[Sixty-nine] - DAS GEGENSTÜCK

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Wunderschönen guten Morgen Engel ❤
Und viel vergnügen mit dem 69. Kapitel! ❤

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Immer wenn in meinem Leben etwas Gutes geschieht, folgt darauf das schlechte Gegenstück.
Auch dieses Mal ließ es nicht lange auf sich warten, aber bevor alles den Berg runter ging, wachte ich bei Harry auf und genoss den Morgen.

"Guten Morgen", sagte er mit seiner rauen Morgenstimme, welche mich jedes Mal frösteln ließ.
"Morgen", erwiderte ich und kuschelte mich noch enger an ihn. Ich war so froh, dass ich nach dem Treffen gestern noch mit zu ihm gefahren war. Wir hatten nichts besonderes mehr unternommen, aber auch einfach in seinen Armen zu liegen oder mit ihm zu reden war mehr als genug.

"Frühstück?" Ich schüttelte den Kopf und schloss die Augen. Diesen Moment wollte ich einfach nur genießen.
"Nach Silvester habe ich frei. Dort geben wir unser letztes Konzert und dann kann ich ein Jahr lang alles machen was ich möchte."
Ich setzte mich etwas auf und sah ihn an. Irgendwie schien es mir falsch, mit Harry im Bett zu liegen und das, obwohl ich nicht mal wusste, ob ich wieder eine Beziehung mit ihm wollte. Es lag daran, dass es auch letztes Mal so viele schlechte Zeiten, wegen der Öffentlichkeit, gegeben hatte.
Harry lachte.

"Was ist?", fragte ich und entdeckte das Handy in seiner Hand.
"Lou hat mir ein Bild geschickt. Wir sind jetzt schon wieder in der Zeitung."
Harry zeigte es mir und tatsächlich waren wir an der Seite des Titelblattes einer Jugendzeitschrift. Und genau das meinte ich. Wir waren nicht mal zusammen und schon fing alles wieder von vorne an.
Meine negativen Gedanken wir den dieses Mal von meinem Handy unterbrochen.

"Hey, Mum. Was gibt's?" Harry kraulte mir den Rücken und beobachtete mich beim telefonieren.
"Toni. Mich hat vorhin Mrs. Wellington angerufen und war ziemlich aufgelöst. Es geht um Josh. Er hatte einen Unfall..."
Da war das Gegenstück. Zwar verdankte ich ihm und den anderen beiden eine schlimme Zeit, trotzdem war er jahrelang mein bester Freund gewesen.
"Und, und geht es ihm gut?"
Harry sah mich besorgt an.
"Er ist letzte Woche an den Verletzungen gestorben und Mrs. Wellington wollte dir nur sagen, dass seine Beerdigung morgen Abend ist."
"Ok, danke. Ich ruf später noch mal an."
Dann legte ich auf. Was für ein Schock. So etwas hatte selbst eine so verabscheuungswürdige Person wie Josh nicht verdient.
"Toni, was ist?", fragte Harry und sah jetzt noch besorgter aus.
"Josh ist tot."

*****

Das war dann der negative Gegensatz dazu und ich war immer noch geschockt.
Obwohl Harry irgendwie erleichtert war, würde er mich in ein paar Minuten abholen und mit mir und meiner Mum zum Friedhof fahren.
Ich steckte mir meine Haare nach hinten, die Schminke ließ ich weg und mein schwarzes Kleid strich ich glatt. Schon klopfte es an der Tür.

"Harry ist da", sagte Coco und verschwand wieder. Verständlich, dass sie uns nicht begleiten wollte. Sie wollte lieber bei Zayn bleiben und er hatte sie gerne um sich.
Ich seufzte, nahm meine Tasche und machte mich auf den Weg nach unten. Im Flur stand Harry im Smoking und sah auf sein Handy. Als er mich gehört hatte, sah er auf.
"Hey, danke noch mal. Du musst das echt nicht machen, wenn-"
"Ich mache das gerne. Du willst mich doch nur nicht dabei haben."
Ich schmunzelte leicht, weil ich wusste, wie gerne er die Situation auflockern wollte.

"Hallo, Harry. Nett, dass du uns begleitest."
"Hallo, immer gerne Bella." Meine Mum nahm ihn in den Arm und lächelte schwach.
"Daniel muss leider arbeiten, sonst wäre er auch mitgekommen. Ich hole nur noch schnell meine Tasche und dann können wir los."
Ich nickte und zog schon mal meine Schuhe an. Als Harry mir meinen Mantel hin hielt, bedankte ich mich und schlüpfte hinein.
Und dann fuhren wir mit meiner Mum los.

Als wir an einer Ampel standen, sah Harry zu mir rüber und lächelte mich aufmunternd an. Es half wirklich etwas, dass er dabei war. Denn ich wollte nicht weinen, weil Josh keine meiner Tränen wert war und wenn Harry da war, würde mir das sicher besser gelingen.

Auf dem Friedhof angekommen liefen wir den kurzen Weg bis zur Menge. Ich erkannte Mrs. Wellington und begrüßte sie. Sie bedankte sich, dass wir gekommen waren und verließ uns dann. Wir setzten uns in eine der letzten Reihen und warteten, bis der Priester anfing zu sprechen.

"Liebe Familie, liebe Freunde, liebe Anwesenden, wir haben uns heute hier versammelt, um von Josh Peter Wellington Abschied zu nehmen. Grade mal 21 Jahre wurde geliebter Sohn, Freund, Neffe und Enkel, bis Gott ihn uns nahm. Tiefe Trauer erschütterte uns alle, als wir die Nachricht seine Todes vernahmen und nun sitzen wir hier und weinen. Durch einen tragischen Unfall ging er von uns, doch niemals wird er vergessen sein."
Weiter und weiter redete der Priester, während ich einfach nur den Sarg anstarrte. Er war schwarz, genau wie ich mir Joshs Seele vorgestellt hatte. Bei dem Wort Freund griff ich nach Harrys Hand und drückte sie. Lange waren Josh und ich gute Freunde gewesen. Und genau aus diesem Grund verließ eine einzige Träne mein Auge. Sie lief hinunter und landete auf Harrys Hand. Ich sah hinterher. Harry hingegen hob seinen Arm und legte ihn um mich.

"Nun lasst uns eine Minute schweigen und ihm dann die Ruhe gönnen, die er verdient."
Alle schwiegen und ich sah zu Mrs. Wellington. Sie tat mir leid. Es war nicht, weil sie ihren Sohn und einziges Kind verloren hatte, sondern weil sie nicht mal gewusst hat, was Josh für ein Monster war.
Nach der Schweigeminute wurde der Sarg in das Grad runter gelassen und jeder warf etwas Erde hinein.
Ich tat dies nicht, weil ich es einfach nicht passend fand.
Bevor wir gingen, ging ich noch zu Mrs. Wellington, um mich wenigstens zu verabschieden.

"Es tut mir so leid."
"Es ist ja nicht deine Schuld. Ich möchte dir nur danken, dass du gekommen bist. Ich weiß, ihr wart nicht mehr befreundet, aber ihr kanntet euch so lange und da hielt ich es für angebracht."
"Leben Sie wohl, Mrs.Wellington."

Der Tag ruinierte die Weihnachtsstimmung etwas, aber trotzdem würden wir in 3 Tagen Weihnachten feiern.
Vielleicht sogar mit Harry...

Keep Calm and miss One Direction (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt