Kapitel 17

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POV Izuku

Die Fahrt verbrachten die beiden Männer größtenteils schweigend. Beiden gelang es nicht, den jeweils anderen in ein längeres Gespräch zu verwickeln. Izuku rang noch immer mit sich, ob es wirklich eine gute Idee war, mit Katsuki in seinem Haus zu wohnen. Er verstand trotz Kacchans Erklärung nicht, was den Alpha dazu veranlasst hatte, ihm dieses Angebot zu machen.

Izuku sah zur Seite und beobachte Katsuki. Er sah konzentriert auf die Straße und ließ sich scheinbar durch nichts aus der Ruhe bringen. Vor seiner Entführung war Izuku nie bei ihm mitgefahren, doch er hätte sich eine Fahrt mit Kacchan als Fahrer ganz anders vorgestellt.

Über die Bilder, die daraufhin in seinem Kopf entstanden, musste Izuku leise kichern.

»Was ist so lustig?« An Katsukis Mundwinkel zupfte ein Lächeln und er warf dem Grünhaarigen einen kurzen Seitenblick zu.

»Ich b-bewundere deine Gelassenh-heit.«

»Und deswegen lachst du mich aus?«, fragte der Alpha gespielt empört.

»N-Nein, ich hätte nur nie g-gedacht, dass eine A-Autofahrt mit dir so e-entspannend wäre.«

»Wie hast du es dir denn vorgestellt? Dass ich mit 200 durch die Stadt brettere, dabei hupe, laut fluche und ab und zu ein anderes Auto wegsprenge?« Katsuki zog eine Augenbraue hoch.

Statt eine Antwort zu geben, wurde Izukus Grinsen immer breiter, bis er es nicht mehr unterdrücken konnte, und laut lachte.

»Du hast es dir also ganz genau so vorgestellt«, stellte Kacchan trocken fest.

Izuku hielt sich den Bauch vor Lachen und bekam kaum noch ausreichend Luft. Der Alpha streckte die Hand nach ihm aus. Unwillkürlich verstummte der Omega und beobachte mit großen Augen, was sein Gegenüber vorhatte.

Unerwartet sanft wischte Katsuki ihm mit dem Gelenk des Zeigefingers eine Lachträne aus dem Augenwinkel. Dabei lächelte er.

Izuku beobachtete ihn mit offenem Mund.

»Ich habe dein Lachen vermisst.«

Der Omega wurde knallrot. So eine Aussage konnte er doch nur falsch verstehen, wenn er es gewohnt war, dass der andere Mann ihn mehr als einmal pro Gespräch nervig nannte.

»D-Du hast dich v-verändert«, murmelte Izuku.

»Stimmt.«

»Wie k-kommt's? Ist e-es die Reife des A-Alters?«

Kacchan schnaubte. »Eher nicht. Mir ist während der letzten zwei Jahre einiges klargeworden. Es ist erstaunlich, was eine ordentliche Portion Selbsterkenntnis alles bewirken kann. Das heißt nicht, dass ich nicht mehr den Wunsch verspüre, nervige Idioten in die Luft zu jagen. Mein Temperament habe ich nicht verloren, nur meine Prioritäten haben sich etwas verschoben.«

»Das k-klingt so, als f-fändest du mich nicht m-mehr nervig.« Das wäre zu schön, um wahr zu sein ...

»Glaubst du, ich hätte dir angeboten, bei mir einzuziehen, wenn dem so wäre?«

»N-Nein.«

Für eine Weile schwiegen beide. Izuku brannte eine Frage auf der Zunge, von der er nicht wusste, ob er sie wirklich stellen sollte. Dabei wüsste er so gern Kacchans Antwort darauf.

Inzwischen hatten sie den Stadtkern hinter sich gelassen. Die Apartmentblöcke und Hochhäuser wurden von kleineren Mehrfamilienhäusern und Reihenhäusern im Grünen abgelöst. Vermutlich wären sie bald am Ziel. Katsuki bog ab. Jetzt näherten sie sich dem Villenviertel der Stadt. Izuku bekam große Augen. Wann war Kacchan denn hierhin gezogen?

Hijacked Hero - Verschleppter Held (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt