52. Ich will es noch nicht beenden

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Pick You Up (Bonus) - Fak Totum

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„Ich... denke ich weiß nicht ganz was Ihr meint." stotterte ich und trank einen schluck Kaffee.

„Mein Bruder ist ein Sturkopf. Natürlich liebe ich ihn über alles, aber man muss ihn meistens zu seinem Glück zwingen. Nur sehr selten ergreift er selbst die Initiative und das auch nur wenn er vorher mindestens 3 Pro-und-Contra-Listen gemacht hat. Aber irgendetwas an dir hat ihn wohl so überzeugt, das er dafür ga keine Zeit hatte. Ich möchte lediglich wissen wie du dich so schnell bei ihn bemerkbar machen konntest." erläuterte sie und ich wurde nervös. Wenn Harry so selten den ersten Schritt macht, war es wirklich eine gute Frage, warum er bei mir dann so aufdringlich war. Ich denke nicht das ich ihn mal angemacht hatte, er hat mich ja auch gleich bei unseren ersten Begegnung angesprochen. Obwohl das anscheinend nicht üblich für ihn war.

„Ich würde wirklich gerne darauf antworten, nur weiß ich es selbst nicht so recht. Ich-Ich möchte Har- den Prinzen auf keinen Fall in Schwierigkeiten bringen, falls ich jetzt zu viel erzähle." gestand ich und schaute mich dabei in alle Richtungen um. Das jemand sich hinter den hohen Palmen versteckte, war zwar paranoid, aber nicht auszuschließen.

„Keine Sorge, es ist keiner hier der uns belauschen könnte. Dieser Flügel ist nur für sehr wenige Personen zugänglich und meine Bodyguards kümmern sich darum, das das auch so bleibt. Wir können ganz offen reden." beruhigte sie mich, da sie wahrscheinlich meinen Blick mitbekommen hatte. Ich atmete tief durch und überlegte. Sie sagte ich könnte ganz offen mit ihr reden, sollte ich ihr also von dem Brief erzählen? Ich hatte mich noch nicht mal mehr entschieden ob ich Harry davon berichten sollte. Schließlich war er schnell aus der Ruhe zu bringen und ich wollte nicht Schuld, an einer weiteren Sorgenfalte auf seiner Stirn sein.

„Gemma, darf ich mit Euch über ein anderes Thema bezüglich Harry sprechen?" fragte ich schließlich und sie nickte freundlich. Ich atmete noch einmal tief durch und ordnete die Wörter in meinem Kopf.

„Harry erzählt mir nicht immer alles und das finde ich auch nicht schlimm, aber habe ich manchmal das Gefühl das er gar nicht lügen will. Wenn ich ihm eine Frage stelle, die ihn unangenehm ist, wird er schnell sauer. Es ist wie ein Selbsterhaltungstrieb. Ich bin mir zum Beispiel sicher das es Dinge in seiner Vergangenheit gibt, die ihn bis Heute verfolgen. Das es da Leute gibt die ihn bis Heute verfolgen..." begann ich und brach dann ab. Gemma schaute mich mit einem durchdringendem Blick an der mir zeigte das sie auf die eigentlich Frage wartete.

„Ich denke nicht das du mir das jetzt erzählt hast, damit ich dir helfe Harrys Dickschädel zu knacken. Du hast etwas was dir auf dem Herzen liegt. Bitte glaub mir wenn ich dir sage, das ich dich weder verurteilen werde noch ihm etwas erzählen werde, was du nicht möchtest." versicherte sie mir.

„Ich habe gestern einen Brief erhalten. Er wurde persönlich zugestellt und es steht keine Absenderadresse drauf. In... in dem Brief standen Dinge. Jemand weiß das Harry und ich uns treffen und ihm gefällt das ganz und gar nicht. In dem Brief stand, das ich gefasst auf alles was noch kommt sein sollte. Ich- Harry und ich haben immer aufgepasst. Es hat uns nie jemand gesehen und mir ist bewusst das das auch alles nur ein Scherz sein könnte, aber so fühlt es sich nicht an. Ich habe Angst. Wenn es Harry herausfindet würde er alles sofort beenden."

