29: Viele Fragen und keine Antworten

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Uns trennten nur noch wenige Zentimeter und dann trafen...

...seine Lippen auf meine Wange. Ja, ich hatte mich weggedreht. Warum ? Ich wusste es selber nicht. Wahrscheinlich hatte ich einfach nur Angst. Ich meine, er hatte, als ich mit meiner Mum bei ihm und Henry eingezogen bin, so gut wie jeden Tag eine Neue und ich wollte einfach nicht eine von vielen sein. Gut, in den letzten zwei Monaten hab ich keine von seinen Tussen mehr bei uns rumrennen sehen, aber das hieß ja nichts, oder ? Ich wollte einfach auf Nummer sicher gehen. Und wie ihr bestimmt schon bemerkt habt: Ja, ich hab es eingesehen, dass ich mich in ihn verliebt hatte. Es war zwar erst in den paar Minuten, die gerade verstrichen sind, aber immerhin.

Er nahm seine Lippen wieder von meiner Wange und entfernte sich zwei Schritte von mir. Ein Anflug von Enttäuschung war in seinem Blick zu sehen, der aber im nächsten Moment schon wieder verschwand. Stattdessen wurde sein Blick kalt und verschlossen.

"Brian, ich..",fing ich an. Doch er unterbrach mich einfach.

"Ich glaube, wir sollten zurückgehen. Wer weiß, was deine Mum für morgen geplant hat." Seine Mundwinkel formten kurz ein kleines Lächeln und dann drehte er sich um und lief los.

Na klasse, hatte ich ja mal wieder super hinbekommen. Ich seufzte und lief ihm mit etwas Abstand hinterher. Nach kurzer Zeit beschloss ich neben ihm zu laufen, da ich sonst für andere vielleicht wie ein Stalker rübergekommen wäre. Aber um ehrlich zu sein wäre mir das in dem Moment wahrscheinlich lieber gewesen, da wir nun schweigend nebeneinander liefen. Und glaubt mir, dieses Schweigen war alles andere als angenehm. Gut, was hatte ich auch erwartet ? Ich hab ihm ja, wenn man es so sah, einen Korb gegeben. Naja, jetzt war es sowieso egal, da es passiert ist und ich leider nicht in die Vergangenheit reisen konnte um es zu ändern. Vielleicht war es auch einfach besser so.

Den ganzen Weg zurück zum Hotel sagten wir kein Wort. Jeder schien seinen eigenen Gedanken nachzugehen. Ob diese von Brian nun gut oder schlecht waren, weiß ich bis heute nicht. Wahrscheinlich waren sie schlecht. Wir sprachen hier immerhin von Brian. Wir redeten auch nicht im Hotel miteinander und auch nicht in unserem Zimmer. Um es nicht noch peinlicher oder besser gesagt unerträglicher werden zu lassen, machte ich mich 'bettfertig' und beschloss schlafen zu gehen. Als ich wieder aus dem Bad kam und an Brian vorbei lief, murmelte ich nur ein "Gute Nacht". Von ihm kam auch nicht mehr als das. Ich legte mich ins Bett, drehte mich so, dass ich mit dem Gesicht zur Wand lag und schloss die Augen. Schlafen konnte ich leider nicht. Dazu schwirrten mir einfach zu viele Gedanken im Kopf rum.

War es wirklich richtig gewesen mich wegzudrehen oder hätte ich den Kuss einfach zulassen sollen ? Was wäre passiert, wenn wir uns geküsst hätten ? Empfand er überhaupt etwas für mich oder war es einfach nur eins seiner Spielchen ? Vielleicht wollte er mich auch einfach nur küssen, weil es die Situation so ergeben hatte. Ich wusste es nicht. Ich wusste keine einzige Antwort auf all diese Fragen. Keine einzige und es machte mich wahnsinnig. Letzentlich schlief ich -trotz der ganzen Gedanken- doch noch ein. Ich schlief zwar nicht gut, aber immer noch besser als gar nicht.

Als ich am nächsten Morgen wach wurde, hatte Brian keinen Arm um mich gelegt wie sonst immer. Es war ein ungewohntes Gefühl mit ihm in einem Bett zu liegen ohne ihm wirklich nahe zu sein. Ich öffnete meine Augen und stellte fest, dass ich immer noch mit dem Gesicht zur Wand lag. Ich drehte mich vorsichtig um und sah, dass Brian noch schlief. Er sah echt süß aus dabei. Plötzlich fing er an sich zu bewegen. Ich schloss schnell meine Augen und tat so, als ob ich noch schlafen würde. Brian musste ja nicht unbedingt wissen, dass ich ihn beobachtet hatte. Ich hörte die Bettdecke rascheln und kurz darauf spürte ich, wie er das Bett verließ. Die Balkontür wurde leise geöffnet und keine Sekunde später auch wieder geschlossen, aber anscheinend nicht ganz, da ich hören konnte, wie Brian mit jemandem telefonierte.

Looking for my Happy EndingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt