2. Du sabberst mir noch auf den Teppich

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New Romantics - Taylor Swift

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„Du kommst also aus Doncaster?" fragte mich Zayn als wir gerade unsere Uniformen überzogen. Sie waren nicht sonderlich spannend. Es erinnerte ein bisschen an einen Smoking, bloß das er rot war und mit feinen goldenen Mustern überzogen war. Ich fand das er große Ähnlichkeit mit dem Anzug von Phineas Barnum aus The Greatest Showman hatte. Jedoch zu meinem Glück ohne die Weste und den Zylinder.

„Ja, geboren und aufgewachsen. Ich bin nur nach London gezogen weil es hier mehrere Möglichkeiten zum studieren gab." antwortete ich und bund mir den ersten Schuh zu.

„Cool was hast du studiert?"

„Das jetzt zu erklären würde zu lange dauern. Ich kann dir sagen das es sehr viel mit Marketing und Produktdesign zu tun hatte. Ich wollte eigentlich letztes Jahr in die Firma eines Freundes einsteigen, aber sie ging kurz davor Bankrott und ich hatte schon während des Studiums gekellnert. Natürlich ist das hiermit nicht zu vergleichen, aber ich dachte wenn dann richtig." erklärte ich weiter und war mittlerweile sogar am zweiten Schuh.

„Kommst du aus London?"

„Nein auch nicht. Eigentlich wohnte ich in Bradford, aber irgendwann wurde mir das zu klein und ein Freund schleuste mich hier rein. Ich war dankbar und bin es auch noch, aber es ist nicht wirklich das was ich eigentlich wollte."

„Das wäre?"

„Keine Ahnung. Eine zeit lang wollte ich Anwalt werden, auch wenn das eher der Wunsch meiner Eltern war, aber mittlerweile ist mir klar das das nie etwas geworden wäre. Die Kunst ist gerade das was mich am meisten interessiert. Wahrscheinlich aber auch nur eine phase, bis ich dann... keine Ahnung, das singen toll finden werde."

Wir lachten beide und verließen schließlich den Umkleideraum. Zayn war ein total cooler Typ. Er erzählte mir viel über sich und er wirkte sogar interessiert als ich ihm über mich Dinge erzählte. Wir begannen in der Küche damit, den Morgentee für die Prinzessin und dem Prinzen vorzubereiten und ich musste gestehen das ich nervös war. Schließlich würde ich gleich im selben Raum wie ein Royal sein. Und das auch noch mit dem zukünftigen König von England.
Zayn musste meine Nervosität bemerkt haben, denn er schmunzelte mich von der Seite an, als wir gerade die Küche verließen und auf eine Gruppe von Zayns Kollegen trafen.

„Keine sorge das wird schon. Der Kronprinz ist gar nicht so übel." beruhigte er mich, doch das hielt keine zwei Sekunden als ein mir Unbekannter das wort ergriff.

„Ach Zayn, erzähl ihm doch keine lügen. Er sollte auf das vorbeireitet sein was ihn erwartet." begann er und grinste dabei ein wenig in Zayns Richtung. Der jedoch sah ihn warnend an.

„Komm schon Luke. Lass den scheiß." bat er doch das schien Luke nicht aufzuhalten.

„Man sagt so einige Dinge über den Prinzen. Hast du dich nie gefragt was mit dem vor dir passiert ist?"

Ich schüttelte den kopf.

„Nun, der Prinz soll ihn anscheinend belästigt haben. Also sexuell meine ich. Außerdem hat er ihn wohl immer hin und her gescheucht und ihm keine ruhe gelassen. Einmal sollte er den Prinzen sogar betrunken aus irgendeinem Pub schleifen, was er dann auch tat, aber man sah ihm bis zum morgen nicht mehr wieder. Danach kündigte er und-"

„Das reicht Luke. Wir müssen jetzt los." schnitt Zayn ihm das wort ab und zog mich dann mit sich. Ich musste aufpassen das der Tee nicht überschwappt, so schnell war er. Erst an der nächsten Ecke, verlangsamte er seine Schritte wieder ins normale tempo.

„Das was Luke gesagt hat... wir wissen nichts genaues. Es war seit längeren ein Gerücht das der Kronprinz nicht ganz... nicht ganz freundlich ist, aber es ist nur ein Gerücht. Und wenn du mich fragst ist der davor gegangen, weil er eine Notfall in der Familie hatte, was Luke vorhin ausgelassen hat." beschwichtigte Zayn mich und ich nickte, doch ich konnte den Gedanken nicht wirklich loslassen, das unser zukünftige König ein Arschloch war. Natürlich war mir bewusst das er mit Sicherheit auch nicht der Engel auf Erden sein wird, aber das hatte ich nicht erwartet.

Wir gingen weiter bis zu den beiden Zimmertüren, die unmittelbar nebeneinander lagen und ich atmete ein letztes mal durch. Zayn gab mir einen motivierenden Daumen nach oben und dann öffnete ich die beiden Türen.

Das erste was ich sah waren die Rücken zweier Riesen im Anzug, die mir den weg versperrten. Etwas unbeholfen, versuchte ich über die schultern der beiden zu sehen, doch dank meiner zu kurzen Beine, war das eher unrealistisch. Ich nahm wieder meine normale respektvolle Haltung an und wartete noch einen kurzen moment, aber sie schienen mich einfach nicht zu bemerken. Ich räusperte mich, so männlich wie es ging und im selben Moment fragte ich mich, warum ich einen guten Eindruck vor diesen Bodyguards machen wollte. Wenigstens bewegten sie sich jetzt von der Stelle und ich konnte einen Blick auf den restlichen Raum werfen.

Eigentlich sah der Raum nicht unbedingt anders aus, als ich ihn mir vorgestellt hatte, aber er war definitiv ordentlicher als gedacht. Alles hatte seinen platz und nirgendwo war ein Bild oder etwas anderes persönliches zu sehen. Abgesehen davon war er aber wirklich sehr schön. Die Wandfarbe, oder wohl eher dir Farbe des gesamten Raumes war in schwarz und gold getaucht. In der Mitte des Zimmers prangte ein riesiges gemachtes Doppelbett, was definitiv einen größeren Durchmesser als meine Küche hatte. An den Wänden hangen sehr teuer aussehende aber schöne und abstrakte Ölgemälde. An der rechten Seite befanden sich zwei große Fenster, über die man mit Sicherheit auf einen gigantischen Balkon gelangte, aber von meiner Position aus konnte ich das kaum ausmachen.

Für meinen Geschmack war alles ein wenig protzig und strahlte sehr viel Macht aus, aber ich denke genau das war auch das Ziel des Innenarchitekten.

Auf einmal unterbrach mich ein Räuspern beim starren und augenblicklich wurde mir bewusst wo ich war. Ich riss meine Augen weit auf, aber erinnerte mich sofort an die zweite Regel und senkte meinen kopf.

„Ich bitte um Verzeihung eure königliche Hoheit." entschuldigte ich mich, aber mir viel sofort auf das ich die zweite Regel erneut gebrochen hatte und murmelte dann ein kleines ,Verdammt'. Dann wagte ich einen kleinen Blick in seine Richtung und bemerkte das er mich beinahe überrascht anguckte.

„Ich meine nicht verdammt, sondern-"

„Raus!"

„Was?" fragte ich verdutzt und ein wenig verletzt, doch dann bekam ich mit das er gar nicht mit mir sprach und augenblicklich schoss mir das Blut in die Wangen. Ich senkte meinen Kopf wieder und kurz darauf hörte ich das schließen einer Tür und die beiden hinter mir verschwanden. Ich stellte den Tee vorsichtig auf den nächstgelegen Tisch ab, ohne noch einmal aufzusehen und drehte mich dann um, um den Raum zu verlassen.

„Du bist neu hier?!" sagte er, doch es klag eher nach einer Feststellung als nach einer Frage und ich drehte mich wieder um. Unbewusst hielt ich die Luft an, aber traute mir keinen erneuten Blick zu ihm.

Ich nickte und schluckte heftig.

„Nun, dir ist hoffentlich bewusst das ich nicht der netteste meiner Familie bin. Und auf keinen fall der pflegeleichteste." erklärte er und irgendwas in seiner stimme oder die Art wir er redete, ließ mich eine Gänsehaut bekommen, jedoch war mir nicht klar ob es auf gute oder auf schlechte Art war.

„Bei aller liebe eure Hoheit, ich bin nicht hier um sie zu babysitten, sondern um Geld zu verdienen und ihnen den Tee zu bringen." antwortete ich und biss mir im selben Moment auf die Wange. Alter was war denn bitte mit mir los?

„Babysitten? Sie wären nicht mal mehr in der Lage mich vernünftig ins Bett zu bringen." stichelte er und ich schaute etwas verwirrt auf, nur um in das grinsen einen oberkörperfreien Kronprinzen zu gucken. Das er topless war viel mir erst jetzt auf und ich war mir sicher das mir in diesem Moment die Kinnlade runterklappte. Er hatte Muskeln und auch ein Sixpack, aber nur leicht angedeutet und perfekt gebräunt. Seine seidigen Haare vielen bis zu den Schultern in weichen locken.

„Fertig mit starren? Du sabberst mir noch auf den Teppich." holte er mich zurück aus den kleinen Tagträumen meiner selbst und brachte mich damit erneut in Verlegenheit.

„Ja ich- ich werd jetzt... gehen." sagte ich unbeholfen und drehte mich schnell um, um dann im Schnellschritt den Raum zu verlassen und die Tür hinter mir zuzuziehen.

Was war das?

You could never love me the way you wantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt