42. Nein nein nein!

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bad idea right? - Olivia Rodrigo

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Die restlichen zwei Tage vergingen wirklich schnell und ehe ich mich versah, erlaubte mir Harry wieder aufzustehen. Erst, war er dabei immer ein wenig hippelig und lief die ganze Zeit neben mir her, um mich aufzufangen oder so nen Mist. Natürlich passierte das nicht und das Laufen war auch keine Schwierigkeit für mich. Meine Hüfte hatte sich auch wieder richtig repariert und ich spürte so gut wie gar nichts, was Schmerzen oder Unbehagen betraf.

Harry und ich verstanden uns - abgesehen von den ganzen umsorgen - wirklich blendend. Jede Nacht schliefen wir in seinem Bett und kuschelten uns ‚unbewusst' an den jeweils anderen ran. Jedoch redeten wir am nächsten Tag nie darüber. Ich würde nicht sagen, das zwischen uns beiden jetzt mehr ist, aber es fühlte sich dennoch komisch an, zu wissen, das ich die nächste Nacht nicht neben ihm schlafen würde. Das ich vielleicht nie wieder neben im schlafen werde. Aber ich war wieder gesund. Also warum noch weiter seine Privatsphäre stören.

Ich packte gerade meine Sachen im Badezimmer zusammen, als ich einen Blick auf mir spürte. Ich drehte mich um und sah Harry am Türrahmen lehnen, sein Gesichtsausdruck sehr monoton.

„Du packst schon?!" stellte er fest und ließ es gleichzeitig nach einer Frage klingen. Ich nickte zustimmend und drehte mich wieder um.

„Du hast doch gleich einen Termin. Da sollte ich nicht mehr hier sein." erklärte ich und packte meine Zahnbürste in die kleine Tasche. Das war seit Tagen wieder sein erster Termin, hier in diesem Raum, da er das vertraulichste Terrain bot und ich ihn auch nicht länger beanspruchte. Als ich noch verletzt war, hatte Harry seine Termine alle in das Wohnzimmer verlegt, oder verabredete sich gleich außer Haus. Als ich ihn darauf ansprach das ich auch einfach verschwinden könnte, ließ er nicht mit sich reden, sondern bestand weiter auf seine Herangehensweise.

„Ja, stimmt. Soll ich dir beim packen helfen?" wollte er wissen und ich konnte nicht anders, als mich komisch zu fühlen. Ich hatte seine Sachen für diese Reise gepackt und wurde dafür sogar bezahlt. Ich wurde dafür bezahlt rumzuliegen und mich vom dem britischen Prinzen umsorgen zu lassen. Das klang so surreal...

Ich lachte ein klein wenig auf und erzeugte somit ein Stirnrunzeln bei Harry.

„Nein, alles gut. Ich habe schon alles fertig. Nur noch die hier, muss in den Koffer." erläuterte ich und deutete dabei auf meinen Kulturbeutel. Harry nickte und wir verließen das Bad. Ich stopfte die Tasche in den Koffer und schloss ihn dann, mit viel kraft. Jetzt musste ich noch irgendwie in mein Zimmer kommen, ohne das mich jemand bemerkte.

„Kann ich deinen Koffer wenigstens in dein Zimmer bringen?"

„Du trägst dein eigenes Gepäck nicht, aber das von einem Angestellten willst du bereitwillig, durch die Gegend tragen?" fragte ich ungläubig und hoffte er nahm das jetzt nicht als einen Angriff auf. Ich fand es nur so seltsam, wie die Rollenverteilung nun war. Ich sollte seine Sachen tragen, ihm Essen ordern und seine Koffer packen. Nicht andersherum.

„Ja. Du warts verletzt und ich möchte nicht das zu dich zu sehr anstrengst."

„Ähm... okay, ja. Das wäre nett." stimmte ich schließlich zu und ließ ihn an mir vorbei. Er nahm meinen kleinen Koffer und ging damit raus in den Flur. Die Security folgte ihm und ich ebenfalls.

„Wie wollen wir verhindern, das die anderen uns sehen?"

„Die sind alle beschäftigt. Heute Abend habe ich ein Dinner, mit ein paar wichtigen Leuten und dafür richten sie gerade alles her." antwortete Harry und bewegte sich mit großen Schritten fort. Ich hatte Mühe hinterherzukommen, da ich zwei Schritte machen musste, wenn er einen machte.

„Wann fängt das an?" wollte ich wissen.

„Gegen 19:00. Wieso?" sagte er und ich bis mir verlegen auf die Zunge. Er würde nicht zufrieden mit dem nächst gesagtem sein.

Mein schweigen ließ Harry schließlich selbst drauf kommen und leicht wütend drehte er sich zu mir.

„Nein! Nein nein nein! Du bleibst noch schön in deinem Zimmer." bestimmte er sofort und ich seufzte genervt auf.

„Warum denn? Mir geht es doch wieder gut, da kann ich auch meinen Job wieder erledigen."

„Warum willst du so dringend arbeiten? Ich kenne keinen der da so ein Riesenbedürfnis hat."

„Ich habe drei Tage Geld dafür bekommen, dich zu umsorgen und stattdessen musstest du mich die ganze Zeit verarzten und mich pflegen. Ich möchte einfach etwas dafür machen, wenn ich schon bezahlt werde." erklärte ich, doch ich konnte mir schon denken das ich Harry nicht so gut umstimmen könnte.

„Das verstehe ich Louis. Aber ich bitte dich, dafür noch bis morgen zu warten." bat er und wir kamen in meinem Zimmer an. Er stellte das Gepäck neben mein Bett und drehte sich wieder zu mir. Meine Arme hatte ich verschränkt und an meinem Blick konnte er sehne, das ich nur so mittelprächtig begeistert war. Er seufzte und kam zu mir rüber.

„Ich kann dich nicht vom arbeiten abhalten, aber ich möchte dir sagen, das es meiner Meinung nach einfach noch besser wäre einen ruhigen zu machen. Das Essen beginnt in 2 Stunde und so schnell wirst du gar nicht mehr eingeteilt werden. Ab Morgen darfst du wieder so viel arbeiten wie du willst, okay?" erklärte er und ich nickte, aber schaute nicht vom Boden auf. Zwar hatte er vollkommen recht, aber er verstand einfach nicht, das ich nicht die ganze Zeit still sitzen konnte.

„Okay, dann werde ich jetzt gehen. Ich muss mich noch umziehen und so nen Mist. Ich seh dann nochmal nach dir." verabschiedete er sich noch, gab mir einen Kuss auf die Wange und verschwand.

Ich langweilte mich zu Tode, bis es schließlich Schlafenszeit war. Harry war noch einmal ganz kurz da gewesen und hatte mir Gute Nacht gewünscht, aber musste dan selber in sein Zimmer.

Ich legte mich in das große Bett und deckte mich sorgfältig zu. Es war bereits stockdunkel und es regnete sogar. Also eigentlich perfekte Konditionen zum einschlafen. Warum ging dann genau das aber nicht?

Ich drehte mich umher, trampelte die Decke weg, nur um sie dann wieder an mich zu ziehen und schloss und öffnete das Fenster immer wieder. Doch nichts half. Ich konnte einfach nicht einschlafen und das ganze 2 Stunden lang.

Auf einmal hörte ich wie sich meine Tür öffnete und ich schreckte hoch. Ich suchte nach dem kleinen Lichtschalter neben meinem Bett und erhellte schließlich den Raum. Und siehe da: der Lockenkopf erschien in meinem Blickfeld. Ich wollte schon verwirrt anfangen, vor mich hin zu brabbeln, doch da fing bereits er an zu reden.

„I-Ich konnte nicht schlafen und ich dachte..." begann er doch brach dann ab. Sein Blick senkte er gen Boden und ich wartete auf das Ende des Satzes. Er trug lediglich seine Boxershorts und ein großes T-Shirt. Das war auch sein Outfit, der letzten Nächte.

„... das ich vielleicht hier schlafen könnte. Bei dir." beendete er schließlich und schaute mich unsicher an. Noch nie hatte ich diesen Gesichtsausdruck bei ihm gesehen. Er wirkte so vorsichtig und überlegt. Wie als würde er sich alles 5 mal durch den Kopf gehen lassen, bevor er es aussprach.

„Klar, wenn du willst?" antwortete ich und rutschte etwas zur Seite. Harry legte sich - immer noch sehr zurücknehmend - neben mich und ich rutschte an ihn heran. Meinen Kopf legte ich auf seine Brust und deckte ihn dann zu. Seine Arme schlangen sich um meinen Oberkörper und ein genießendes Raunen verließ seinen Mund. Ich schmiegte mich noch enger an ihn heran und so dauerte es nicht lange, bis wir beide einschliefen.

You could never love me the way you wantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt