105. Slytherin gegen Gryffindor

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Beim Frühstück am nächsten Morgen herrschte die übliche Aufregung. Die Slytherins zischten und buhten jedes Mal laut, wenn ein Mitglied der Gryffindor-Mannschaft die Große Halle betrat. Ich warf einen Blick zur Decke und sah einen klaren, zartblauen Himmel: ein gutes Omen. Der Gryffindor-Tisch, ganz in Rot und Gold, jubelte, als auch Harry und Ron näher kamen. Harry grinste und winkte. Ron verzog matt das Gesicht und schüttelte den Kopf.

,,Nur Mut, Ron!", ruft Lavender. ,,Ich weiß, du wirst spitze sein!"

Ron ignorierte sie.

,,Tee?", fragt ihn Harry. ,,Kaffee? Kürbissaft?"

,,Egal.", sagt Ron niedergeschlagen und biss trübsinnig in einen Toast. Ein paar Minuten später kam Hermine den Tisch entlang, die Rons unangenehmes Verhalten in letzter Zeit so satt hatte, dass sie kaum bei uns bleiben wollte. Ich war hin und her gerissen, bei wem ich meine Zeit verbringen sollte, wenn ich nicht selber woanders war. Sie blieb bei ihnen stehen.

,,Wie geht es euch beiden?«, fragte sie zögernd und schaute dabei auf Rons Hinterkopf.

,,Gut.", sagt Harry, der ganz damit beschäftigt war, Ron ein Glas Kürbissaft zu reichen. ,,Hier, Ron. Trink aus."

Ron hatte das Glas gerade an die Lippen gehoben, als Hermine in scharfem Ton eingriff.

,,Trink das nicht, Ron!"

Harry und Ron blickten beide zu ihr auf.

,,Warum nicht?", sagt Ron. Hermine starrte jetzt Harry an, als würde sie ihren Augen nicht trauen.

,,Du hast eben etwas in dieses Getränk getan."

,,Wie bitte?", sagt Harry.

,,Du hast mich verstanden. Ich hab es gesehen. Du hast eben etwas in Rons Getränk gekippt. Du hast noch die Flasche in der Hand!"

,,Ich weiß nicht, wovon du redest.", sagt Harry und stopfte das Fläschchen hastig in seine Tasche.

,,Ron, ich warne dich, trink das nicht!", wiederholt Hermine beunruhigt, aber Ron hob wieder das Glas, leerte es in einem Zug und sagte: ,,Hör auf, mich rumzukommandieren, Hermine."

Sie schien äußerst empört. Sie beugte sich tief hinunter, so dass nur Harry sie hören konnte, und zischte: ,,Dafür sollten sie dich rauswerfen. Das hätte ich nie von dir gedacht, Harry!"

Danach tauschen die beiden etwas im flüstern zueinander und dann stürmte Hermine den Tisch entlang davon. Dann wandt sich Harry zu Ron um, der sich die Lippen leckte.

,,Es wird Zeit.", sagt Harry vergnügt. Auf dem Weg zum Stadion hinunter knirschte das reifbedeckte Gras unter ihren Füßen.

,,Haben ziemliches Glück mit dem Wetter, was?", sagt Harry zu Ron.

,,Jaah.", erwidert Ron, der bleich und kränklich aussah. Ginny und Dean trugen bereits ihre Quidditch-Umhänge und warteten im Umkleideraum.

,,Beste Bedingungen, wie's ausschaut.", bemerkt Ginny, ohne Ron zu beachten. ,,Und wisst ihr was? Dieser Slytherin-Jäger Vaisey - der hat gestern bei ihrem Training einen Klatscher an den Kopf gekriegt und sich so stark verletzt, dass er nicht spielen kann! Und was noch besser ist - Malfoy hat sich auch krankgemeldet!"

,,Was?", sagt Harry, wirbelte herum und starrte sie an. ,,Er ist krank? Was fehlt ihm?"

,,Keine Ahnung, aber das ist toll für uns?", sagt Ginny strahlend. ,,Die spielen mit Harper als Ersatz. Der ist in meinem Jahrgang und ein Idiot."

Harry lächelte vage zurück und wir zogen unsere scharlachroten Umhänge an.

,,Verdächtig, was?", sagt Harry mit gedämpfter Stimme zu Ron und mir. ,,Malfoy spielt nicht."

Who's the chosen one? - through the years with the golden trioWo Geschichten leben. Entdecke jetzt