„Und das willst du nicht?"

„Nein... ich weiß es nicht. Ich will es noch nicht beenden."

„Louis, ich kann dir nur raten umgehend zur Polizei zu gehen. Das ist ernst und zwar verdammt ernst. Stalker gibt es immer wieder, auch für Harry wäre es nicht das erste mal. Das was ich aus den letzten Jahren gelernt habe ist, das mit solchen Leuten nicht zu scherzen ist. Und wenn jemand herausgefunden hat das du mit Harry zusammen bist, könnte dich das zu einem potenziellen Ziel machen." riet sie und wirkte sehr ernst. Ich hatte keine Ahnung das anscheinend Harry schon einmal einen Verfolger hatte. In den Medien konnte man nichts darüber lesen.

„Ich kann nicht zur Polizei. Sie würden herausfinden das Harry... sie würden ihn outen, wenn das ans Licht kommt. Und das will ich nicht für ihn." widersprach ich traurig. Gemma stand auf und kurz darauf saß sie neben mir. Sie nahm meine Hände in ihre und streichelte diese behutsam.

„Du solltest in erster Linie jetzt an deine Sicherheit denken. Harry muss früher oder später eh in das Auge der Tatsachen blicken und sich der Welt erklären. Natürlich wäre es schöner wenn er das zu seinem ermässen machen könnte, aber er würde es sich nie verzeihen wenn dir etwas passiert. Steht auf dem Brief denn sein Name drauf?" wollte sie wissen und ich probierte mich zu erinnern.

„Nein. Auf der Vorderseite steht mein Name aber sonst wird niemand benannt." verneinte ich und erkannte was sie damit meinte.

„Dann kannst du doch trotzdem zur Polizei gehen. Man wird dich nicht sofort mit Harry in Verbindung bringen, du solltest dich vielleicht fürs erste etwas von ihm fern halten, aber sonst sollte das doch klappen. Sag nur Harry nichts davon. Er macht sich wirklich schnell sorgen und solange noch nichts richtig bewiesen ist, sollte er es nicht wissen." schlug sie vor und ich nickte. Ich sollte wirklich zur Polizei gehen. Was sollte schon passieren? Schließlich wurde ich ja bereits bedroht, also kann es ja kaum noch schlimmer werden, oder?

„Du kriegst den Rest des Tages frei. Geh zur Polizei und zeige ihnen den Brief. Wenn du dich morgen um alles gekümmert hast, kannst du wieder herkommen. Mein Bruder sage ich einfach das du dich unwohl gefühlt hast und dann erwartet er dich morgen in aller Frische."

„Ich, Nein. Das muss wirklich nich-"

„Doch das muss es. Du solltest keine Angst haben müssen, nur weil du dich verliebt hast."

„Ich also- ich weiß nicht ob ich-"

„Ich weiß doch wie du dich fühlst. Ist schon gut." unterbrach sie mich erneut und umarmte mich zum Abschluss. Ich wollte eigentlich noch etwas sagen, aber sie sah nicht wirklich so aus, als ob sie ihre Meinung ändern würde.

Sie verließ den Wintergarten wieder und kurze Zeit später tat ich das auch. Im Umkleideraum zog ich mich schnell um und ignorierte erneut die verwirrten Blicke der Anderen. Ich verließ das Gebäude und machte mich auf den Weg zu meiner Wohnung und nahm dort schnell den Brief. Ich packte ihn, ohne noch einmal drauf zu gucken in eine Klarsichtfolie und ging gleich wieder los. Je schneller ich das erledigt hatte, um so früher würde ich mich wieder besser fühlen.

In der U-Bahn zitterte ich die ganze Zeit mit meinem Bein und hoffte nur noch das mein Ziel bald erreicht war. Als endlich meine Haltestelle angesagt wurde, sprang ich von meinem Sitz auf und verließ hastig den Zug. Mit schnellen Schritten lief ich in die Lobby der Polizeizentrale und stellte mich an den Tresen. Ein junger Mann saß mir gegenüber und lächelte mich freundlich an.

„Ich würde gerade eine Anzeige machen."

You could never love me the way you wantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt