51. Bedien dich

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Unfinished Business - NERAH

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Nach einer unruhigen Nacht, betrat ich den Palast. Ich konnte nicht schlafen, fühlte mich ständig beobachtet und das raubte mir den letzen Nerv. Alles könnte natürlich nur ein dummer Scherz oder was auch immer sein, aber warum sollte man das tun? Und wenn es ernst war, was brachte es der Person, mir Angst einzujagen?

Mit tiefen Augenringe betrat ich den Umkleideraum und sofort legen sämtliche Blicke auf mir. Mies gelaunt, ignorierte ich die Augenpaare die mich beobachteten und ging zu meinem Spind. Ich zog mich um, wobei ich 4 mal mein Hemd falsche knöpfte und meine Schuhe nicht zubekam. Ich ging in die Küche, machte dort einen Tee und machte mich auf den Weg zu Harry.

„Louis? Warum so schnell unterwegs?" Na super. Genau das hatte mir jetzt noch gefehlt.

Mit einem wirklich sarkastischen Lächeln drehte ich mich um und schaute dem Brünetten in die Augen. Sein Grinsen saß wie sonst auch perfekt und seine braunen Augen glitzerten auf eine Art und Weise, die man nicht erklären konnte.

„Ja, tatsächlich. Bis dann." fertigte ich ihn ab und drehte mich wieder um, wobei ich die Augen verdrehte. Ich hatte wirklich gar keinen Nerv dafür. Meine Angst und mein Erschrecken hatten sich in Wut und Missfallen verwandelt. Alles und jeder konnte mich gerade hochgehen lassen, sei es die falsche Aussprache eines Wortes, oder einfach nur ein nicht angebrachtes Lachen und ich könnte morden. Ich fühlte mich wie ein sexuell frustrierter Teenager. Nur das meine Probleme mit Sicherheit ernster waren.

„Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?" fragte er als ich gerade ein paar Schritte gemacht habe. Wütend schloss ich die Augen und drehte mich wieder um. Mein Lächeln war verschwunden denn sattessen schaute ich ihn aus Augen wie schlitzen an und sein Grinsen schwächte etwas ab.

„Hör zu mein Freund. Mir ist keine Laus über die Leber gelaufen und ich habe Heute Morgen auch meine Avocado gegessen. Manchmal sind Menschen eben sauer und dafür braucht es keinen Grund. Falls du also nicht in das Kreuzfeuer meiner Emotionen gelangen willst, würde ich die jetzt raten zu verschwinden. Auf Wiedersehen." giftete ich und lief dann ohne weiteres los. Es war mir verdammt egal ob ich ihn damit eingeschüchtert hatte oder auch nicht, Hauptsache ich musste ihn nicht weiter sehen.

Angekommen in Harrys Flur kam mir die Prinzessin mit drei Bodyguards im Schlepptau entgegen. Ich senkte meinen Kopf und wollte gerade zu Harrys Tür einschlagen, als ich ihre zarte Stimme hörte.

„Harry ist nicht da. Ein wichtiges Treffen was sich kurzzeitig ergeben hat. Aber er ist in 5 Stunden zurück." informierte sie mich mit einem herzlichen Lächeln. Sie war eine wahre Schönheit das ließ sich nicht verleugnen.

Ich nickte sie dankend an, unschlüssig ob ich noch etwas sagen sollte und probierte meine miese Laune im Zaun zu halten.

„Louis, richtig?" wollte sie wissen, als ich dachte das sie wieder gehen würde. Ich blickte erneut auf und nickte zögerlich.

„Ich nehme an das du jetzt Zeit hast, wenn mein Bruder nicht da ist?! Ich teile dich bei mir ein und du begleitest mich." bestimmte sie kurzerhand und nickte dabei einen der Leute zu die sie in einem Halbkreis umstellten. Ohne weiter Umstände drehte sie sich wieder um und lief los. Noch kurz stand ich unschlüssig da, bis ich mich fing und schnell hinterher lief.

Still reite ich mich in ihre Traube aus Bediensteten ein und stellte zwischendurch noch die Teetasse weg. Wir liefen in einen Teil des Palastes in dem ich noch zuvor war. Alles war sehr hell und die Flure waren viel offener und gemütlicher eingerichtet. Schnellen Schrittes bewegsten wir uns fort bis wir schließlich in einem großen Wintergarten ankamen. Alles hier war vollgestellt mit Palmen und anderen exotischen Pflanzen. Den Weg den wir gingen bestand aus Kieselsteinen, der sich hier und da kreuzte und zu kleinen Teichen führte.

Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus und musste aufpassen das ich hinterherkam. Bei den langen Beinen der Prinzessin war das gar nicht so einfach.

Schließlich machten wir vor einem Sitzbereich halt, der aus weißen Bänken mit vielen Kissen bestand. In der Mitte stand ein kleiner Tisch gedeckt mit vielen Früchten und andern Dingen die man zum Frühstück aß. Die Prinzessin setzte sich auf eine der Bänke und wartete bis ihre Lakaien sich verteilt hatten. Unschlüssig blieb ich stehen, bis ihr Blick auf mich fiel. Ihre grünen Augen schaute förmlich in mich rein und wirkten so majestätisch und stark, das ich vor ihr fast noch mehr Respekt als vor Harry hatte.

„Setz dich." forderte sie und schaute mich dabei direkt an. Verwirrt kräuselte ich die Stirn und schaute einmal hinter mich, doch da war kein anderer. Sie redetet mit mir.

„Ich?" fragte ich nochmal sicherheitshalber.

„Na das hoffe ich doch." antwortete sie. Zögerlich setzte ich mich ihr gegenüber, unter ständiger Beobachtung. Abwartend, rutschte ich auf den Polstern umher und schluckte schwer. Ihr Blick lag schwer auf mir und ließ mich etwas verlegen werden.

Dann hob sie ihre Hand einmal und kurz darauf waren sämtliche Leute vom Personal verschwunden. Nur noch wir saßen da und hörten das Plätschern des Teichwassers. Sie schwieg, nahm sich eine Tasse Tee und trank einen Schluck. Ich rieb nervös meine Hände aneinander.

„Du wirst dich sicher fragen, warum ich mich mit dir unterhalten möchte?"

„Naja... ähm bis gerade eben wusste ich noch nicht mal mehr, das Sie sich mit mir unterhalten wollen. Eure Königliche Hoheit." schob ich noch schnell hinterher und sie lachte.

„Bitte nenn mich Gemma. Du hast Heute bestimmt noch keine Zeit gehabt groß zu frühstücken oder?" fragte sie und nahm mir ein wenig die Angst, das das hier alles sehr offiziell war.

„Nein, nicht wirklich."

„Bedien dich."

„Nein, das-"

„Das ist mein Essen also glaub mir: das geht. Lass es dir ruhig schmecken, wir haben alles von Obstsalat bis zum Omelett." bot sie an und ließ nicht wirklich Widerspruch zu. Ich nickte und nahm mir dann etwas Obst.

„Nun wo das geklärt ist möchte gerne mit dir über etwas anderes reden. Meinen Bruder." sagte sie und ich verschluckte mich an einem Stück Mango. Mit großen Augen schaute ich sie an, während ich versuchte wieder an Luft zu kommen.

„Ich... hab keine Ahnung was Ihr meint." sagte ich als ich mich etwas gefasst hatte.

„Es gehört sich nicht den Adel anzulügen, Louis." erwiderte sie und ich schluckte erneut.

„Ich weiß das ihr etwas am Laufen habt. Das ist nicht zu übersehen, oder zu überhören. Er selbst hat mir etwas über dich erzählt und nun ja, er erzählt mir sonst nie etwas über... seine Freunde. Also habe ich mich gefragt, was ist an ihm so besonders, das mein großer Bruder so verrückt ist? Und ich hoffe genau das kannst du mir jetzt beantworten."

You could never love me the way you wantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt