61. Ich, Louis

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Paint The Town Red - Doja Cat

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Mit tränenüberlaufenem Gesicht, saß ich in der Mitte meiner Wohnung. Die letzten Emotionen waren aus meinem Körper gespült, genau so wie mein Frühstück. Mein Blick war monoton und die Dinge die um mich herum passierten, nahm ich nicht war. Zayn stand neben mir, sprach mit den paar Polizisten die hier waren, um meine Wohnung zu inspizieren. Ich war nicht fähig, ihnen etwas zu sagen oder zu erklären, weshalb ich mehr als dankbar war, das er diesen Job übernahm. Am Ende würden sie eh nur wieder sagen, das es nicht genug Beweise gab, oder der Verdacht fiel auf einen seltsame Wind, der zufällig alles verwüstete und meine Tür aus den Angeln riss.

„... Danke. Dann werde ich ihn erstmal mit zu mir nehmen." hörte ich Zayn, wie durch Watte, sagen. Ich blickte mit kleinen Augen zu ihm hoch und dann zu der Polizistin mit der er sprach. Er gab ihr die Hand und setzte sich dann neben mich auf den Boden. Ich schaute wieder starr vor mich hin und beobachtete, wie die Beamten meine Wohnung leer räumten. Ich spürte den Verlust, die Trauer und die Wut in meinem Herzen, aber ich konnte es sie wahrnehmen. Würde ich mich erneut, dieser Gefühle hingeben, wusste ich nicht ob ich wieder aufstehen konnte. Zu schmerzhaft und extrem war alles.

„Louis, die Polizisten haben mir gesagt, das du nicht hier bleiben kannst. Deine Wohnung ist ein Tatort und sie müssen diesen gerecht behandeln. Ich habe ihnen gesagt, das ich dich mit zu mir nehme und dann werden sie dich über sämtliche Geschehnisse informieren. Ich-"

„Nen Dreck werden die." unterbrach ich ihn verbittert. Es war seit einer Stunde das erste was ich sagte und dafür kam es überraschend stark aus mir heraus.

„Wie meinst du das?" fragte er besorgt und ich schloss schmerzhaft die Augen. Ich schuldete ihn nun wirklich eine Erklärung.

„Ich bekomme seit ein paar Wochen schon Briefe. Erst dachte ich es wäre nur ein dummer Scherz, oder ein versehen. Aber die Briefe häuften sich immer mehr und ich rief die Polizei. Die Arschlöcher sagten mir, ich hätte zu wenig Beweise und kümmerten sich nicht weiter um meinen Fall. Wer auch immer mich stalkt, hat die Polizei in der Hand und wird nicht aufhören, bis ich zerstört bin. Also, Nein, ich denke nicht, das diese verpeilten Leute, auch nur irgendetwas für mich tun werden." erläuterte ich wütend und spürte die Tränen in mir aufsteigen. Zayn schaute mich nur sprachlos an und ließ mein Gesagtes erstmal sacken.

„Deswegen warst du also immer so paranoid. Aber Lou, du kannst mir nicht sagen, das das keinen Grund hat." gab er schließlich von sich. Ich schaute runter auf den Boden und spielte nervös mit meinen Händen.

„Nein kann ich nicht. Aber dir den Grund zu verraten, könnte mich wortwörtlich ins Gefängnis bringen." antwortete ich kurz angebunden und mein Freund nickte. Mir war klar, das ihm bestimmt tausend Fragen auf der Zunge lagen, aber ich war dankbar das er sich damit zurückhielt.

„Ich kann dir nicht versprechen, das das jetzt aufhört. Aber ich versichere dir, das niemand dir zu nahe kommt, solange du mein verfickter bester Freund bist." sagte er ernst und schaute mir dabei so entschlossen in die Augen, das ich nicht anders konnte und ihn in meine Arme schloss. Fest umarmte ich ihn und schluchzte ein ‚Danke' gegen seine Halsbeuge.

„Hi Louis, du- What. The. Fuck." sagte eine weibliche Stimme und Zayn und ich trennten uns wieder voneinander. Als ich aufschaute, erkannte ich das es Eleanor war, die mit offenem Mund und großen Augen, in meinem Türrahmen stand. Als sie uns beide anschaute wurde ihr Gesicht von überrascht, zu sorgend und sie stürmte sofort auf uns zu. Ihre Arme schlossen sich schwungvoll um mich und warfen mich fast um. Ich nahm sie stürmisch entgegen und freute mich ein so lang bekanntes Gesicht zu sehen.

„Was zum Teufel ist hier passiert?" fragte sich nachdem wir uns getrennt hatten.

„Es wurde eingebrochen. Aber alles gut. Zayn hat sich für mich schon um alles gekümmert." erwiderte ich mit einem kleinen Lächeln und schaute dankbar zu dem Mann neben mir.

Nachdem ich mich halbwegs aufgerappelt hatte, beschlossen wir etwas essen zu gehen, damit ich etwas runterkommen konnte. Mir graute eigentlich der Gedanke, jetzt in die Öffentlichkeit zu gehen, aber Konfrontation war diesem Fall wohl das beste. Außerdem musste ich Harry informieren und das am besten schnell. Und da ich seine Telefonnummer nicht hatte, musste das wohl persönlich stattfinden.

Wir gingen Sushi essen und danach beschloss Eleanor, sich wieder von uns zu trennen. Zayn musste schnell einen neuen Termin für seine Zahn-OP ausmachen und ich ging wieder zum Palast. Da ich immer noch keine persönlichen Sachen außer mein Handy und ein bisschen Geld hatte, war es eh egal ob ich jetzt zu Zayn, oder erst später ging. Also ließ ich mich noch von ihm zum Palast kutschieren und versicherte ihm meine mentale Stabilität. Nicht das ich das heute schon zu oft getan hätte, oder so.

Ich klopfte an Harrys Tür und hoffte er würde schon wach sein. Aber es war bereits 13:35 und da war selbst ich, mit meinen schlimmster Kater schon wach gewesen.

„Louis, ich hatte gar nicht nach dir geschickt." sagte er überrascht, aber lächelte mich an. Ich wollte gerade anfangen zu sprechen, als er sich in beide Richtungen umsah und mich dann mit Schwung gegen sich zog. Unsere Lippen trafen sich heiß und leidenschaftlich und ich ließ mich drauf ein. Viel zu unbeschreiblich war das Gefühl, von seinem Mund auf meinem.

Als wir uns wieder trennten lächelte er noch immer und ich schaute leicht außer Atem und mit geröteten Wangen in seine Augen. Ich drückte ihn etwas auf Abstand, damit ich ihn besser anschauen konnte.

„Harry, es gibt ein Problem."

„Kann das nicht warten? Du siehst unwiderstehlich aus und so kann ich nicht lang an mich halten." knurrte er und scannte mich von oben bis unten ab.

„Nein kann es nicht. Bei mir wurde eingebrochen." rückte ich mit der Sprache raus. Augenblicklich zuckte Harry zusammen und entfernte sich etwas von mir. Meine Stimme war fest und klar und ich war überrascht, wie gelassen ich jetzt mit der Situation umging. Harry hingegen sah so aus als hätte man ihn angeschossen.

„Es... wurde was?"

„Jemand war in meiner Wohnung. Alles war verwüstet und chaotisch. Es wurde ein Brief hinterlassen. Dieses mal stand aber kein Text drin, nur drei Punkte. Die Polizei ist gerade dort und nimmt alles als Beweismittel mit." erläuterte ich und Harry schaute auf den Boden. Seine Augen waren leicht geweitete und er schien zu überlegen. Er trat von dem einen Fuß, auf den anderen.

„Was ist mit den anderen Briefen? Wurden sie gefunden?" fragte er nüchtern und ich war glücklich in diesem Moment verneinen zu können.

„Nein. Die Bilder habe ich verbrannt und die Briefe sind hier in meinem Spind. Ich ersah es nicht als richtig, sie in meiner Wohnung zu lassen. Schließlich verbringe ich hier die meiste Zeit meines Tages und mein Schrank hat ein Schloss." antwortete ich und Harry nickte zu sich selbst. Kurz war Stille. Er schien sich zu sammeln und zu verarbeiten.

„Geht es dir gut?" fragte er schließlich besorgt. Seine Hände legten sich an meine Wangen und ich schloss die Augen, während ich mich der Berührung entgegen lehnte.

„Jetzt schon, Ja."

„Es tut mir so schrecklich leid. Das hätte nie so weit gehen sollen." sagte er traurig und ließ seinen Kopf hängen.

„Harry, das ist doch nicht deine Schuld. Wer von uns, hätte das schon vorhersehen können?"

„Ich, Louis. Und das ist ja der Punkt. Ich hätte das wissen müssen. Mein Leben ist nie einfach, in keinerlei Hinsicht, also warum sollte es dann bei dir eine Ausnahme machen?" fragte er frustriert und ließ von mir ab. Anscheinend habe ich gerade einen Nerv getroffen.

„Entspann dich. Mir ist doch nichts passiert und ich bin hier sicher, oder nicht?" beruhigte ich ihn und legte meine Hand auf seine Schulter. Er fuhr sich über die Stirn und drehte sich wieder zu mir.

„Ja du hast recht, ich sollte ruhig bleiben." erwiderte er wieder gefasster und ich lächelte ihn liebevoll an. Ich gab ihn einen kleinen Kuss, auf den er nur zu gern einging.

You could never love me the way you wantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt