114. McLaggen

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,,Wo wart ihr?", fragt Ginny, als Harry und ich in den Umkleideraum gerannt kam. Die ganze Mannschaft war schon umgezogen und spielbereit. Coote und Peakes, die Treiber, klopften sich mit ihren Schlägern nervös gegen die Beine. 

,,Wir hab Malfoy getroffen.", sagt Harry leise zu ihr, während er sich seinen scharlachroten Umhang über den Kopf zog. 

,,Und?"

,,Und ich wollte wissen, weshalb er oben im Schloss ist, mit zwei Freundinnen, wo doch alle anderen hier unten sind ..."

,,Ist das jetzt so wichtig?"

,,Deswegen habe ich ihn auch mit zum Feld gezogen.", sage ich mit verdrehten Augen.

,,Tja, das werd ich wohl kaum rausfinden, was?", erwidert Harry, packte seinen Feuerblitz und rückte seine Brille gerade. ,,Dann mal los!"

 Und ohne ein weiteres Wort marschierte er unter ohrenbetäubenden Jubelschreien und Buhrufen hinaus aufs Feld. Es ging kaum Wind, der Himmel war locker bewölkt, ab und zu blitzte strahlend helles Sonnenlicht hervor. 

,,Heikle Bedingungen!", sagt McLaggen aufmunternd zur Mannschaft. ,,Coote, Peakes, ihr fliegt am besten mit der Sonne im Rücken, damit sie euch nicht kommen sehen -"

,,Ich bin hier der Kapitän, McLaggen, hör auf, ihnen Anweisungen zu erteilen!", sagt Harry wütend. ,,Ich will dich bei den Torpfosten sehen!"

Sowie McLaggen davongezogen war, wandte sich Harry an Coote und Peakes. 

,,Achtet tatsächlich darauf, dass ihr die Sonne im Rücken habt.", sagt er widerwillig zu ihnen. Er schüttelte dem Kapitän der Hufflepuffs die Hand, und dann stieß er sich auf Madam Hoochs Pfiff hin vom Boden ab, stieg in die Luft, höher als der Rest der Mannschaft, und sauste über dem Feld herum auf der Suche nach dem Schnatz. Wenn er ihn nur ganz schnell fangen konnte, dann bestand vielleicht die Möglichkeit, doch zu gewinnen und dann könne sich Harry wieder auf Draco fokussieren. Ich hoffe nur, er vergisst für einen Moment alles und kann sich auf das Spiel konzentrieren.

,,Und da ist Smith von Hufflepuff mit dem Quaffel.", sagt eineverträumte Stimme, die über das Gelände hallte. ,,Das war natürlichder Stadionsprecher vom letzten Mal, und Ginny Weasley ist in ihnreingeflogen, ich schätz mal, mit Absicht - so hat es jedenfalls ausgesehen. Smith war ziemlich fies gegen Gryffindor, ich vermute,das bereut er jetzt, wo er gegen sie spielt - oh, seht mal, er hat denQuaffel verloren, Ginny hat ihn Smith abgeluchst, ich mag siewirklich, sie ist sehr nett ..."

Ich versuche in einer ruhigen Minute zum Podium des Stadionsprechers zuschauen. Es kommentiert doch nicht wirklich Luna das Spiel, oder? Doch selbst von obenwar sie nicht zu verwechseln mit ihrem langen, schmutzig blondenHaar oder dem Halsband aus Butterbierkorken ... Professor McGonagall, die neben Luna saß, machte einen etwas gequälten Eindruck, als würde sie diese Ernennung tatsächlich bereuen. Irgendwie machte mir die Tatsache einen kleinen Sprung im Herzen. Ein Stadionsprecher, der keinen Hass auf Gryffindor hat, sowie Smith, ist doch angenehmer zu spielen.

,,... aber jetzt hat ihr dieser große Hufflepuff-Spieler den Quaffelabgenommen, mir fällt sein Name nicht mehr ein, so ähnlich wieBibble - nein, Buggins -"

,,Er heißt Cadwallader!", sagt Professor McGonagall laut nebenLuna. Das Publikum lachte.Harry hielt Ausschau nach dem Schnatz, keine Spur war von ihmzu sehen. Sekunden später landete Cadwallader einen Treffer. McLaggen hatte mich lauthals kritisiert, weil ich mir den Quaffelhatte wegnehmen lassen, mit dem Ergebnis, dass er nicht gemerkthatte, wie der große rote Ball an seinem rechten Ohr vorbeirauschte. Am liebsten würde ich ihn selbst spielen sehen als Jäger. Ich musste mich zusammen reißen, keinen unausgesprochenen Fluch auf ihn zu hetzen. Das Spiel ist jetzt wichtiger.

Who's the chosen one? - through the years with the golden trioWo Geschichten leben. Entdecke jetzt