"Kannst du nicht mal normal essen?" fragte Lisa und nahm mir damit die Worte aus dem Mund.
"Stört's dich?" entgegnete Leo mit vollem Mund, während Lisa mit bösem Blick nickte. Um sie zu provozieren machte er jedoch genau so weiter wie vorher, bis Lisa aufsprang, ihn zum gleichen zwang und sie wie wild gewordene Hunde aus der Mensa liefen.
"Wie die kleinen Kinder." sagte Drew. Ich schmunzelte. Was für verrückte Freunde ich doch hier hatte...
Nachdem wir unsere Pferde-Lasagne aufgegessen hatten, saßen wir noch eine Weile in der Mensa und unterhielten uns. Lisa und Leo kamen wie immer nicht zurück.
"Hab gehört, dein Theaterstück läuft bis jetzt ganz gut."
"Joa, ich kann nicht klagen. Die anderen spielen echt gut und geben sich viel Mühe und -" Es war immer noch komisch, über das Stück zu reden. Grade jetzt, wo ich durchgängig an ihn dachte, wühlte das Stück alles wieder auf. Mehr und mehr. Natürlich hatte er mir auch die vergangenen Monate gefehlt.
Aber jetzt, wo ich wusste, wie schlecht er von mir gedacht haben musste und dass die Trennung gar nicht nötig gewesen war, zerfraß es mich von innen.
"Und wie geht es dir damit?" fragte Drew und sah mich besorgt an. Ich hielt seinem Blick stand, obwohl es schmerzte.
"Gut, ich muss ja irgendwann damit klar kommen, denn -"
"Du musst gar nichts! Es ist dein Leben, was du da zur Schau stellst und es sind deine Emotionen, die die anderen spielen. Du spielst nach, was du zu vergessen versuchst und du kannst sagen was du willst, ich kaufe dir nicht ab, dass es dir gut geht!" Ich nickte. Dass Drew all das sah, was ich zu verstecken versuchte, machte es nicht wirklich leichter, aber irgendwie fühlte es sich so an, als würde mich wenigstens jemand verstehen. Selbst, wenn er sich nicht mal annähernd in meine Lage versetzen konnte...
"Was zieht ihr denn alle so traurige Gesichter?" rief Fin, als er sich neben mir auf den Stuhl fallen ließ und seinen Arm über meine Schulter legte.
"Tun wir das?" fragte ich grinsend und nahm einen Schluck von meinem Wasser. War mir ganz Recht, dass Fin das Thema wechselte.
"Ja, tut ihr."
"Ich muss los. Bis später Toni." sagte Drew und verschwand. Kurz darauf machten auch Fin und ich uns auf den Weg. Erst zu meinem Zimmer, dann zu seinem und schließlich raus, auf den Sportplatz. Ich war froh, dass ich dieses Mal einen Kurs mit ihm erwischt hatte, denn mit Fin machte es enorm viel Spaß. Grade, weil er so ehrgeizig und motiviert war.
"Fertig?" Ich nickte. Unser Coach ging ein paar Schritte zurück und steckte sich die Trillerpfeife in den Mund.
Ich senkte den Blick, schloss die Augen und atmete tief durch. Die Luft floss in meine Lungen und der Sauerstoff ging sofort ins Blut. Mein Puls beruhigte sich und wie immer wartete ich gespannt auf den Pfiff.
"Auf die Plätze, fertig, Los!"
Schon während er die altbekannten Worte sagte, beschleunigte sich mein Puls und in meinem Kopf war nichts mehr, als der Befehl, zu laufen!
Der Pfiff erklang und ich lief, als würde ich um mein Leben laufen. Sehen konnte ich dabei nur das Ziel. Sonst war das immer so, bis ich über die Ziellinie lief, aber heute funktionierte es nicht so ganz...
"Toni, konzentrier dich! Gleich noch mal!!!!" rief der Coach und pfiff für die nächste Runde. Erschöpft und schwer atmend schlich ich zurück zur Startlinie, wo Finn auf mich wartete.
"Das war locker 3 Sekunden langsamer als sonst." Er reichte mir sein Wasser und ich nahm einen großen Schluck.
"Nicht mein Tag heute." rechtfertigte ich mich und stellte mich hinter die anderen Läufer in die Reihe. Die nächste Runde würde locker wieder besser werden! Denn jetzt würde ich mich konzentrieren und alles andere aus meinem Kopf auszusperren.
Und es funktionierte. Genau wie ich es geplant hatte.
"Sehr gut, das war ein neuer Rekord." rief der Coach und ich schlug zum Highfive ein. Immerhin das gelang mir noch.
Nach einer langen Dusche ging ich mit frischer Kleidung zu Gebäudekomplex A, wo ich mal wieder meine Lieblingsvorlesung über Boybands hatte. Und das bei Mr. Pean.
"Sooo, dann lasst doch mal hören, wie es mit euren Vorträgen so aussieht." sagte er und sofort schossen die Arme in die Höhe. Alle erzählten, wie viel sie über die Bands herausgefunden hatten und wie weit sie schon waren und als sich keiner mehr meldete, kam mein Professor auf mich zurück.
"Und bei dir Antonia? Wie läuft das Theaterstück?" Alle Blicke waren auf mich gerichtet, als ich ein Gut über die Lippen brachte. Zum Glück beließ Mr. Pean es dabei und schaltete stattdessen den Computer an, um uns ein paar Videos zu zeigen.
"Die meisten eurer Bands sind entweder schon uralt, oder gar nicht mehr im Musikgeschäft aktiv, deswegen werden wir uns heute aktuelle Berichte über die zur Zeit größte Boyband der Welt ansehen." Schon als er den Satz angefangen hatte, hatte ich geahnt, dass es etwas mit One Direction zu tun haben musste. Schon sein Blick, als er mich nach dem Stück gefragt hatte, hatte ihn verraten.
Ich legte meinen Kopf auf meine Arme und wartete gespannt, dass das erste Video anfing.
"Guten Morgen England, wir alle haben gespannt auf die offizielle Erklärung des Ex-Boybandmitglieds Zayn Malik gewartet. Nun ist es endlich so weit. Laut Management des 22-Jährigen wäre sein Ausstieg nicht als Pause, sondern als endgültige Entscheidung gedacht und eine Rückkehr zur Band sei ausgeschlossen. Millionen trauriger Fans leiden mit den verbliebenen Bandmitgliedern und hoffen, dass die Wiedervereinigung auf dieses Drama folgen wird!"
"Ich denke nicht, dass hier alle Fans von den Jungs seid, also wer von euch ist es und kann uns sagen, worum genau es sich hier grade gehandelt hat?" fragte Mr. Pean und sofort schossen einige Hände in die Höhe. Es waren fast ausschließlich Mädchen, natürlich. Ich hielt mich bedeckt. Leider ohne Erfolg.
"Antonia, möchten sie es und nicht verraten? Immerhin haben sie mehr Infos, als wir alle zusammen."
"Es tut mir Leid, sie enttäuschen zu müssen, aber ich weiß genau so viel, wie wir alle hier, denn ich unterhalte keinerlei persönliche Beziehungen mehr zu besagten Personen."antwortete ich und sah ihm dabei tief in die Augen. Er nickte nur und fuhr dann fort. Correy, einer aus dem Kurs, erzählte dann, um was es sich grade handelte und warum es so viel Drama um die Band gab. Ich schaltete dabei einfach ab. Trotzdem konnte ich die Blicke der anderen im Nacken spüren. Wenn die nur wüssten...
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Sooo, das war das 12. Kapitel :)
Was sagt ihr?
Da ich morgen Geburtstag habe und nachts in den Urlaub fahre, nach Italien, weiß ich nicht, wie es die nächsten zwei Wochen aussieht, aber wir hoffen alle mal, dass ich dort Wlan habe.
Viel Spaß in den Ferien ♥
Ana♥
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Keep Calm and miss One Direction (2)
FanfictionAls kleines Mädchen brachte mir meine Mutter bei, dass es Märchen nur in Büchern gab. Genau wie Happy Ends und die wahre Liebe, die man laut ihr nur mit Glück fand. Irgendwann glaubt man einfach nicht mehr daran. Denn alles hat ein Ende. Nun bin ich...