57. Ich muss dir was sagen

114 13 0
                                    

traitor - Olivia Rodrigo

—————

Harry POV:

Gut gelaunt verließ ich den Konferenzsaal wieder und begab mich auf den Weg in mein Zimmer. Wir hatten eine gute Diskussion und kamen letztendlich zum Entschluss, erneuerbaren Energien doppelt so viel Unterstützung wie davor zu geben. Zwar waren viele der älteren Minister eher unbegeistert, aber nach ein paar Machtworten meinerseits, wurden auch sie vernünftig und verstanden, das wir handeln mussten. Seit ich denken konnte, predigte man mir das es am wichtigsten ist mein Volk und deren Bedürfnisse zu beschützen. Und meiner Meinung nach tat ich genau das. Mein Vater war derjenige der sich besonders mit den Menschen auseinandersetze und wenn ich mal König war würde ich das selbe tun, aber jetzt war es mir am wichtigsten die Welt zu bewahren auf der die Bürger und Bürgerinnen Englands wandelten.

„Was gibts Nialler?" begrüßte, als mein bester Freund mich anrief. Nachdem ich ihn Ewigkeiten über Zayn und deren Beziehung ausgefragt hatte, konnten wir nicht nochmal wirklich reden, da ich alle Hand voll zutun hatte und er nicht vorbei kommen konnte. Seine beschwingte Stimme wieder zu hören tat gut.

„Bock heute Abend was Trinken zu gehen?" fragte dieser und ich ging in Gedanken meinen Terminplan durch. Ich lief vorbei an tuschelnden Bediensteten - einen Umstand an dem ich mittlerweile gewöhnt war - und bahnte mir einen Weg in meine Flure.

„Sollte klappen. Gegen 21:00 im 1D?" schlug ich vor und schaute dabei auf die Uhr. Der 1D war eine kleine Bar in Brixton, die ich und Niall seit ein paar Jahren regelmäßig flankierten. Sie war eher abgeschieden und bot somit ein perfekten Ort zum verstecken. Natürlich konnte ich auch dort nicht unbedingt freizügig rumlaufen, aber es ermöglichte mir mehr als die Straßen von Westminster.

„Geht klar, vergiss Schal und Sonnenbrille nicht." lachte es auf der anderen Seite der Leitung und ich verdrehte die Augen.

„Wir können eben nicht alle ein irischer Herzog mit Kartoffel-Fetisch sein."

„Ich hab kei-"

„Louis?" unterbrach ich ihn, als ich gerade meine Tür aufmachte und einen völlig aufgelösten Wuschelkopf in der Mitte des Raumes stehen sah. Sein Gesicht war tränenüberströmt und sein gesamter Körper zitterte. Mir war schon die letzten paar Tage aufgefallen, das es ihm nicht gut ging, aber ich ließ ihm seinen Freiraum und hoffte er würde auf mich zugehen. Natürlich hatte er null Grund mit mir darüber zu reden, wir waren ja schließlich in keiner Beziehung oder so.

„Ich ruf später wieder an." nuschelte ich ins Handy ohne meinen Blick von Louis zu lösen und ließ das iPhone in meine Tasche gleiten.

„Harry ich-..." er unterbrach sich selbst mit seiner tränenerstickter Stimme. Sofort zog ich ihn in meine Arme und drückte ihn fest an mich. Seine Haare waren noch verwuschelter als sonst und er sah nicht so aus, als hätte er die letzten Nächte gut geschlafen. Seine kleinen Hände schlangen sich um meinen Torso und krallte sich dort in mein Jackett.

„Alles wird gut." flüsterte ich gegen seine Stirn, als sein Schluchzen immer heftiger wurde. Ich küssten ihn auf den Scheitel und strich beruhigend über seinen Rücken. Nach ein paar weiteren Minuten in denen wir nur so da standen, nahm sein Schluchzen ab und sein Körper bebte nicht mehr so stark. Vorsichtig hob ich ihn hoch, wobei sich seine Beine um mich klammerten und trug ihn zum Bett. Ich setzte ihn vorsichtig ab und kniete mich dann vor ihn. Er wollte sein Gesicht mit seinen Händen verdecken, aber ich nahm sie in meine und schaute in die gerötete Augen.

„Louis, was ist passiert?" fragte ich sorgenden und die nächste Träne verließ sein Augenwinkel.

„Ich muss dir was sagen." schluchzte er und schaute mich traurig an. Dabei huschte sein Blick oft zu meinen Fenstern und schienen den Garten abzuscannen.

„Ich werde dir zuhören." erwiderte ich und strich über seinen Handrücken. Wieder schaute er aus dem Fenster und ein gewisser Ausdruck der Angst blitze in seinem Gesicht auf. Ich folgte seinem Blick konnte aber nicht sehen. Ohne große umschweife stand ich auf und schloss alle Gardinen. Ich schaltete die Lampe neben meinen Bett ein und setzte mich wieder vor ihn.

„Danke." nuschelte er und strich sich über den Mund. Er schniefte einmal und das war zwar jetzt völlig unangebracht, aber er sah wirklich süß aus, wenn seine Nase so rot war.

„Es gibt etwas... das ich dir schon lange sagen möchte. Ich- es begann vor ein paar Wochen. Erst war es nur der eine Brief, indem stand das jemand es weiß und ich besser aufpassen sollte." begann er und augenblicklich verhärtete sich meine Miene. Bescheid wissen. Jemand wusste über uns beide Bescheid. Und diese Person begann Louis zu bedrohen. Mei- Louis der alles Glück der Welt verdient hatte.

„Doch dann ging ich zur Polizei. Ich beschrieb ihnen meinen Fall, aber später riefen sie mich an und sagten, sie hätten zu wenig Beweise. Ein weiter Brief folgte in dem stand, das ich nach den Regeln spielen musste, oder gar nicht mehr spielen konnte. Ich bekam Angst, aber ich hielt es immer noch für nicht lebensgefährlich. Doch dann- du warst bei mir, wir haben uns geküsst und jemand hat Fotos gemacht. Sie wurden mir ebenfalls mitgeschickt und Harry, bitte glaub mir es tut mir so schrecklich doll leid. Ich-Ich dachte es wäre sicher. Ich wohne im 7. Stock und es sind keine Gebäude in der nähe, in denen man uns hätte sehen können. B-Bitte verzeih mir... ich-ich werde alles wiedre gut machen versprochen. Nur bitte geh nicht..." beendet Louis und weinte wieder so erbitterlich, das ich fast selbst den Tränen erlag. Uns hatte jemand gesehen. Uns hatte jemand fotografiert. Wir waren nicht mehr geheim. Unser kleines schönes Geheimnis, war dahin. Mein Gehirn brauchte etwas Zeit das zu verarbeiten, so viel information die so überraschend kam. Und das einzige was ich empfinden konnte, war Wut und Sorge. Jemand war zu feige sich zu zeigen und vergriff sich deshalb an Louis. Und NIEMAND bedroht Louis solange ich noch auf dieser Erde wandelte.

„Nein, ich- Louis, alles ist gut. Ich werde mich sofort um Personenschutz für dich kümmern und die werden dich dann begleiten. Wir installieren Sicherheitskameras an deiner Tür- Ach was rede ich da? Du ziehst verdammt nochmal hier ein. Hör zu, ich verspreche dir, das nie, wirklich nie jemand dir ein Haar krümmen wird. Hörst du? Keiner wird dir wehtuen." ratterte ich herunter ohne groß darüber nachzudenken. Aber das brauchte ich nicht. Ich war mir bei allem 100% sicher.

Louis schaute mich mit großen Augen an und schwieg ein paar Sekunden. Er schaute mich nur an und ich dachte schon er hatte eine Starre oder so, doch dann stürzte er sich auf mich. Er umarmte mich so schwungvoll das ich nach hinten viel und er auf mir lag. Er klammerte sich fest an mich während ich auf dem Boden lag. Er sprach nicht sondern blieb einfach so liegen und hielt sich fest. So blieben wir liegen, bis sich seine piepsige stimme meldete.

„Ich kann nicht hier bleiben." sagte er nüchterne und erhob sich von mir. Rittlings saß er auf mir drauf und schaute traurig zu mir runter.

„Was? Wieso nicht?" fragte ich verwirrt. Es war das beste für ihn wenn er hier war. Viel Personal, Sicherheitskräfte, Überwachungssysteme. Außerdem, wenn er hier war, bei mir, dann wüsste ich das er in Sicherheit war. Ich konnte ruhig schlafen und das mit ihm in meinen Armen.

„Weil... Harry, alle würden es herausfinden."

„Und? Du wärst sicher."

„Du aber nicht." argumentierte er und ich setzte mich ebenfalls auf. Er rutschtet etwas runter und so waren wir auf Augenhöhe.

„Louis. Wir sind hier im Buckingham Palace. Ein Gebäude voll von Beamten und Beamtinnen, die alle bereit sind ihr Leben aufs Spiel zu setzen, um dieses Haus zu schützen. Es gibt in diesem Moment keinen sichereren Platz für dich in dieser Stadt."

„Und was ist wenn jemand die falschen Fragen stellt?" fragte er, aber klang schon um einiges überzeugter. Etwas nervös schaute er auf meinen Hemdkragen und spielte mit meiner Krawatte. Ihm war bewusst das ich recht hatte, aber er wollte nicht so wirken, als das er sich mir aufdrängte. Und dieser Umstand bestärkte mich nur noch mehr in meinem Vorhaben.

„Dann sieht dieser Jemand, eine Zeit lang nur eintönige 4 Wände, tief unten im Keller." scherzte ich und zwinkerte Louis zu.

„Du kannst doch nicht jeden einsperren nur weil er Fragen stellt. Außerdem, gibt es wirklich diesen Kerker?"

„Vielleicht." grinste ich und für einen kurzen Augenblick, war alles gut und wir konnten Lachen. Für einen kurzen Augenblick, hatte ich ihn abgelenkt und er war vielleicht etwas ruhiger.

You could never love me the way you wantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt