76. Prophezeiung

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Harry überlegte. Er weiß nicht mehr, durch welche Tür er eigentlich gelaufen ist in seinem Traum. Eigentlich hatte er diesen drehenden Raum auch nicht, sondern nur den Korridor. Hermine und ich beschlossen, die Tür mit eine X zu markieren. Also probieren wir Türen aus. In der ersten Tür waren sogenannte Aquaviriusmaden... Oder auch Gehirne... Der nächste Raum war größer, als der vorherige. Schwach beleuchtet und rechteckig. Zur Mitte hin fiel sein Boden ab und bildete eine große etwa sechs Meter tiefe steinerne sende. Sie standen auf der obersten Reihe von etwas wie Steinbänken, die sich um den ganzen Raum zogen und in hohen Stufen nach unten führten, wie ein Amphitheater. In Mitte der Senke steht ein Steinbogen, so uralt, rissig und bröckelig, dass es verwunderlich ist, das es überhaupt noch steht. An keiner Stelle von einer Mauer gestützt, war der Bogen mit einem zerschossen schwarzen Vorhang oder Schleier behängt, der trotz der völligen Ruhe der kalten Luft ringsum ganz leicht flattert, als ob er gerade berührt worden wäre.

,,Wer da?", fragt plötzlich Harry, dass ich zusammen zucken musste. Er sprang auf die nächste Bank hinunter, doch niemand antwortet ihm. Er ging immer weiter runter und fragt, ob dort jemand ist, ob Sirius dort ist. Doch niemand antwortet ihm.

,,Harry, lass von hier verschwinden.", sage ich und auch Hermine rief ihn zurück. Nicht bereitwillig springt Harry die Treppen wieder hinauf.

,,Hört ihr die Stimmen auch?", fragt Harry. Jetzt erst merke ich ein leises flüstern.

,,Hier sind keine Stimmen.", sagt Hermine verängstigt.

,,Doch, darin!", sagt Harry.

,,Ich kann sie hören. Darin sind Leute.", sagt Luna.

,,Ich glaube, wir sollten gehen.", sage ich leise und wir ziehen Luna und Harry in den runden Raum. Kaum war die Tür zu, ein Kreuz drauf, drehte sich der Raum wieder. Die nächste Tür war verschlossen. Kein Alohomora klappte, das Messer von Sirius schmolz, also ließen wir es schweren Herzens aus. Harry war sich sicher, das die Tür nicht abgeschlossen war. Die nächste Tür ließ sich öffnen und zum Glück war dies auch die richtige. Harry erkannte sofort den Raum. Ein diamantfunkelndes Licht erleuchtet den Raum, überall schimmern Uhren, kleine und große Standuhren und Reisewecker, die in den Lücken zwischen den Büchern Schränken hingen oder auf Schreibtischen standen. Ein ständiges Ticken erfüllt somit den Raum. Harry wurde immer schneller und trieb unsere Gruppe an. Er öffnete eine weitere Tür. Oh Gott, wie werden hier nie wieder rausfinden...
Sie waren angekommen, sie hatten den Raum gefunden. Der war hoch wie eine Kirche und lediglich mit emporragenden Regalen gefüllt, die voller kleiner, staubiger Glaskugeln waren. Sie schimmerten dumpf im Licht der Kerzen, die in ihren Haltern an den Regalen befestigt waren. Wie in dem runden Raum hinter ihnen brannten ihre Flammen blau. In dem Raum war es sehr kalt. Harry ging vorsichtig weiter und spähte in einen der schattigen Gänge zwischen zwei Regalreihen. Er konnte weder etwas hören noch das kleinste Zeichen einer Bewegung ausmachen.

,,Du hast gesagt, es war Reihe siebenundneunzig?", flüsterte Hermine.

,,Ja.", sagte Harry atemlos und blickte die nächste Regalreihe hinab. Unter den blau glühenden Kerzen auf dem Halter, der aus dem Regal ragte, schimmerte die silberne Ziffer Dreiundfünfzig.

,,Wir müssen nach rechts weiter, glaub ich.", flüsterte Hermine und schielte zur nächsten Reihe.

,,Ja … das ist vierundfünfzig …Haltet eure Zauberstäbe bereit!", sagte Harry leise. Sie schlichen weiter und schauten sich immer wieder um, während sie an den langen Regalgassen vorbeigingen, deren andere Enden in fast völliger Dunkelheit lagen. Kleine, vergilbte Schilder waren unter jeder Glaskugel an den Regalborden befestigt. Von manchen der Kugeln ging ein unheimliches, flüssiges Glimmen aus, andere waren innen trüb und dunkel wie durchgebrannte Glühbirnen. So liefen wir an vielen Reihen vorbei und lauschten bei jedem Geräusch zweimal hin.

,,Siebenundneunzig!", wisperte Hermine. Sie standen dicht zusammengedrängt am Ende der Reihe und spähten in den Gang daneben. Niemand war da.

,,Er ist ganz am Ende!", sagte Harry, dessen Mund ein wenig trocken geworden war.

,,Man kann ihn von hier aus nicht richtig sehen.", und er führte sie zwischen den hoch aufragenden Regalreihen mit Glaskugeln hindurch, von denen manche sanft aufglühten, als sie vorbeigingen

,,Er ist hier in der Nähe!", flüsterte Harry, überzeugt, dass mit jedem Schritt die übel zugerichtete Gestalt Sirius' am dunklen Boden vor ihnen auftauchen konnte, ,,Irgendwo hier … ganz nah …"

,,Harry?", fragt Hermine behutsam, doch er wollte nicht antworten.

,,Irgendwo gleich … hier …!", sagt Harry. Sie hatten das Ende der Reihe erreicht und traten wieder in trübes Kerzenlicht. Es war niemand da. Um sie herum war nur hallende, staubige Stille.

,,Ich … ich glaub nicht, dass Sirius hier ist.", sage ich leise und niemand antwortet. Wir waren umsonst hier. Alles umsonst.

,,Harry?Hast du das gesehen?", fragte Ron.

,,Was?", sagt Harry, doch diesmal voller Eifer – es musste ein Zeichen sein, dass Sirius hier gewesen war, ein Indiz. Er ging mit raschen Schritten dorthin zurück, wo sie alle standen, ein Stück in Reihe siebenundneunzig hinein. Aber da war nichts, nur Ron, der eine der staubigen Glaskugeln auf dem Regal anstarrte.
,,Da – da steht dein Name drauf.", sagt Ron mit einer zittrigen Stimme. Harry trat ein wenig näher. Ron deutete auf eine der kleinen Glaskugeln, in der ein trübes Licht glühte, obwohl sie sehr staubig aussah und offenbar seit Jahren nicht angefasst worden war.

,,Mein Name?", sagte Harry verdutzt. Er trat vor. Da er kleiner war als Ron, musste er den Hals recken, um das vergilbte Schild zu lesen, das am Regalbord direkt unter dem staubigen Glas befestigt war. In spinnenartiger Handschrift war ein rund sechzehn Jahre zurückliegendes Datum darauf geschrieben und darunter stand:

S.P.T. an A.P.W.B.D. Dunkler Lord und (?) Harry Potter

Harry starrte darauf.

,,Was ist das?", fragte Ron und klang zermürbt, ,,Was macht dein Name hier drauf?"

,,Harry, ich glaub nicht, dass du das anfassen solltest!", sagte Hermine scharf, als er die Hand ausstreckte.

,,Warum nicht?Das hat was mit mir zu tun, oder?", fragt er provokant.

,,Nicht, Harry.", sagt Neville plötzlich. Harry sah ihn an. Nevilles rundes Gesicht glänzte leicht vor Schweiß. Er machte den Eindruck, als könnte er nicht viel mehr Spannung ertragen.

,,Da steht aber mein Name drauf!", sagt Harry mit ein wenig Wut. Doch eigentlich nahm ich Harry schon gar nicht mehr wahr. Ich hab was anderes entdeckt. Eine Kugel mit meinem Namen. Meine Prophezeiung, wie in meinem Traum an Weihnachten. Ich merke, wie meine Hände schwitziger werden. Ich stand ein wenig absteits von der Gruppe, die würden mich nicht bemerken. Zu sehr sind sie am diskutieren. Auf meiner Kugel stand ebenfalls, sehr ähnlich:

S.P.T. an A.P.W.B.D. Dunkler Lord und (?) Ellen Grindelwald

Es war Trelawneys Vorhersage an Dumbledore. Vorsichtig griff ich sie und ein leisen Ton höre ich raus. Die gleiche Prophezeiung, wie in meinem Traum! Ich kann sie mir endlich zu Ende anhören!

,,Eins der gefürchteter Zauberer, der die Welt zur Angst bringt, will einen Erbfolgen. Doch der Zauberer wird enttäuscht, eine Tochter kann den Namen nicht im Stande halten. Sie wird eine gefürchtete Nachfahrin sein, doch sie machte sich selbst den Namen. Sie ist im Stande den dunklen Lord die Stirn zu bieten. Ihre Fähigkeiten gehen über die vom stärksten Zauberer hinaus und der dunkle Lord sieht sie nicht als Gefahr. Sie wird dem Ende Juli Kind große Hilfe erleisten.
Doch sie allein, kann ihn nicht besiegen."

Who's the chosen one? - through the years with the golden trioWo Geschichten leben. Entdecke jetzt