Kapitel 4

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POV Katsuki

»Ja«, knurrte Katsuki leise.

Natürlich erkannte sie den verschollenen Pro Helden sofort. Kurz vor seiner Entführung war Dekus Gesicht fast jeden Tag über die Fernsehbildschirme geflimmert oder in einem Magazin abgedruckt worden.

Scheiße ...!

Wahrscheinlich waren draußen neben den Einsatzkräften auch schon wieder die ganzen scheiß Paparazzi und Reporter-Arschlöcher.

»Willst du ihn noch länger untätig anstarren oder wäre es verdammt noch mal möglich, dass du endlich deinen scheiß Job machst und mir dabei hilfst, ihm zu helfen?!«, grollte Katsuki.

Die Frau zuckte zusammen und fand augenscheinlich ihre Professionalität wieder. »Entschuldigung«, murmelte sie.

»Ich brauche etwas, womit ich ihn zudecken kann. Keinen Bock drauf, so auf einer Titelseite zu landen, wenn ich ihn zu einem Krankenwagen bringe.«

»Ich habe hier was.« Die Sanitäterin zog eine Rettungsdecke aus ihrer Tasche, die auf dem Boden stand, und steckte sie mit der silbernen Seite nach oben um Deku fest.

Dann zückte sie eine kleine Lampe, schob nacheinander die Lider nach oben und leuchtete dem Omega kurz in die Augen. Wie sehr hatte Katsuki dieses Smaragdgrün vermisst ...

»Normale Reaktion, kein erkennbares Schädel-Hirn-Trauma. Wenn der Techniker ihm den Halsreif abgenommen hat, kann er abtransportiert werden.«

»Können die das nicht im Krankenhaus machen?« Katsuki hatte es eilig. Er wollte den jungen Mann in seinen Armen nicht eine Sekunde länger an diesem unsäglichen Ort wissen, als unbedingt nötig.

Traurig schüttelte die Sanitäterin den Kopf. »Die Dinger haben ein GPS. Entfernt man den Reif zu weit vom Hauptsignal, geht der integrierte Sprengsatz hoch und sorgt für fatale Schäden, die unweigerlich zum Tod des Trägers führen werden. Wir wurden eindringlich gewarnt, die Gefangenen erst rauszubringen, wenn sie keinen Reif mehr tragen.«

Katsuki schluckte hart. Diese verdammten Arschlöcher! Hätte er nicht schon jeden der hier anwesenden Wichser, die der Razzia nicht hatten entgehen können, grün und blau geschlagen, hätte er nicht übel Lust, das jetzt nachzuholen. Wenn er Overhaul das nächste Mal gegenüber stand, würde er ihn in Stücke reißen!

Der Alpha zwang sich zur Ruhe. »Wo finde ich diesen Techniker?«

»Noch recht weit am Anfang dieses Komplexes. Sie haben erst vor Kurzem rausgefunden, wie die Dinger entschärft werden.«

Katsuki nickte knapp und ging an der Frau vorbei, als ihm etwas einfiel und er noch mal stehenblieb. Über die Schulter fixierte er die junge Frau mit seinem blutroten Blick. »Wenn ich in einem dieser scheiß Klatschblätter ein Exklusivinterview von dir lesen muss, werde ich dich finden und dann wirst du es bereuen, dass du deinen Mund nicht halten konntest.«

Sie ließ sich von seinen Worten nicht einschüchtern. Man kannte die kratzbürstige Art des Pro Helden Nummer 1. »Machen Sie sich darüber keine Sorgen, Dynamight. Ich habe ihn untersucht. Das macht ihn zu meinem Patienten, womit alles, was mit ihm zu tun hat, der Schweigepflicht unterliegt.«

»Besser ist das.«

Nun, da das geklärt war, hielt Katsuki nichts mehr und er stürmte zum Ende des Ganges. Dort traf er auf eine kleine Gruppe Blaumänner und zwei weitere Sanitäter mit einem zu Tode verängstigten Omega auf einer Trage. Die Pheromone stachen in Katsukis Nase und er zuckte zusammen. Gut, dass die anderen alle Betas waren. So wurden sie davon kaum beeinträchtigt und konnten ihren Job machen.

Einer der Techniker machte sich am Hals des anderen Omegas zu schaffen. Bei jedem Geräusch und jeder Bewegung, die der Techniker mit seinem Werkzeug machte, zuckte der Omega zusammen. Bittere Tränen strömten seine Wangen hinab. Beim Versuch sich möglichst wenig zu bewegen, hatte der Omega sich bereits die Unterlippe blutig gebissen.

Hijacked Hero - Verschleppter Held (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt