118. Felix und die Liebe

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An diesem Nachmittag waren sie in Zaubertränke nur zu viert: Harry, Ernie, Draco und ich.

,,Alle noch zu jung, um zu apparieren?", fragt Slughorn freundlich. ,,Noch keine siebzehn?"

Sie schüttelten die Köpfe.

,,Ah, nun.", sagt Slughorn fröhlich, ,,da wir so wenige sind, werden wir heute mal etwas Vergnügliches machen. Ich möchte, dass Sie mir was Lustiges zusammenbrauen!"

,,Das klingt gut, Sir.",schleimt Ernie und rieb sich die Hände. Draco hingegen ließ sich nicht zu einem Lächeln herab.

,,Was meinen Sie mit 'lustig'?", fragt er gereizt.

,,Oh, da lass ich mich von Ihnen überraschen.", sagt Slughorn ungezwungen. Draco schlug mit trotziger Miene sein Zaubertränke für Fortgeschrittene auf. Es hätte nicht deutlicher sein können, dass er diese Unterrichtsstunde für Zeitverschwendung hielt. Zweifellos opferte Draco nur ungern die Zeit, die er sonst im Raum der Wünsche hätte verbringen können, dachte Harry, der ihn über den Rand seines eigenen Buches beobachtete. Am liebsten, würde ich Harry mit dem Buch auf den Kopf hauen oder ich sollte aufhören die Gedanken zulesen... Draco sah er blasser aus, seine Haut hatte immer noch diese Spur von Grau, vermutlich weil er in diesen Tagen so selten ans Tageslicht kam. Doch er wirkte nicht blasiert, auch nicht aufgeregt oder überheblich, da war nichts von der Großspurigkeit oder ähnliches. Es tat mir beinahe Leid. Er zerfrisst sich selber von Innen.
Da wir komplett ins kalte Wasser geworfen werden, was wir brauen dürfen, entschied ich, den Heiltrank für Furunkel zu brauen. Nicht nur, weil ich damals Mal den Zwillingen geholfen habe, sondern weil der Trank auch praktisch ist für jeden Teenager, der Probleme mit Furunkel hat.

~

,,Nun, das sieht ja absolut wunderbar aus.", sagt Slughorn anderthalb Stunden später und klatschte in die Hände, als er auf das sonnengelbe Gebräu in Harrys Kessel hinunterspähte. ,,Euphorie, nehme ich an? Und wonach riecht das? Mmmm … Sie haben bloß einen Stängel Pfefferminze dazugetan, nicht wahr? Unüblich, aber welch genialer Einfall, Harry. Das würde natürlich die gelegentlichen Nebenwirkungen, das exzessive Singen und Nasenzwicken, ausgleichen … Ich weiß wirklich nicht, woher Sie immer diese Gedankenblitze haben, mein Junge … es sei denn -"

Harry stieß das Buch des Halbblutprinzen mit dem Fuß tiefer in seine Tasche.

,,- es sind einfach die Gene Ihrer Mutter, die bei Ihnen zum Tragen kommen!"

,,Oh … jaah, kann sein.", sagt Harry erleichtert. Ernie machte ein ziemlich verdrießliches Gesicht, mit dem festen Vorsatz, Harry wenigstens dieses eine Mal auszustechen, hatte er sich völlig überstürzt seinen eigenen Zaubertrank ausgedacht, der nun ganz dick geworden war und wie eine Art lila Knödel am Boden seines Kessels lag. Draco packte bereits mit säuerlicher Miene seine Sachen zusammen, Slughorn hatte seine Schluckauf-Lösung nur für "passabel" erklärt.

,,Oh Heiltrank für Furunkel. Perfekt. Wie kamen Sie darauf?",fragt mich Slughorn eifrig.

,,Kann für manche Teenager schon praktisch sein und ich habe damals die Weasley Zwillingen geholfen. Jetzt verkaufen sie die Tränke.", erkläre ich

,,Oh, ja wunderbarer Laden. Wunderbarer Trank!"

Als die Glocke läutete, gingen Ernie und Draco gleichzeitig hinaus.

,,Sir", fängt Harry an, doch Slughorn warf sofort einen Blick über die Schulter, als er sah, dass keiner außer ihm und Harry mehr im Raum war, eilte er so schnell er konnte davon. Ich wartete neben der Tür auf Harry und belauschte das Gespräch.

,,Professor - Professor, wollen Sie nicht mal von meinem Trank ?", ruft Harry verzweifelt. Aber Slughorn war verschwunden. Enttäuscht leerte Harry den Kessel aus, packte seine Sachen zusammen, wir verließen den Kerker und gingen langsam die Treppe hoch zum Gemeinschaftsraum zurück. Ron und Hermine kamen am späten Nachmittag wieder.

Who's the chosen one? - through the years with the golden trioWo Geschichten leben. Entdecke jetzt