Sebastian:
Nach einiger Zeit drehte ich mich nochmal um und sah Dia nach. Sie ging schnellen Schrittes und hatte wieder ihr Handy in der Hand. Sie wirkte sehr beschäftigt. Meine Güte, wie ich ihre Gegenwart liebte, und wie sehr ich diese Frau liebte. Ich ging noch schnell etwas einkaufen und ging dann nach Hause. Es war ruhig und viel zu kalt. Irgendwas fehlte in meinem Leben und ich wusste was es war. Ich wählte die Nummer meiner Mama. "Kind?", kam es vom anderen Ende. "Mama, ich wollte mal fragen, wie es dir geht", fragte ich während ich den Einkauf einsortierte. "Warum rufst du wirklich an?", sie kannte mich einfach zu gut. Ich seufzte aus und brach dann los: "Dia und ich, also wir machen wieder mehr zusammen und wir verstehen uns echt gut. Ich merke halt immer wieder, wenn ich in ihrer Nähe bin oder sie bei mir ist, dass ich sie vermisse und ich sie einfach immer noch liebe, Mama". "Dann sag es ihr, Junge. Was willst du verlieren? Klar, eine Frau die du liebst und eine Freundin, aber wenn du ihr nicht sagst was los ist, dann wirst du dir immer wieder die selbe Frage stellen: Warum habe ich es ihr nicht gesagt, was ich empfinde?", sagte sie mir. "Was ist , wenn ich es dann komplett kaputt mache?", ich setze mich. "Dann weißt du aber wenigstens woran du bist und du kannst dann daran arbeiten, dass sie es nicht sein wird. Und, auch wenns fies klingt, ein Leben ohne sie zu haben", die Worte wählte meine Mama weise und ergänzte: "Mache es in einer ruhigen Minute auf der Hochzeit. Dafür sind doch Hochzeiten da und ihr beiden nehmt doch den jeweils anderen als Begleitung also trau dich. Ich habe doch keinen Mann erzogen, der nicht zu seinen Gefühlen steht". Ich dachte lange über die Worte meiner Mama nach.
Die Tage verflogen wie im Flug und schon war Mittwochabend. Chris und Sarah waren schon angekommen und hatten in unsere WhatsApp Gruppe Bilder geschickt. Ich hatte schon geantwortet, nur Dia nicht. Es vergingen die Stunden und es kam immer noch keine Antwort. Ich schrieb dann Dia privat an, aber auch hier gingen die blauen Haken nicht durch. Daher machte ich mich auf den Weg zu ihrer Wohnung. Dort brannte Licht. Ich klingelte bei ihr. Mir war es egal, dass ich aussah wie ein Penner, so wurde ich wenigstens nicht erkannt.
"Seb?", kam von der anderen Seite. "Wer denn sonst?", ich grinste in die Kamera. Dann summte es und ich ging nach oben. Dia hatte ihre Sachen in der kompletten Wohnung verteilt. "Was machst du hier?", kam von ihr erstaunt. Sie hatte Sportsachen an und die Haare länger.
"Ehem du antwortest nicht auf die Nachrichten und ", dann zeigte ich auf die Haare. "Achso ja, ich habs sie für die Hochzeit länger machen lassen. Muss mich echt noch dran gewöhnen", sagte sie und ging dann wieder zu ihrem Koffer. Alpine saß schon drin. "Maus, du kannst nicht mitkommen", sagte Dia und hob sie heraus. Als sie mich sah, kam sie angesprintet und saß auf meiner Schulter. "Also Handy", ich sah sie an. "Achso, ja. Ich hab mein Handy verlegt und ja, hab nen neues. Habs noch nicht eingerichtet, hab auf Arbeit ne Menge zu tun und morgen fliegen wir schon", sie rollte mit den Augen und seufzte. "Soll ich dir bei irgendwas helfen?", fragte ich sie. "Kannst du bitte dieses Handy einrichten und mich dann in die Gruppen einfügen? Danke dir", dann widmete sie sich wieder ihrem Koffer. Sie zählte immer wieder nach und ließ sich dann auf den Rücken fallen.
"Ich will das nicht. Ich hasse Koffer packen", sie legte ihre Hände aufs Gesicht. Ich sagte Alexa, dass es Metallica mit Seek and Destroy spielen sollte. "Damit gehts besser, pass auf", ich grinste sie an. "Ich weiß halt nicht was ich mit nehmen soll, Seb", sie setzte sich in den Schneidersitz und sah mich an. "Dein Kleid?", fragte ich und sie winkte ab. "Mädchenkram", ergänzte und sie winkte wieder ab. "Ehem Unterhosen, BH, Socken, Schuhe, etc. ", ich fing an aufzuzählen. "Unterwäsche", sie stand auf und ging. "Dein Ernst?", ich lachte. Dann kam sie wieder. "Du Idiot", sie schubste mich von der Lehne runter. "Als wenn ich ohne Unterwäsche fahre", sie schüttelte den Kopf. "Wäre sicherlich praktisch", rutschte mir raus. Dann drehte sie sich um. "Also, wegen weniger einpacken oder so ähnlich", versuchte ich mich heraus zu reden. Sie sah mich immer noch an. "Sorry", kam von mir kleinlaut.
Dann packte Dia ihren Koffer weiter und sah mich erstmal nicht mehr an. "Ich glaube ich habe alles", sie stand auf und hielt sich ihre Hände in die Seite. "Bist du dir wirklich sicher?", kam von mir. Ich sah nicht auf, sondern sah weiterhin auf mein Handy. "Ich denke. Und wenn, dann kaufe ich es vor Ort, wenn es da überhaupt etwas gibt", dann klappte sie ihren Koffer zu. Das hörte ich. "Seb?", fragte sie dann. Ich drehte mich um und sah Dia über dem Koffer hängen. Sie drückte und drückte. "Auf dem Weg", ich sprang über die Couchlehne und machte den Koffer von ihr zu. Dia drückte auf der einen Seite und ich auf der anderen. Als er zu war, schenkte sie mir ein wundervolles Lächeln. Ich grinste zurück.
In meinen Gedanken, küsste ich Sie gerade und sagte ihr, dass ich Sie verdammt nochmal liebte. Aber in der Realität hörte ich nur ein Schnipsen vor meinen Augen: "Sebastian? Wo bist du mit deinen Gedanken?". Dann kam ich in die Realität zurück.
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Mehr, als Du denkst
FanfictionAnthony gab mal wieder eine seiner legendären Partys. Natürlich lud er mich ein, damit ich bloss dabei bin. Verkupplung, ahoi! Ich hatte erstmal genug vom Daten, von Verpflichtungen etc. Ich wollte einfach nur mal alleine sein und auch alleine leben...