Wie Hermine vorausgesagt hatte, waren die Freistunden der Sechstklässler nicht die Zeiten seliger Entspannung, die Ron sich ersehnt hatte, sondern Arbeitsstunden, in denen sie versuchen mussten, ihren gewaltigen Berg an Hausaufgaben zu bewältigen. Sie lernten nicht nur, als hätten sie täglich Prüfungen, auch der Unterricht selbst war nun anspruchsvoller denn je. Harry verstand inzwischen kaum mehr die Hälfte von dem, was Professor McGonagall ihnen erzählte, sogar Hermine hatte die Lehrerin ein- oder zweimal bitten müssen, ihre Anweisungen zu wiederholen. Komischerweise, kam ich Recht leicht mit, wenn ich nicht wieder in den Gedanken verloren ging. Unglaublicherweise und zu Hermines wachsendem Unmut war Zaubertränke plötzlich Harrys bestes Fach geworden - dank dem Halbblutprinzen. Ungesagte Zauber wurden inzwischen vorausgesetzt, nicht nur in Verteidigung gegen die dunklen Künste, sondern auch in Zauberkunst und Verwandlung. Wenn ich im Gemeinschaftsraum oder während der Mahlzeiten zu meinen Klassenkameraden hinübersah, bemerke ich des Öfteren, dass sie puterrot waren und die Gesichter verzogen, als hätten sie eine Überdosis Du-scheißt-nie-mehr eingenommen, aber ich wusste, dass sie sich in Wirklichkeit damit abmühten, zu zaubern, ohne die Zauberformeln laut auszusprechen. Ihr enormes Arbeitspensum und die vielen hektischen Stunden, in denen sie ungesagte Zauber übten, waren Gründe dafür, dass Harry, Ron und Hermine bislang noch keine Zeit gehabt hatten, Hagrid besuchen zu gehen. Ich war die einzige, die den Kontakt zu Hagrid momentan am meisten pflegte. Nicht nur in den Stunden, selbst an freien Stunden oder Wochenenden laufe ich runter zu Hagrid und vertreiben uns die Zeit. Für Hagrid gab es momentan nichts besseres, als sich abzulenken, da Aragog in den Ferien krank geworden ist und jetzt ganz schwächelt. Dies nimmt auch Hagrid viel mit. Er kam nicht mehr zu den Mahlzeiten an den Lehrertisch, ein unheilvolles Zeichen, und bei den wenigen Gelegenheiten, bei denen sie ihm in den Korridoren oder draußen auf dem Gelände begegnet waren, hatte er sie unbegreiflicherweise nicht bemerkt oder ihre Grüße nicht erwidert.
,,Wir müssen hingehen und es ihm erklären.", sagt Hermine am folgenden Sonntag beim Frühstück, als sie zu Hagrids riesigem leerem Stuhl am Lehrertisch hochblickte.
,,Heute Morgen haben wir Quidditch-Auswahlspiele!", sagt Ron im Stress, ,,Und wir sollen auch noch diesen Aguamenti-Zauber für Flitwick üben! Außerdem, was denn erklären? Wie sollen wir ihm erklären, dass wir sein blödes Fach gehasst haben?"
,,Wir haben es nicht gehasst!", erwidert Hermine.
,,Da kannst du nur für dich selbst sprechen, ich hab die Kröter jedenfalls nicht vergessen.", bemerkt Ron düster. ,,Und ich sag dir, wir sind um Haaresbreite davongekommen. Du hast nicht gehört, wie er sich über seinen bescheuerten Bruder ausgelassen hat - wenn wir geblieben wären, hätten wir Grawp noch beibringen müssen, wie man sich die Schuhe zubindet."
,,Ich hasse es, wenn wir nicht mit Hagrid sprechen.", sagt Hermine und sah verstimmt aus. ,,Hat Hagrid zu dir etwas gesagt? Du bist in letzter Zeit doch so oft bei ihm."
,,Nur Sachen gesagt, die ich nicht weiter sagen solle, laut Hagrid. Eins kann ich aber sagen, Hagrid ist sehr verletzt.", antworte ich Hermine. Sie seufzte schwer.
,,Nach Quidditch gehen wir runter.", versichert ihr Harry. ,,Aber die Testspiele dauern vielleicht den ganzen Morgen, bei den vielen Leuten, die sich beworben haben."
Er war ein wenig nervös angesichts der ersten Hürde, die er als Kapitän nehmen musste.
,,Keine Ahnung, warum alle plötzlich so scharf auf die Mannschaft sind."
,,Nun hör aber auf, Harry.", sagt Hermine, mit einem Mal ungehalten. ,,Die sind doch nicht scharf auf Quidditch, die sind scharf auf dich! Du warst nie interessanter und, ehrlich gesagt, du warst nie beliebter."
Ron verschluckte sich an einem großen Stück Räucherhering. Hermine hatte nur einen geringschätzigen Blick für ihn übrig, ehe sie sich wieder Harry zuwandte.
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Who's the chosen one? - through the years with the golden trio
Fanfiction„Der Eine mit der Macht, den Dunklen Lord zu besiegen, naht heran ... jenen geboren, die ihm drei Mal die Stirn geboten haben, geboren, wenn der siebte Monat stirbt ... und der Dunkle Lord wird ihn als sich Ebenbürtigen kennzeichnen... aber Er wird...