Kapitel 7

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POV Katsuki

Wie lange dauerte das denn noch?! Katsuki lief im Flur vor Izukus Zimmer auf und ab. Die Ärztin war seit einer Viertelstunde da drin. Wie lange er wohl noch warten musste? Jetzt hatte diese Frau schon mehr wache Minuten mit Izuku verbracht, als er selbst.

Mit knirschenden Zähnen drehte er sich um und lief die paar Schritte in die andere Richtung. Es war unmöglich, jetzt still stehen zu bleiben. Zum Glück war es mitten in der Nacht und außer einer Krankenschwester, die ab und zu einen neugierigen Blick um die Ecke am Ende des Flurs warf, war niemand hier.

Gleich waren es schon scheiß zwanzig Minuten ... Was machte die Ärztin da drin so lange? Katsuki zwang sich zur Ruhe. Dr. Yaguchi machte nur ihren Job und wollte Izuku helfen. Das hatte der Alpha schon während der letzten Tage bemerkt. Trotzdem fühlte es sich einfach nur beschissen an, hier draußen im Unklaren gelassen zu werden.

Die Türklinke wurde heruntergedrückt und Katsuki stürmte mit stampfenden Schritten zur Tür. »Und?!«, blaffte er, sobald die Ärztin auf den Flur trat.

Dr. Yaguchi schloss die Tür, bevor sie das Wort an Katsuki richtete. »Midoriya-san hat eingewilligt, dass Sie gleich wieder zu ihm dürfen-« Schon wollte Katsuki sich an ihr vorbeischieben und zurück zu Izuku, doch die Ärztin ließ ihn nicht durch. »Aber ich muss Ihnen vorher noch ein paar Dinge sagen.«

Katsuki knurrte. »Und was, verdammt noch mal?«

»Zu allererst: Bitte beruhigen Sie sich! Zum jetzigen Zeitpunkt können wir nur erahnen, was Midoriya-san alles durchmachen musste. Nicht nur war er als Held unter lauter Schurken, sondern auch noch als Omega unter wer weiß wie vielen Alphas, die vermutlich keine Skrupel kennen.«

Ein animalisches Knurren entstieg Katsukis Kehle, als er daran dachte, in welchem Zustand sie Izuku gefunden hatten. Ohne sein Zutun stieß er warnende Pheromone aus.

Dr. Yaguchi rollte mit den Augen. »Das ist genau der Grund, warum ich dringend davon abgeraten habe, zum jetzigen Zeitpunkt einen Alpha in Midoriya-sans Nähe zu lassen. Das kann zu Flashbacks führen. Er ist schwer traumatisiert und das in gleich mehrfacher Hinsicht. Bekommen Sie Ihre Emotionen und ganz besonders Ihre Pheromone in den Griff oder ich kann es nicht verantworten, Sie wieder zu ihm zu lassen.«

Katsuki atmete tief durch und versuchte angestrengt, den von Instinkten getriebenen Teil in ihm wieder an die Leine zu legen. Er wollte Izuku keine Angst machen.

»Besser«, sagte Dr. Yaguchi.

Katsuki knirschte mit den Zähnen. Die Alte durfte nur so mit ihm reden, weil sie Izukus Ärztin war und dazu ausgezeichnet in ihrem Job.

»Stellen Sie sich im Umgang mit Midoriya-san am besten ein rohes Ei vor, das bereits einen feinen Riss hat. Einmal zu fest gedrückt und es zerbricht.«

Angestrengt stieß Katsuki die Luft aus. »Solltest du als Ärztin nicht so einen Mist von dir geben, wie: Alles wird wieder gut und nicht so einen negativen Scheißdreck?«

»Mit Therapie und einem gewissen Abstand wird es besser werden, doch können wir davon ausgehen, dass er nie wieder so sein wird wie früher. Dazu sind die Verwundungen seiner Seele viel zu gravierend. Jetzt im Augenblick ist Midoriya-san mehr als nur labil. Ein verlässlicher Freund an seiner Seite kann ihm helfen, auf andere Gedanken zu kommen. Vorausgesetzt es handelt sich dabei nicht um einen hitzköpfigen Alpha, der sich nicht im Griff hat.«

»Tsk.« Am liebsten hätte Katsuki die Ärztin für diesen Kommentar angeschnauzt, doch er verbiss es sich. Sonst hätte sie einen Grund, ihm den Zutritt zu Izuku zu verweigern.

»Verstanden«, brummte er stattdessen. »Darf ich jetzt wieder rein?«

Die Ärztin nickte und trat beiseite. »Regen Sie ihn nicht auf.«

Hijacked Hero - Verschleppter Held (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt