86. Du hast ganz schön was abbekommen

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Heather - Conan Gray

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Ich schreckte erst wieder aus einem viel zu tiefen Schlaf auf, als jemand meine Kehle packte. Zumindest dachte ich das. Als ich jedoch meine Hand an die bis eben noch schmerzende Stelle führte, fühlte ich nur hartes Plastik, welches um meine Hals lag. Es war eine Schiene wie ich erfühlen konnte und ich ließ meine Hand wieder sinken.

Ich ließ meinen Blick durch ein Zimmer gleiten, welches ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte. Die Wände waren mit grässlicher Tapete verziert, welche teils von großen Ölgemälden verdeckt wurde, die entweder alte Männer oder typische Landschaften zeigten. Das Bett auf dem ich lag sah auf dem ersten Blick aus, wie eines die immer im Krankenhaus standen, aber beim nächsten hinsehen, erkannte man, das es nicht gewöhnlich war. Es war breiter, hatte weichere Bettwäsche und außerdem hatte es goldenen Verzierungen an den beiden Bettenden. Lange brauchte ich nicht um zu verstehen wo ich war: im Palast. Aber was zum Teufel tat ich hier? Wären meine Erinnerungen nur nicht so schleierhaft.

„Gut, du bist wach." freute sich jemand und ich schaute zur Tür die nun aufging. Nun erschein Nialls Statur im grellen Sonnenlicht und ich lächelte matt.

„Ich hoffe es geht dir besser. Du hast ganz schön was abbekommen." sagte er und blieb neben dem Bett stehen. Ich wollte etwas erwidernd, wollte sagen das es mir besser ginge und fragen was zum Teufel überhaupt alles passiert war. Aber als ich probierte meine Stimmbänder zu benutzen fühlte es sich an, als hätte sie jemand rausgerissen.

„Nein, spreche lieber noch nicht. Deine Stimmbänder sind immer noch stark geschwollen, aber das sollte sich bald wieder geben." erklärte Niall und ich nickte vorsichtig. Dann zeigte ich mit meinem Finger auf die Halskrause und probierte ein fragendes Gesicht zu ziehen, was so semi gut klappte, aber irgendwie musste ich meine Fragen ja stellen. Und zu meinen Glück schien Niall zu verstehen.

„Ah ja. Ich glaube das sollte dir jemand anderes erklären, aber das wichtigste ist das alles gut ist. Kannst du dich noch an die letzten Stunden grob erinnern?" fragte er und ich überlegte. Zayn war da und dann nicht mehr. Aber mehr wusste ich auch nicht, also schüttelte ich meinen Kopf leicht.

„Dann wirst du auch nicht mehr wissen, das du entführt und verletzt wurdest, oder?" fragte er rhetorisch und ich machte große Augen. Nicht das ich jetzt mehr Erinnerungen hatte, aber das war schon viel. Ich verzog mein Gesicht und probierte das Wort Warum? mit meinen Lippen zu formen.

„Wie gesagt das erzählt dir jemand anderes. Ähm... ja, bald wirst du alles erfahren." antwortete Niall und schaute zwischendurch auf seine Uhr. Jemand sollte wohl noch kommen und mir alles erzählen, aber warum konnte Niall das nicht, wenn er anscheinend alles wusste? War es denn so schwer zu erklären, das er es nicht konnte?

„Zayn ist übrigens unten. Er wollte dich schnellstmöglich sehen. Soll ich ihn raufschicken?" wollte Niall wissen und dabei schwang in seiner Stimme leichte Trauer mit, aber diese kaschierte er mit einem Lächeln. Ich zeigte erst auf ihn, dann flüsterte ich heißer Zayns Namen und ließ dann meinen Daumen gegen meine restlichen Finger klappen, um so irgendwie das Sprechen zu gestikulieren. Dann hob ich meine Hände fragend und Niall lachte hingegen meines kläglichen Versuches einen ganzen Satz zu erklären.

„Nein wir hatten noch keine wirkliche Zeit zum reden gehabt. Du bringst dich ja immer wieder in brenzliche Situationen, und denen wir uns um dich sorgen machen müssen." klagte er und ich verdrehte die Augen, während Niall mich belustigt beobachtete.

„Aber vielleicht wäre es mal Zeit, Ja." stimmte er schließlich zu und ich nickte so kräftig, wie ich eben konnte.

„Re... Rede doch... jetzt... mit i-ihm." brachte ich hervor und hörte mich an wie ein 70-jähriger Kettenraucher.

„Nein, jetzt ist wirklich mal Zeit für eure Freundschaft, aber danke." lächelte er und wollte aufstehen, doch ich hielt ihn am Arm zurück.

„I-Ist... Gemma...?" versuchte ich kläglich meine Frage zu stellen und ein sanftes Lächeln legte sich auf Nialls Gesicht.

„Sie ist ebenfalls unten, ich kann sie auch zuerst holen wenn du möchtest?" bot er an, doch ich schüttelte meine Kopf. Zayn war jetzt dringender. Mit einem letzten Lächeln verließ Niall dann den Raum und kurze Zeit später kam mein bester Freund. Er freute sich auch das es mir besser ging, aber war so wie Niall und erzählte mir nicht viel mehr. Nur die Information das ich für ganze 6 Stunden verschwunden war, konnte ich ihm entlocken.

„Ich hole dir mal einen Arzt und ein Wasser. Sicherlich hast du hunger und durst und bevor wir dir die feinsten Speisen des Palastes bringen, sollten wir vorher wissen, ob wir dich damit umbringen würden." scherzte Zayn.

„Warum... bin ich... ich eigentlich... hier?" krächzte ich und Zayn lächelte so breit wie lange nicht mehr.

„Oh Louis, ich wünschte ich könnte es dir sagen, aber du wirst es bald sehen." sagte er nur bedauernd und verließ dann ebenfalls das Zimmer. So ließ er mich alleine mit meinen Gedanken, die gerade so vor sich her sprangen und mir keine Ruhe ließen. Schwache Erinnerungsfetzen geisterten durch meinen Kopf und setzten sich langsam zu einem Flickenteppich zusammen. Schmerz. Großer Schmerz, sowohl physisch als auch psychisch. Ich hatte Harry nicht vergessen, hatte nicht sein ableben vergessen. Und ich erinnerte mich auch weiterhin an meinen demolierten Fuß. Zwei Dinge, denen ich noch nichts in Augen sehen wollte.

Mein Blick glitt zu dem Fenstern. Die Vorhänge verdeckten sie zum Teil, doch ich konnte die Leute auf der Straße sehen. Wussten sie mittlerweile von Harrys Tod? Stand es nun in allen Zeitungen, in jedem Artikel, nur um mehr verschwörerische Hypothesen aufzustellen, wie er von uns gegangen war? War es eine schreckliche Krankheit? Nein, natürlich war es Selbstmord. Hatte er etwas mit der Mafia zutun? Nein, es war ein bewaffneter Überfall.

Der Unfall war für viele nichts Neues, aber wusste keiner, wer da von einem Lastwagen überrollt wurde. Lediglich konnten die Reporter über seinen Krankenhausaufenthalt erfahren, da es dort wohl irgendwie durchgesickert war.

Es klopfte an der Tür. Ich setzte mich etwas aufrechter hin, um den Arzt oder der Ärztin nicht den Eindruck zu verschaffen, das ich schrecklich schwach war. Schlimm genug, das mich jemand ausgezogen und in so einen Satin Schlafanzug gesteckt hatte, da musste ich jetzt nicht auch noch für mitleidig gelten.

Die Tür öffnete sich einen Spalt und ich erstarrte, als ich die braunen Locken aufblitzen sah.

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Wer könnte das nur sein?
Und was ist eigentlich alles passiert?
Lasst mich eure Ideen wissen und auch ob ihr mal ein Kapitel aus Zayns Sicht haben wollt.
💙💚
M

You could never love me the way you wantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt