Wange und legte ihre Hand danach zurück an seine Schulter. Er brummte leise, "Mint?", öffnete sich seine blauen Augen. Verschlafen schaute er zu ihr und fing an zu zittern. Als wach konnte man seinen Zustand nicht bezeichnen, eher als benommen oder gefangen zwischen Albtraum und Realität. "Du hast geträumt.", erklärte sie und nahm eine der Wasserflaschen, die sich neben dem Bett sammelten, "Hier, trink erstmal einen Schluck." Für einen Augenblick war er verwirrt und sah die Tonfrau einfach nur an, bis er seine Hand ausstreckte und die Flasche an sich nahm. Hastig trank er die Flasche leer, so als hätte man ihn in den letzten Tagen jeglichen Zugang zu Flüssigkeit verboten. "Danke.", murmelte er und reichte ihr die geleerte Wasserflasche zurück, damit sie diese zu Seite stellen konnte. Danach begann er zu husten und brauchte einen Moment um sich wieder zu beruhigen. Erschöpft schloss er seine Augen. "Du darfst gleich wieder schlafen.", lächelte Mint zärtlich und ging zu seinem Koffer, "Vorher müssen wir dir allerdings etwas trockenes anziehen.", suchte sie ihm frische Kleidung raus, was leichter klang als es war. Viele seiner Klamotten waren viel zu unbequem zum schlafen, während ein anderen Großteil bereits benutzt und von ihm durchgeschwizt wurde. Entweder muss er bald Neue kaufen oder eine Waschmaschine finden. Wobei... solange sie in München sind, könnte er auch aus seiner Wohnung neue besorgen. Vielleicht sollte sie Ingo später einmal mit dieser Bitte beauftragen. Michael alleine würde es niemals schaffen sowohl heute Abend das Konzert zu überleben, sowie seiner Wohnung einen Besuch abzustatten. Wenn er für das Geschmeinschaftsgefühl nicht ebenfalls im Hotel wohnen würde, dann hätten sie dieses Problem nicht. Dafür jedoch konnte sie ihm nun wirklich keine Vorwürfe machen.

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seventeen days
RomanceEine Tour, Zwei Herzen & Drei Wochen Probezeit Wo dies hinführt? Findet es heraus! ---------------------------- Die Handlung der Geschichte ist frei erfunden, nur der Name Michael Patrick Kelly wird verwendet. Die Rechte an dem Cover, den Illustra...