[Sixty-three] - DER VERSUCH

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Guten Morgen und weiter geht's ❤

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Heute war Sonntag. Während des ausgiebigen Frühstücks erfuhr ich noch weit mehr über Niall und Colin und amüsierte mich prächtig. Als dann der Moment der Abreise gekommen war, verabschiedete ich mich schweren Herzens von den Horans und stieg in Colins Volvo ein. Es war erst Mittag und da Colin sich, schlau wie er nun mal war, den Montag frei genommen hatte, ließ er mich zuerst fahren, damit ich in der Nacht schlafen konnte.
Während die neusten Lieder im Radio liefen, summte ich oft mit und war mit dem Kopf wo ganz anders.

"Worüber denkst du nach?", fragte mich Colin plötzlich. Sah man es mir wirklich so sehr an? Anscheinend schon...
"Ich, ich weiß nicht", versuchte ich mich rauszureden. Doch es half alles nichts.

"Eigentlich hab ich nur gefragt, um zu wissen, ob du drüber reden willst. Man sieht dir an, wenn du an Harry denkst." Na super. Mein eigener Professor, auch wenn er weit mehr für mich war als das, konnte meine Gesichtsausdrücke lesen und verstehen.
"War ja jetzt auch nicht so schwer zu erraten", lachte ich.
"Das stimmt. Möchtest du wissen, was ich von der ganzen Sache halte? Also einen gut gemeinten freundschaftlichen Rat?"
Kurz sah ich zu ihm rüber und nickte schließlich unsicher. Ein Rat konnte ja nie schade.

"Ich denke, dass du ihn noch immer liebst. So wie er dich. Und ich denke, dass du dich langsam entscheiden solltest, ob er wert ist, oder nicht. Denn Jungs kämpfen zwar, aber nach eurer Vergangenheit und deinen Erzählungen denke ich, dass Harry nicht für immer hinter dir herlaufen wird. So etwas verletzt und man hat irgendwann keine Energie mehr dafür."
Es klang so, als hätte er selber schon Erfahrungen damit gemacht. In diesem Moment, wo ich von Harry so weit entfernt war, klangen Colins Worte mehr als nur logisch. Ich entschied mich dazu, alles etwas auszutesten und dann in den nächsten Tagen endlich eine Entscheidung zu treffen.

"Der war gut der Rat, oder?" Lachend nickte ich und sah kurz zu ihm rüber.
"Danke."
"Nicht dafür."
Wenig später fuhr ich auf einen Rastplatz und wir tauschten wie auf der Hinfahrt. Keine halbe Stunde später war ich auch schon eingeschlafen.

"Toni? Aufstehen." Ich öffnete verschlafen die Augen und blickte in Colins blaue Augen.
"Sind wir schon da?"
"Jap. Soll ich dich lieber bis zur Tür bringen?" Ich winkte ab und gähnte. Dann umarmte ich Colin, stieg aus und lief dann mit meinem Gepäck zum Haus. Schon bevor ich klingeln konnte, öffnete Zayn mir die Tür.
"Hey", sagte er fröhlich. Ich lächelte müde und ließ mich in seine Umarmung fallen.
"Müde?"
"Hmm."
Zayn lachte und chauffierte mich hinein.
"Aber schlafen ist jetzt nicht. Du hast Besuch." Ich sah ihn fragend an und ließ das Gepäck einfach im Flur stehen.

"Wie war's? Wie war Irland? Hast du seine Eltern kennen gelernt und wer ist überhaupt dieser Colin und woher kennst du den?", überrumpelte Coco mich augenblicklich mit Fragen. Ich jedoch ignorierte sie komplett. Mein Blick war auf die zweite Person im Raum gerichtet. Er saß dort, als wäre es das Normalste auf der Welt. Was es eigentlich auch sein sollte, doch irgendwie war es das nicht. Ich bekam kein Wort heraus, blieb einfach stehen und starrte ihn an. Bis mich Hände an den Schultern packten und auf die Couch setzten.

"Lass sie doch erst mal reinkommen", sagte Zayn und setzte sich neben mich. Inzwischen hatte ich den Blick von Harry abwenden können und sah mich verloren im Raum um. Wieso klopfte mein Herz so? Wieso war ich sprachlos und hielt noch immer die Luft an? Wieso?
Ganz einfach - ich liebte Harry. Er hatte es tatsächlich geschafft, die alten Gefühle hervor zu holen.
"Also?"
Ich kam aus meiner Trance und beantwortete Coco ihre Fragen. Nach über einer Stunde waren wir dann endlich fertig.
Dank Mum musste Coco dann nach Hause. Zu meinem Bedauern fragte sie Zayn, ob er sie fahren würde. Was dazu führte, dass ich mit Harry alleine war.

"Scheint als hättest du ein schönes Wochenende gehabt", sagte er und lächelte. Sein Lächeln ließ mich frösteln. Es war so atemberaubend. Ich schaffte es zu nicken.
"War echt witzig. Nialls Familie ist genau, wie ich sie mir vorgestellt habe. Und die Autofahrt mit Colin war auch echt lustig."
Ich lachte, während Harrys Miene sich verzog.
"Harry Edward Styles, bist du etwa eifersüchtig?" fragte ich und stemmte die Hände in die Hüften. Er lachte verächtlich auf.
"Natürlich bin ich das. Du glaubst nicht, wie gerne ich an seiner Stelle gewesen wäre."
Als er zu mir auf sah, konnte ich kaum noch schlucken. Sein Blick war so durchdringend und ehrlich und zum verlieben. Wenn ich ihn nicht schon lieben würde, hätte ich es ab diesem Moment getan.

Mein Kopf war wie ausgeschaltet, als wir uns schweigend ansahen. Es war wie damals. Ich sah ihm in die Augen und sah Hoffnung. Nicht als pure Hoffnung und bedingungslose Liebe. Harry hatte gelitten, so wie ich gelitten hatte. Nur war er stärker als ich und hielt dem Druck stand.
Ich wusste nun, dass ich ihn noch immer liebte. Doch war es genug? Würde es ausreichen? Ich hatte das Gefühl, dass ich mir diese Frage beantworten musste. Und das so schnell wie möglich.

Harrys POV

Sie saß vor mir und schwieg. Wie gerne hätte ich gewusst, was in ihrem hübschen Kopf vor sich ging. An was dachte sie und wie würde sie gleich reagieren?
Ich betete, dass man mir meine Nervosität und Ratlosigkeit nicht ansah.
Tonis Blick bohrte sich in meine Augen. Ich wusste, dass sie mich liebte und ich sah es ihr auch an.

Auf einmal kam sie mir näher. Ihr Gesicht näherte sich meinem, wie es früher gewesen war. Hatte sie grade wirklich vor mich zu küssen? Wenn ja würde ich mich auf jeden Fall nicht dagegen wehren.
Toni lächelte sogar leicht und schloss die Augen. Ich tat es ihr gleich und konnte nicht fassen, was dann geschah. Es war nicht nur ein Kuss! Alles explodierte und die Welt um mich herum schien wie ausgelöscht.
Das war das Gefühl, nach dem ich mich solange gesehnt hatte. Für diesen Moment hatte ich gekämpft! Fast...
Perfekt wäre er gewesen, wenn sie mich auch zurück geküsst hätte.

Keep Calm and miss One Direction (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt