Kapitel 37

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POV Katsuki

Ein paar Stunden zuvor.

Kiri hatte ihn zum Sofa in seinem Büro geschoben und nun saßen sie dort und schwiegen sich an.

»Hast du dich jetzt wieder beruhigt?«, fragte sein bester Freund nach ein paar Minuten.

Katsuki raufte sich die Haare. »Ja ... Scheiße! Glaubst du, Denki geht es gut?«

Kiri seufzte. »Der wird schon wieder. Allerdings kannst du davon ausgehen, dass Shinso dir bei nächster Gelegenheit das Hirn rösten wird.«

Aizawas Ziehsohn war ebenfalls ein Alpha und seit Jahren mit Pikachu liiert. Sie hatten schon in der High School angefangen, sich zu daten. Wenn Shinsos Beschützerinstinkt gegenüber seinem Partner nur halb so stark ausgeprägt war wie bei Katsuki, hätten die beiden Alphas definitiv Redebedarf. Blieb nur zu hoffen, dass es beim Reden blieb und sie sich nicht gegenseitig an die Kehle gingen.

Der blonde Held seufzte. »Weißt du was? Inzwischen kann ich ihn da sogar verstehen. Egal, wie sehr ich euch anschnauze, bis heute morgen hätte ich geschworen, dass ich euch gegenüber niemals handgreiflich werden würde, aber als Denki diese blöden Sprüche über Izu gemacht hat, habe ich rotgesehen.« Katsuki saß gebeugt und hielt die Hände im Schoß.

Kiri klopfte beruhigend seinen Rücken. »Also ... du und Midobro?«

Der Blonde schob seinen Ärmel hoch und betrachtete lächelnd das Werbungsmal. »Ja, er hat mir gestern erlaubt, offiziell um ihn zu werben.«

»Das freut mich, Bro. Aber warum überhaupt eine Werbungsphase statt einem endgültigen Bund? Bist du dir noch unsicher?«, fragte Kiri.

Katsuki schüttelte den Kopf. »Wenn es nach mir ginge, hätte ich ihn in dem Moment beansprucht und zu dem Meinen gemacht, in dem er im Krankenhaus zu sich gekommen ist. Ich mache das für ihn. Ich will es langsam angehen lassen und ihn nicht überfordern. Außerdem soll Izu wissen, dass es mir ernst ist. Ich will ihm zeigen, was er mir bedeutet.«

Der Rothaarige brummte. »Also liebst du ihn tatsächlich?«

»Mit jeder Faser meines Körpers.«

»Ich hatte ja so eine Ahnung, dass hinter deiner verzweifelten Suche nach Overhaul noch mehr steckt. Da Midobro dein Werben akzeptiert, empfindet er dasselbe für dich?«

Katsuki lächelte leicht. »Er hat gesagt, dass er mich liebt – seit über zehn Jahren schon ... Und ich Idiot musste ihn erst verlieren, um zu kapieren, dass es mir genauso geht. Seitdem muss ich ständig daran denken, wie es hätte sein können, wenn ich die Wahrheit vorher erkannt hätte. Vielleicht hätte Overhaul ihn dann nie überwältigen und entführen können. Wären wir damals schon ein Paar gewesen, hätte ich vielleicht gewusst, dass er kurz vor seiner Hitze stand. Ich wäre nicht so überrascht gewesen oder hätte ihn erst gar nicht an dem Einsatz teilnehmen lassen. Vielleicht ...«

Kiri musterte ihn mitfühlend. »Du kannst die Vergangenheit nicht ändern, Kat. Das Einzige, was du beeinflussen kannst, ist eure Gegenwart und Zukunft.«

Der blonde Held seufzte. »Das weiß ich doch. Trotzdem wünschte ich, es wäre anders. Was auch immer du glaubst, was sie ihm angetan haben, es war noch schlimmer. Er hat so viele Narben ... doch das ist nichts im Vergleich zu dem Schaden in seinem Inneren. Er leidet unter Panikattacken, zuckt ständig zusammen, hat Albträume und ist wahnsinnig ängstlich. Selbst, als ich ihm das Leben zur Hölle gemacht hatte, als wir Kinder waren, war sein Blick immer mutig gewesen. So wie jetzt hat er mich damals nie angesehen. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie Izu reagiert hätte, wenn Denki diesen Scheiß in seinem Beisein gesagt hätte.«

Hijacked Hero - Verschleppter Held (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt