POV Lucy
Meine Hand umschloss die Türklinke und drückte sie runter. Kaum war die Tür offen, knallte ich sie auch schon wieder zu.
Was zur Hölle ? Verfolgte er mich etwa ?
"Ich wollte dich aufhalten",riss mich Henrys Stimme aus meiner Starre.
"Du wusstest es ?",fragte ich geschockt und sah ihn ungläubig an.
"Seit zwei Minuten. Vorher wusste ich es auch nicht",sagte er und sah zur Tür.
"Hey, das ist immer noch mein zu Hause, also lasst mich rein !" Hörte ich seine Stimme durch die Tür.
"Er hat Recht, Lucy. Mach die Tür auf",sagte meine Mum jetzt auch leise und sah mich mitfühlend an.
"Warum ist er hier? ",fragte ich, ohne irgendwelche Anstalten zu machen die Tür zu öffnen. Langsam hatte ich echt keine Lust mehr auf den ganzen Scheiß hier.
"Er wollte was holen und irgendwas erledigen",meinte Henry. "Mehr weiß ich auch nicht."
"Muss er das ausgerechnet jetzt machen ?",zischte ich und fuhr mir durch die Haare.
Ich war komplett überfordert. Ich konnte jetzt nicht einfach abhauen, immerhin würde Marco auch gleich da sein. Verdammt, Marco !
Ohne nachzudenken riss ich die Haustür auf, zog Brian an seinem Arm ins Haus und schlug die Tür schnell wieder zu. Ich lehnte mich gegen sie, schloss meine Augen und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Die beiden durften auf keinen Fall aufeinander treffen. Als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich, dass mich Mum und Henry komisch anschauten, während Brians Blick total geschockt war.
Ich musste hier raus und zwar schnell. Denn wenn ich jetzt nicht abhaute, würden sie mich alle hier einsperren und zwar solange, bis ihrer Meinung nach alles geklärt war. Ich rannte schnell ins Wohnzimmer und nahm meine Autoschlüssel vom Tisch.
"Oh nein, Lucy ! Denk nicht einmal daran !",rief Brian und kam mir hinterher gelaufen. Er stellte sich vor die Tür und verhinderte so, dass ich dort wieder raus konnte.
Ich sah mich hektisch um und entdeckte die offene Terrassentür. Meine Chance.
Ich wollte nicht reden. Weder mit ihm oder sonst irgendwem. Warum verstand das denn keiner ? Ich wollte es einfach nicht. Ich hatte Angst, dass ich weich wurde und ihm verzeihen würde. Doch, wenn das passierte, wäre das nächste Chaos schon vorprogrammiert.
Ich sprintete auf die Tür zu und flüchtete in den Garten. Brian fluchte und rannte mir hinterher. Ich rannte auf das kleine Tor zu, dass nach vorne führte und öffnete es schnell, als ich ankam. Jetzt wusste ich, wie sich Leute auf Verfolgungsjagden fühlten. Man war vollgepumpt mit Adrenalin und hatte einen Tunnelblick. Der einzige Gedanke, den man hatte, war, so schnell wie möglich wegzukommen. Ich hörte das Tor hinter mir zuschlagen und hatte auch fast mein Auto erreicht, als ich stolperte und mir mein Schlüssel aus der Hand viel.
Ich ignorierte es und rannte einfach weiter. Raus aus der Einfahrt. Ich hatte keine Zeit dafür den Schlüssel aufzuheben. Als ich mir sicher war, dass Brian mich unmöglich sehen konnte durch die ganzen Büsche in unserer Einfahrt, sprang ich hinter den nächsten Busch und versteckte mich unter ihm. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und mein Blut rauschte durch meine Adern. Ich versuchte meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen und blieb still.
Kurz darauf hörte ich Schritte näher kommen. Ein Stück entfernt verstummten sie und ich bekam Brian zu Gesicht. "Verdammt",fluchte er und trat frustriert ein Steinchen weg.
"Lucy, ich weiß, dass du hier irgendwo bist ! Du kannst nicht immer weglaufen !",rief er weiter. Aber genau das konnte ich. Denn weglaufen war die einzige Möglichkeit, die ich hatte, wenn ich nicht mit ihm reden wollte. Es war kindisch, das wusste ich. Eigentlich war ich auch gar nicht der Typ für so eine Kinderkacke. Aber ich konnte einfach nicht anders.
"Können wir nicht ganz normal miteinander reden ?"
Nein, konnten wir nicht. Doch das sprach ich nicht laut aus.
"Bitte, Lucy." Seine Stimme klang verzweifelt.
Ich reagierte nicht. Lieber hockte ich hier unter dem Busch und lief weg.
Er seufzte, sah sich noch einmal um und ging dann zurück. Ich wartete noch ein paar Minuten, da ich sicher gehen wollte, dass er wirklich weg war. Als ich aus meinem Versteck krabbelte, fuhr gerade Jaidens Auto an mir vorbei. Meine Hoffnung, dass sie mich nicht gesehen hatten, wurde zerstört, als das Auto zurück fuhr und genau vor mir zum Stehen kam. Marco ließ das Fenster auf seiner Seite runter und sah mich irritiert an. Jaiden hingehen konnte sich gar nicht mehr halten vor lauter Lachen.
"Bist du gerade unter einem Busch vorgekrochen ?",fragte Marco und sah mich fassungslos an.
"Äh nein",antwortete ich und kratzte mir verlegen am Hinterkopf.
"Neeein",sagte Jaiden sarkastisch und lachte noch mehr. Jetzt fing auch Marco an zu lachen.
Ich rollte nur grinsend mit Augen und klopfte mir den Dreck von der Kleidung. "Marco, wir können übrigens nicht zu mir."
"Wieso ?",fragte er und versuchte sich zu beruhigen.
"Naja..es ist etwas..dazwischen gekommen",redete ich um den heißen Brei herum.
"Brian ?",fragte Jaiden und sah mich auf einmal total ernst an.
"Woher weißt du-"
"Da steht sein dämlicher Audi",meinte Jaiden und deutete auf das schwarze Auto hinter meinem. Und jetzt erst fiel mir auf, dass ich es, selbst wenn ich es ins Auto geschafft hätte, nicht weit gekommen wäre.
"Ja..nimmst du uns wieder mit ?",fragte ich und sah ihn bittend an.
"Klar, steig ein",lächelte mein bester Freund und deutete auf den Rücksitz.
"Danke, aber ich muss noch etwas nachgucken." Ich lief schnell zurück in unsere Einfahrt und schaute, ob mein Schlüssel noch dort lag oder ob Brian ihn mitgenommen hatte. Neben meinem Auto entdeckte ich ihn dann und hob ihn auf. Dann lief ich schnell zurück zu Jaiden und Marco und stieg ins Auto.
"So, jetzt erzähl mal, wie du unter den Busch gekommen bist",forderte Jaiden mich auf zu erzählen, als er aus meiner Straße fuhr.
"Es hat an der Tür geklingelt und da dachte ich, dass ihr das ward. Dementsprechend hab ich dann halt die Tür auf gemacht und auf einmal stand dort Brian.." Ich erzählte ihnen im Schnelldurchlauf die ganze Geschichte und musste am Ende sogar selber etwas grinsen, wegen den Kommentaren, die sie dazu abgaben.
"Aber ihr solltet wirklich mal normal miteinander reden",sagte Jaiden am Ende vorsichtig und sah mich durch den Rückspiegel an.
"Jetzt fang du nicht auch noch damit an",sagte ich genervt und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Er hat aber Recht, Lou. Du kannst wirklich nicht für immer davor weglaufen",meinte nun auch Marco.
Warum stellten sich alle gegen mich ? Keiner konnte meine Entscheidung akzeptieren und das nervte. Alle wollten, dass ich mit ihm redete, aber keiner dachte nur im geringsten daran, wie es mir dabei ging.
Mir ging es scheiße. Ich war verwirrt und einfach nur verletzt. Selbst nach dem halben Jahr war ich es noch.Dazu kam noch, dass ich ziemlich stur war. Ich war zu stur, um ihm zu verzeihen und mein Stolz spielte dabei auch noch eine ziemlich große Rolle. Es war also schlichtweg unmöglich jetzt mit ihm zu reden.
"Ich will auch nicht ewig weglaufen. Es ist ja nur jetzt so..",verteidigte ich mich und schaute grimmig aus dem Fenster. Ich hatte definitiv keine Lust mehr auf das Thema. Ich schwieg den Rest der Fahrt lang und war froh, dass sie mich, bis auf die Blicke, die sie mir zuwarfen, in Ruhe ließen. Ich würde mir wahrscheinlich gleich alles nochmal bei Jaiden anhören dürfen.
Man freute ich mich schon darauf..~~~~~~
So das war das zweite und leider schon letzte Kapitel für heute. Eigentlich wollte ich noch eins schreiben, aber ich muss morgen um 6:15 Uhr aufstehen, weil ich um 7 Uhr los muss zum Flughafen :/
Wie schon gesagt, ich werde ein Bisschen was auf Snapchat (@itseasymelle) posten, wer will kann mich ja adden :D
Ich wünsch euch ein schönes Wochenende,
Melina ♡
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Looking for my Happy Ending
Teen FictionHieß früher 'My new Brother, bitte nicht' * Wird überarbeitet * Überarbeitete Kapitel, mit denen ich zufrieden bin, haben ein '*'. - Lucy und Brian. Zwei Personen, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten. Brian. Arrogant, selb...