Kapitel 12

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POV Izuku

Vor drei Tagen hatte Izuku das Krankenhaus verlassen. Seitdem war er allein in seiner Wohnung. Die Tage verliefen alle gleich. Die meiste Zeit lag er im Bett und schlief. Er war immer noch schrecklich müde. Dann machte er sich eine Kleinigkeit zu essen – Ochako sei Dank hatte er einen vollen Kühlschrank – und setzte sich vor den Fernseher. Meist wurde Izuku schnell übel. Ob das an den ungewohnten regelmäßigen Mahlzeiten lag oder an dem, was er im Fernsehen sah, wusste er nicht. Inzwischen kursierten die wildesten Theorien über ihn.

Als Kacchan gegangen war, hat er verletzt ausgesehen. Doch wahrscheinlich hatte Izuku sich das nur eingebildet. Warum sollte es den Alpha verletzen, wenn er eine Last hinter sich lassen konnte? Bestimmt war er insgeheim erleichtert. Bevor Kacchan die Wohnung verlassen hatte, hatte er sich noch Izukus neues Handy geschnappt, seine Nummer eingespeichert und sich selbst schnell angerufen. Sollte er etwas brauchen, könne er sich jederzeit bei ihm melden, hatte Kacchan gesagt.

Izuku hatte das erneute Hilfsangebot bisher nicht angenommen. Er wollte den Alpha nicht noch mehr beanspruchen. Dazu hatte er kein Recht. Außerdem ging Izuku die Situation auf dem Sofa nicht aus dem Kopf. Kacchan hatte ihn wunderschön genannt und auf die Stirn geküsst ... Allein beim Gedanken daran wurde Izuku heiß.

Würde er zu viel in die Situation hinein interpretieren, bekäme ihm das garantiert nicht gut. Den Herzschmerz, den der Alpha seit Jahren in ihm auslöste, wollte Izuku endlich hinter sich lassen. Kacchan hatte ihn früher nicht gewollt und würde es heute erst recht nicht tun – nicht seit Izuku so beschmutzt und gebrochen war.

Der Omega seufzte gequält, wenn er nicht schnell an etwas anderes dachte, würde ihn die Gedankenspirale mit sich nach unten an die dunkelsten Orte seiner Erinnerung ziehen, die er nie wieder aufsuchen wollte.

Gerade beendete Izuku seine Mahlzeit und schaltete den Fernseher aus. Inzwischen belagerten die Reporter nicht nur die Agentur, sondern auch seinen Apartmentblock. Es setzte Izuku zu, ihnen dabei zuzusehen, wie sie jeden Bewohner, der das Gebäude verließ oder betrat, belästigten, und wissen wollten, ob einer von ihnen Izuku gesehen hätte. Wahrscheinlich ginge das nicht mehr lange gut.

Es klingelte an der Tür, aber Izuku ignorierte es inzwischen einfach nur noch. Solange sie ihn nachts in Ruhe ließen, konnte er es tagsüber ausblenden. Es klingelte wieder, länger dieses Mal.

Das Display seines Handys leuchtete auf. Es war eine weitere Nachricht von Kacchan der Großartige. Als Izuku zum ersten Mal gesehen hatte unter welchem Namen sein Kindheitsfreund sich eingespeichert hatte, hatte er schmunzeln müssen.

Trotzdem ließ er das Handy liegen und brachte sein Geschirr in die Küche. Außer für die eine Nachricht, die er an Ochako geschrieben hatte, um sich bei ihr zu bedanken, hatte er das kleine Gerät nicht mehr in die Hand genommen.

Es war Izuku schlichtweg zu viel. Der Druck sich mit seinen Freunden und seiner Situation auseinanderzusetzen, war überwältigend groß.

Ein leises Geräusch war aus Richtung des Balkons zu hören. Der Omega dachte sich nichts dabei und öffnete die Spülmaschine. Dann ertönte ein Klopfen an der Glasscheibe.

Vor Schreck zuckte Izuku zusammen. Der Teller entglitt seiner Hand und fiel zu Boden, wo er zerbrach. »V-Verdammt.«

Wieder klopfte es.

War einer der Reporter etwa auf seinen Balkon geklettert? Waren sie inzwischen so dreist?Es klopfte noch einmal. Dieses Mal energischer.

Izuku brach der Schweiß aus und er begann zu zittern. War er in dieser Wohnung doch nicht sicher?

Auf Zehenspitzen schlich er zum Türrahmen des Wohnzimmers und spähte um die Ecke.

Erleichtert atmete Izuku auf. Es war kein Reporter.

Kacchan stand auf seinem Balkon. Allerdings sah er echt sauer aus.

Izuku schluckte schwer. Dieser Gesichtsausdruck brachte unliebsame Erinnerungen aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit mit sich. Er sollte die Tür öffnen, bevor der Alpha endgültig die Geduld verlor und noch die Scheibe einschlug.

Zögerlich betrat Izuku das Wohnzimmer. Sobald Kacchan ihn entdeckte, wandelte sich sein Gesichtsausdruck vollkommen. Er entspannte sich sichtlich und ein leises Lächeln zupfte an seinem Mundwinkel. Statt seiner Faust legte er die flache Hand auf die Scheibe und bat so um Einlass.

Izuku beschleunigte seine Schritte, öffnete die Verriegelung der Balkontür und zog sie auf. »K-Kacchan, was machst du h-«

Katsuki ließ ihm keine Zeit, die Frage zu beenden. Der Alpha stürmte ins Wohnzimmer und zog ihn in eine feste Umarmung. Im ersten Moment war Izuku überfordert und versteifte sich.

Der Geruch von Karamell stieg ihm in die Nase und beruhigte ihn augenblicklich. Der Intensität nach zu urteilen, musste Kacchan eben erst sein Quirk benutzt haben. Was irgendwie Sinn ergab, sonst stünde er nicht plötzlich auf einem Balkon im 10. Stock.

»Ich hab mir Sorgen gemacht«, murmelte Kacchan an seinem Ohr.

Ein Schauer lief Izukus Wirbelsäule hinab. Diese raue Stimme schlug eine Saite in ihm an, die seinen ganzen Körper zum Klingen brachte. Er drückte sich noch ein bisschen fester in die Umarmung. Wenn er ehrlich mit sich selbst war, hatte Kacchan ihm wahnsinnig gefehlt.

»Warum hast du mir nicht zurückgeschrieben? Ich dachte schon, es wäre wieder etwas passiert, dass du mir nicht antworten kannst.«

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Das Kapitel ist etwas kürzer geraten, durch den kommenden Wechsel der Perspektive. Dafür habe ich gestern im Plot etwas vorgegriffen und das erste Smut Kapitel geschrieben. (Nein, es ist nicht gleich das nächste, schließlich muss sich die Beziehung der beiden erst noch ein bisschen weiterentwickeln. 😉🤫 ) Trotzdem hoffe ich, ihr freut euch schon drauf. 😃

Hijacked Hero - Verschleppter Held (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt