Keep Calm and miss One Direction (2)

[Ninety-nine] - DER RING

Das vorletzte Kapitel. Nächste Woche endet dieses Werk...
Nur noch ein, wirklich langes, Kapitel für euch und ab Ostersamstag geht es mit Teil drei weiter ❤️
Danke, für alles ❤️

*****

Heute war es soweit.
Es war Donnerstag Mittag und noch saß ich, mit zitternden Händen und einer Tasse Tee darin, in der Küche.
"Du hast dich ja nicht einen Millimeter gerührt", lachte Harry, als er den Raum betrat und mich in exakt der gleichen Position, wie vor einer halben Stunde vorfand. Ich verzog den Mund und wollte es wie ein Lächeln aussehen lassen, doch nach Harrys Blick zu urteilen, sah es das nicht ganz.

"Du brauchst nicht nervös zu sein. Alles wird gut gehen." Ich nickte und ergriff Harrys Hand.

"Bis zur Party war ich auch nicht nervös, aber dann habe ich mit Mum geredet und sie hat was gesagt, was mich jetzt nicht mehr loslässt", gestand ich und senkte den Blick.
"Was hat sie denn gesagt?"
"Sie hat mir klar gemacht, dass du vor heute noch nie etwas von deinem Vater erzählt hast; nicht eine Kleinigkeit. Und seit dem frage ich mich nur, wieso." Es fiel mir nicht leicht, das zu sagen; ganz im Gegenteil. Denn jetzt gab es etwas, was zwischen uns stand. Und das hatte ich doch immer vermeiden wollen. Harry seufzte.

"Es ist kompliziert. Weißt du, mein Vater und ich stehen uns nicht sehr nahe und all das hat seine Gründe. Das ist nun mal kein Thema, über das ich gerne rede."
"Nicht mal mit mir?", fragte ich leise nach. Mein Freund hob den Blick und lächelte mich traurig an.

"Nein, nicht mal mit dir. Aber ich glaube, dass es an der Zeit ist das zu ändern."
"Harry, du musst nicht -"
"Ich weiß, aber ich möchte. Du lernst ihn eh bald kennen, dann kann ich es dir auch erzählen", sagte er. Ich nickte und lächelte. Das zwischen uns hatte sich so unglaublich entwickelt.
"Mein Vater wollte nie Kinder. Mit Gemma war es schon kompliziert und obwohl er sich wirklich Mühe gegeben hat und kein schlechter Vater war, wurde alles schlimmer, als ich dazu kam. Mum und Des, so heißt er, haben sich kurz nach meiner Geburt getrennt. Trotzdem war er für uns Kinder da. Wir wuchsen bei Mum auf und trafen ihn regelmäßig, sodass wir nicht ohne Vater aufwuchsen und doch war es nicht das selbe, wie in anderen Familien. Früher verstand ich es nicht und machte ihn für viele Fehler meiner Mum und anderer verantwortlich und als ich dann zu xFactor ging, wurde alles nicht besser. Ich sah ihn kaum noch und das, obwohl er sich oft meldete. Doch ihm war der Erfolg wichtiger als ich und darauf konnte ich verzichten. Seit der ersten Tour hatte ich keinen Kontakt mehr zu ihm. Und es ging mir besser damit und ich habe wenig an ihn gedacht. Aber egal was ich tat, egal was ich erreichte, immer fehlte mir der Vater, der mich unterstützte und mir einfach mal sagt Ich bin stolz auf dich. Zu meinem Geburtstag hat er mir dann eine Karte geschickt und, wie meine Mum nun mal ist, hat sie mich dazu überredet, ihn mal anzurufen und deswegen sind wir jetzt hier und reden darüber. Denn das habe ich nicht nur für mich und meinen inneren Frieden getan, sondern auch für dich. Deswegen möchte ich dich bitten, unvoreingenommen an die Sache ran zu gehen. Auch, wenn es nicht sehr leicht wird."

Das war die Geschichte, hinter Harrys Vater - Des - also. Es erklärte nicht vieles, aber machte es mir leichter, ihn zu verstehen.
"Danke, dass du mir das erzählst. Ich werde mir Mühe geben, aber versprechen kann ich nichts", sagte ich und lachte. Harry grinste leicht und zog mich an sich, um mich zu küssen.
"Ich liebe dich", sagte er, seine Stirn an meine gelehnt.

"Ich liebe dich auch." Nach diesem 'Geständnis' ging Harry sich fertig machen, während ich ein paar Muffins machte, das hieß eine Backmischung zusammen kippte und in den Ofen schob. Kurz nachdem ich sie aus dem Ofen geholt hatte, klingelte es an der Tür. Ich schmiss die Topflappen zur Seite und sah um die Ecke, auf der Suche nach Harry. Doch er war nicht zu sehen.

"Schatz?" Er antwortete etwas, doch es hörte sich so an, als wäre er grad im Bad. Also musste ich wohl öffnen.
Vor der Tür stand ein Mann, im Alter meines Vaters und schien überrascht, mich zu sehen. Sein Blick glitt zur Klingel und zurück.

"Dann bist du wohl die Person zu Grey, oder?" fragte er und reichte mir die Hand.

"Antonia, genau. Sie sind Harrys Vater?" Er nickte und machte einen Schritt auf mich zu. Ich ließ ihn eintreten und lächelte dabei unentwegt.

"Ja, aber nenn mich doch Des", sagte er direkt darauf und entledigte sich seiner Jacke.
"Gern. Harry müsste sofort runter kommen. Ah, da ist er ja schon." Er kam die Treppe runter gehoppst und knüpfte sich dabei noch schnell das Hemd zu.

"Des, schön dich zu sehen", sagte Harry und wollte seinem Vater die Hand reichen. Doch dieser ergriff sie und zog ihn in eine Umarmung. Ich sah Harry an, dass es ihm etwas unangenehm war.

"Mein Junge, Was hast du dich verändert", sagte er und sprach weiter, lauter Komplimente über das Haus und die Karriere und alles drum herum. Dabei klang er manchmal etwas wie Harry, was mich schmunzeln ließ.

"So ein schönes Haus. Also ich muss sagen, Harry, dass ich neidisch bin. Eine super Gegend, das Haus und diese junge Dame. Ist das etwa ein Verlobungsring?" fragte er und deutete auf meine Hand.
"Nein, nein, nur ein Geschenk", wandte ich ein und versteckte die Hand halb. Doch Des wendete seinen Blick nicht ab, sondern runzelte die Stirn.

"Ein wirklich schönes Geschenk. Wie geht es deiner Mutter und deiner Schwester?" Diese Frage hieß, dass auch Gemma den Kontakt zu ihrem Vater vermied. Ich wollte ja unvoreingenommen sein, aber das machte es nicht besser.

"Gut, gut. Das Leben geht weiter", sagte Harry. Sein Blick war freundlich und doch hatte er etwas in sich, was ich sehr selten sah. Unterschwellig sah ich dort einen Hauch von Wut, Hass und Angst. Automatisch griff ich nach Harrys Hand und drückte sie. Er drückte kurz zurück und mühte sich ein Lächeln ab.

"Darf ich den Ring noch einmal sehen?" fragte Des plötzlich und bevor Harry etwas sagen konnte, reichte ich ihm meine Hand.

"Tatsächlich, der Ring deiner Großmutter."