Keep Calm and miss One Direction (2)

[Eighty-two] - DIE ERLEICHTERUNG

Spontan hatte ich mich mit Liam verabredet, denn das hatten wir beide mal wieder nötig. Doch bevor ich mich morgen mit ihm treffen konnte, musste ich den Tag und den Schock mit Mum und Coco noch hinter mich bringen. Das würde echt nicht leicht werden...

"Ich hab Angst."
"Ich auch."
"Wollen wir das wirklich tun?"
"Wir müssen..."
"Naja, wir könnten auch auswandern und unsere Namen ändern. Wie wär's mit Peter und Susanne?", fragte ich mit etwas Hoffnung.
"Komm schon. Auf geht's!" Harry stieg aus und ich folgte ihm seufzend. Das wird nicht gut enden...

"Hallo Mum."
"Antonia, endlich. Oh, hallo Harry", sagte sie überrascht.
"Hallo Bella. Schön dich wieder zu sehen."
"HARRY?", hörte ich Coco von innen rufen. Ich seufzte erneut und trat ein.
"Hast du grade Harry gesagt, Mu- Harry!!!", schrie sie und lief auf ihn zu.
"Lass ihn doch erst mal reinkommen."

Kurz darauf saßen wir mit Tee am Tisch und die Einzige, die redete, war Coco.
"... und dann hab ich das bei Twitter gelesen und -"
"Harry und ich sind wieder zusammen", platzte es aus mir heraus. Meine Mum verschluckte sich an ihrem Tee, während Coco der Mund offen stehen blieb. Wenigstens war sie jetzt leise.

"Seit ungefähr zwei Wochen schon."
Ich sah nur meine Mum an. In ihrem Gesicht spiegelten sich unterschiedliche Gefühle ab.
"Ähm, ok", sagte sie leise und wendete den Blick ab. Das war alles? Ok?
"Ok?"
"Ja. Ich muss das erst mal verarbeiten, aber ich freue mich für dich. Also für euch." Sie lächelte, aber ich sah die Sorge in ihren Augen.
"Danke." Ich spielte fröhlich und sah nach links zu Harry. Er legte seine Hand auf mein Bein und lächelte mich aufmunternd an.

"Ich hab's gewusst." Coco grinste hämisch und hob die Augenbrauen.
"Ich wusste doch, dass du niemals jemand anderen finden würdest! Aber immerhin ist es Harry und nicht irgendwer anders. Von mir auch alles Gute."
Wenigstens Coco lächelte ehrlich.
Das Thema schien mir zu heikel, weswegen ich froh war, als Coco es wechselte. Nur gefiel mir nicht, wie sie es tat.
"Ich hab übrigens auch einen Freund", sagte sie und wurde dabei knall rot.
"Wirklich?", fragte ich und drückte Harrys Hand fest. Meine kleine Schwester nickte. Was hatte ich denn auch erwartet... Sie würde in ein paar Monaten 18 werden. Es schockte mich nur etwas, weil ich Coco zuvor nie mit Jungs gesehen hatte. Abgesehen von den 5 von One Direction.

"Wie heißt er denn?" Harry brachte sich in das Gespräch ein. während ich in meinen Gedanken versuchte mir Coco und einen Jungen vorzustellen. Den musste ich unbedingt kennen lernen...

*****

"Danke für den Tee, Bella."
"Immer gerne, Harry. Pass mir ja gut auf meine Kleine auf."
"Mum...", beschwerte ich mich und zog Harry hinaus. "Wir sehen uns die Tage. Dann helfe ich dir mit den Hochzeitsvorbereitungen", sagte ich und ging weiter. Meine Mum winkte uns und lächelte ehrlich. Sie schien doch froh zu sein, dass ich und Harry wieder zusammen waren.

"Das war ein... aufregender Tag", sagte ich im Auto sitzend. Harry lächelte und fuhr los.
"Allerdings. Doch er ist noch nicht vorbei ..."
"Wie?" Ich dachte, dass Harry vielleicht noch etwas mit mir unternehmen wollte, doch da irrte ich mich.
"Nicht nur du hast Familie."
Ohjemine, daran hatte ich nun wirklich nicht gedacht...
"Heute noch?"
"Heute noch. Gemma verreist morgen Abend für drei Wochen und deswegen kocht Mum für uns."
Na toll, Gemma war also auch noch da. Schlimmer konnte es ja kaum noch werden...

"Hallo Anne."
"Toni, ich freue mich so dich zu sehen! Die zwei Wochen kamen mir wie Monate vor." Sie drückte mich fest und zog mich dann ins Haus.
"Guten Abend." Ich drehte mich und entdeckte Gemma an der Treppe stehen.
"Hallo", sagte ich. Dann spürte ich Harrys Hand an meiner. Er gab mir Kraft.
"Ihr seht erschöpft aus. Harry hat gesagt, ihr wart bei deiner Familie. Sag, wie geht es ihnen?"
"Alles bestens. Mum steckt nur mitten in den Hochzeitsvorbereitungen, Coco wird so langsam erwachsen und ja."
Wir setzten uns an den Esstisch, wie eben bei mir, und tranken Tee.

"Natürlich ist deine Mutter besorgt. Ich bin es auch und das ist auch verständlich, nach den letzten Monaten. Es war für uns alle nicht leicht, aber das Wichtigste ist doch, dass ihr zwei endlich wieder glücklich seid! Da braucht sich niemand einmischen und das kann niemand ändern", sagte Anne und machte mir mit ihren Worten Mut.

"Nächste Woche mache ich mit meiner Mutter die Einladungen für die Hochzeit und sie würde sich sicher freuen, wenn ihr auch kommen würdet", sagte ich, als Harry eben auf der Toilette war.
"Liebend gerne. Wann wird sie denn sein?" Anne schien begeistert, Harry wusste jedoch noch nichts von seinem Glück. Aber das würde er noch früh genug erfahren.
"Mitte April. Ich gebe Harry die Karte einfach mit."
"Ich würde mich freuen, wenn sie deine Mutter, auch gerne mit dir, bringen würde. Damit ich sie etwas besser kennen lernen kann."
Ich nickte und betete, dass ich mir das merken würde.
"Worüber redet ihr?"
"Die Hochzeit", sagte ich an meinen Freund gewandt und grinste.
"Welche Hochzeit? Hab ich was verpasst? Schatz, ich liebe dich, aber gleich heiraten..."
Anne und ich lachten. Ich stand auf und nahm Harrys Hand.
"Keine Angst Schatz. Nicht wir, sondern meine Mum und ihr Verlobter heiraten im April."

"Toni? Kann ich kurz mit dir reden?" Ich sah zu Gemma und nickte. Dann folgte ich ihr ins Wohnzimmer.
"Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Das im Krankenhaus... war echt doof von mir. Denk bitte nicht, dass ich dich nicht mag! Ich war nur etwas überrumpelt davon, dass du und Harry wieder zusammen seid und nach dem ganzen Theater, hatte ich nur Angst um meinen kleinen Bruder. Es tut mir so leid, dass ich es dir noch schwerer gemacht habe, das wollte ich nie und ich hoffe du verzeihst mir."
"Ich bin die Letzte, die deine Reaktion nicht versteht! Wäre meine kleine Schwester an meiner Stelle, hätte ich nicht anders reagiert", sagte ich und lächelte sie an.
"Danke." Sie nahm mich in den Arm und schien echt erleichtert. So, wie ich es grade war.